Es ist alles so schön angerichtet. Nino Niederreiter ist tatsächlich da – aus dem Flugzeug ging es für den NHL-Star, der eben erst aus den Playoffs eliminieren Winnipeg Jets, direkt ins Stadion und zum Match gegen Kasachstan. Dann wird neben Goalie Leonardo Genoni auch noch Vielspieler Andrea Glauser vor dem Viertelfinal vom Donnerstag geschont, wodurch Andres Ambühl an dessen Stelle nochmals das Captain-Amt übernehmen darf. In seinem 348. Länderspiel, an seinem 148. WM-Match und seiner 20. WM. In jener Woche, in der die Karriere der Legende definitiv zu Ende gehen wird.
Doch anstatt mit Captain «Büeli» als Kopf sogleich Schwung für die Viertelfinals aufzunehmen, zeigen die Schweizer zunächst eine überhebliche, peinliche Leistung. Sie sind als Team nicht kompakt, extrem fahrig, die Fehlerquote ist beängstigend. Es dauert 11 Minuten, bis die Nati durch Sven Andrighetto erstmals aufs Tor schiesst. Zu jenem Zeitpunkt haben die gegen den Abstieg kämpfenden Kasachen schon viermal Goalie Stéphane Charlin geprüft. Doch in der 16. Minute ist dann auch dieser machtlos, nachdem sich NHL-Profi Janis Moser hinter dem Tor einen fürchterlichen Fehlpass geleistet hat, niemand vor dem Gehäuse diesen korrigieren kann und Arkadi Shestakov zum 0:1 trifft. Die Führung von Kasachstan ist sowas von verdient.
Fialas Schuh erlöst die Nati
Nati-Trainer Patrick Fischer hat dann nach 20 Minuten genug gesehen und stellt die Sturmlinien um. Neuankömmling Niederreiter räumt seinen Platz neben Andrighetto und Denis Malgin und rückt zu Kevin Fiala und Tyler Moy, Timo Meier geht den umgekehrten Weg. Später tauschen dann auch noch Ambühl und Moy die Plätze. Das Spiel der Schweizer wird etwas besser, wenn auch nicht wirklich überzeugend, denn die Fehlerquote bleibt zu hoch. Aber immerhin können die Schweizer den Gegner nun unter Druck setzen und ihm kaum noch Offensivzeit zugestehen. Kurz vor der zweiten Drittelpause klappt es dann in Überzahl auch mit dem Ausgleich – Kevin Fiala stellt vor dem Tor den Schlittschuh richtig hin und markiert seinen zweiten Turniertreffer. Bis zu diesem Zeitpunkt war ein Check von Andrighetto das Highlight, der Kasachstans Captain Roman Starchenko im Direktflug auf die Schweizer Bank befördert.
Beim nächsten Powerplay schlägt dann Goalgetter Andrighetto mit seinem siebten Treffer an diesem Turnier zu und korrigiert den aus dem Startdrittel entstandenen Schaden definitiv. Den Check des Tages und das entscheidende Tor – Andrighetto liefert auch an diesem ansonsten wenig berauschenden Match. Gleiches gilt auch für Niederreiter, der trotz Reisestrapazen ein Aktivposten ist und auch gleich noch den ersten Assistpunkt sammelt, als er für Ambühls 3:1 auflegt. Den Schlusspunkt setzt dann Damien Riat mit einem Zaubertor zum 4:1. Am Ende ist bei der Schweiz auch die Leichtigkeit zurück.
Warten auf den nächsten Gegner
Die Nati ist damit mit einem blauen Auge davongekommen. Und wahrt mit dem sechsten Sieg in Folge nicht nur seine schöne Bilanz. Sondern kommt nicht noch in Teufels Küche, weil es durch einen uninspirierten Auftritt den Abstiegskampf verfälscht. So müssen nun die Kasachen absteigen, weil sie das Direktduell gegen Ungarn mit 2:4 verloren haben.
Jetzt heisst es für den Rest des Tages warten und schauen wie die Konkurrenz spielt, bis man am späten Abend weiss, gegen welchen Gegner, an welchem Ort (Herning oder Stockholm) und um welche Zeit (16.20 oder 20.20 Uhr) die Nati am Donnerstag seinen Viertelfinal spielt. Sicher ist: Die Nati wird ihre Gruppe als Erster oder Zweiter abschliessen.
3833 Fans.
Tore: 16. Shetakov (Mikhailis, Bekatayev) 0:1. 40. Fiala (Malgin, Kukan/PP) 1:1. 48. Andrighetto (Malgin, Moser/PP) 2:1. 57. Ambühl (Niederreiter, Fiala) 3:1. 58. Riat (Knak) 4:1.
Strafen: 2 x 2 Minuten gegen die Schweiz, 3 x 2 Minuten gegen Kasachstan.
Schweiz: Charlin; Kukan, Siegenthaler; Berni, Moser; Fora, Marti; Egli; Niederreiter, Malgin, Andrighetto; Meier, Moy, Fiala; Riat, Jäger, Knak; Bertschy, Ambühl, Schmid; Baechler.
Kasachstan: Pavlenko; Breus, Gaitamirov; Daniyar, Beketayev; Metalnikov, Korolyov; Mikhailov; Mikhailis, Shestakov, Starchenko; Savitsky, Likhotnikov, Panyukov; Kolesnikov, Omirbekov, Rymarev; Kaiyrzhan, Volkov, Muratov; Mukhametov.
Bemerkungen: Schweiz erstmals mit Niederreiter, ohne Hischier (verletzt), Glauser, Genoni (beide geschont) und Hofmann (überzählig); Kasachstan ohne Amirbekov, Orekhov, Assetov (alle überzählig). 27. Lattenschuss Riat.
3833 Fans.
Tore: 16. Shetakov (Mikhailis, Bekatayev) 0:1. 40. Fiala (Malgin, Kukan/PP) 1:1. 48. Andrighetto (Malgin, Moser/PP) 2:1. 57. Ambühl (Niederreiter, Fiala) 3:1. 58. Riat (Knak) 4:1.
Strafen: 2 x 2 Minuten gegen die Schweiz, 3 x 2 Minuten gegen Kasachstan.
Schweiz: Charlin; Kukan, Siegenthaler; Berni, Moser; Fora, Marti; Egli; Niederreiter, Malgin, Andrighetto; Meier, Moy, Fiala; Riat, Jäger, Knak; Bertschy, Ambühl, Schmid; Baechler.
Kasachstan: Pavlenko; Breus, Gaitamirov; Daniyar, Beketayev; Metalnikov, Korolyov; Mikhailov; Mikhailis, Shestakov, Starchenko; Savitsky, Likhotnikov, Panyukov; Kolesnikov, Omirbekov, Rymarev; Kaiyrzhan, Volkov, Muratov; Mukhametov.
Bemerkungen: Schweiz erstmals mit Niederreiter, ohne Hischier (verletzt), Glauser, Genoni (beide geschont) und Hofmann (überzählig); Kasachstan ohne Amirbekov, Orekhov, Assetov (alle überzählig). 27. Lattenschuss Riat.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Kanada | 7 | 27 | 19 | |
2 | Schweden | 7 | 20 | 18 | |
3 | Finnland | 7 | 12 | 16 | |
4 | Österreich | 7 | 3 | 10 | |
5 | Lettland | 7 | -8 | 9 | |
6 | Slowakei | 7 | -15 | 7 | |
7 | Slowenien | 7 | -20 | 4 | |
8 | Frankreich | 7 | -19 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 7 | 25 | 19 | |
2 | USA | 7 | 20 | 17 | |
3 | Tschechische Republik | 7 | 21 | 17 | |
4 | Dänemark | 7 | 1 | 11 | |
5 | Deutschland | 7 | -2 | 10 | |
6 | Norwegen | 7 | -11 | 4 | |
7 | Ungarn | 7 | -31 | 3 | |
8 | Kasachstan | 7 | -23 | 3 |