Als Kevin Fiala (17) im Spiel gegen Finnland im zweiten Drittel erstmals aufs Eis darf, geht gleich ein Ruck durch die Mannschaft. Ein Schub, der Not tut: Man liegt 0:2 hinten. Fiala schickt dann Reto Suri mit einem Steilpass in Richtung Anschlusstreffer, vor dem Ausgleich durch Roman Josi lockt er zwei Finnen auf sich – und muss dann einen harten Check einstecken, damit sich die nötigen Räume vor dem Tor auftun.
Erstaunlich, dieser Weltmeisterschafts-Neuling. Sein Vater Jan sitzt dabei auf der Tribüne, später spricht er mit viel Respekt über die Leistung seines Sprösslings. «Das ist ja nicht so einfach, wenn man erst im zweiten Drittel zum Einsatz kommt.»
Jan Fiala (45) stammt aus Uzwil – und da spielte er noch zusammen mit Nati-Captain Mathias Seger (36). «Ein Jahr oder zwei waren das, bevor Segi nach Rapperswil ging.» Bei den ZSC Lions begegnen sie sich heute wieder fast täglich, im Trainingscenter Olymp an der Siewerdtstrasse. Fiala ist Assistenztrainer der Novizen-Elite, im Hauptberuf arbeitet er als Versicherungs-Broker. Er habe Seger vor der WM gebeten, in Minsk etwas auf den Jungen zu achten. «So wie du damals auf mich?», fragte Seger feixend zurück.
Fortschritte in Schweden
Dabei kann der «Junge» prima auf sich selbst achtgeben. Mit seinen Auftritten in Minsk verdreht er gerade der Eishockey-Welt den Kopf, die Talentspäher sind sich einig: Das wird ein Erstrunden-Draft. Jan Fiala und seine Frau Renata (45) werden am 27. Juni in Philadelphia mit von der Partie sein, wenn sich die NHL-Klubs die vielversprechendsten Talente der Welt unter den Nagel reissen.
Kevin spielt seit zwei Jahren in Schweden. Während den Playoffs machte er mit offensivem Feuerwerk auf sich aufmerksam, dann kam das WM-Aufgebot.
Und jetzt das Wiedersehen in Minsk. Der Vater war zuletzt im Mai 2013 in Jönköping, um Kevin bei der Einrichtung seiner Wohnung zu helfen. Mutter Renata war inzwischen noch zwei Mal zu Besuch beim Sohnemann.
«In Schweden hat er bemerkenswerte Fortschritte gemacht», sagt Jan. «Vor allem seine persönliche Entwicklung macht mir viel Freude.» Da erstaunt es auch nicht, dass der 17-Jährige alleine wohnt und seinen Tagesablauf selbstständig regelt. «In der Schweiz sind die Jungen dann schon auch mal recht schnell zufrieden.»
Nach der WM wird er eine neue Wohnung beziehen, für nächstes Jahr hat er bei HV71 einen Profi-Vertrag unterzeichnet. «Sollte er aber einen NHL-Vertrag bekommen, können wir bis am 15. Juni aus diesem Vertrag aussteigen», sagt sein Manager Daniel Giger von der Baarer Firma 4Sports. Möglich macht das ein Transferabkommen zwischen der NHL und den Schweden.
Auch heute noch gibt Jan ab und zu den Berater für den Sohn – auch wenn Kevin bei HV71 in guten Händen ist. Keiner kennt den Jungstar besser als sein Vater, der ihn bis zu den Novizen ständig unter seinen Fittichen hatte. «Er ist eigentlich immer schon gegen ältere Spieler angetreten, aber der persönliche Reifeprozess in Schweden hat aus ihm einen noch besseren Spieler gemacht.»
Das beweist Kevin Fiala hier in Minsk gerade eindrücklich. Dank seines Talents und seiner feinen Hände hat der Stürmer stets genug Zeit, um die Scheibe geschickt zu verteilen. Mit Respekt vor dem Gegner, aber ohne Angst vor eigenen Fehlern. «Etwas Risiko zum richtigen Zeitpunkt kann nie schaden», lächelt Vater Jan, der Versicherungs-Broker.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Kanada | 2 | 10 | 6 | |
2 | Schweden | 2 | 7 | 6 | |
3 | Finnland | 2 | 2 | 5 | |
4 | Lettland | 2 | -3 | 3 | |
5 | Slowakei | 2 | -3 | 3 | |
6 | Frankreich | 2 | -4 | 1 | |
7 | Österreich | 2 | -3 | 0 | |
8 | Slowenien | 2 | -6 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | USA | 2 | 11 | 6 | |
2 | Deutschland | 2 | 8 | 6 | |
3 | Tschechische Republik | 2 | 2 | 5 | |
4 | Schweiz | 2 | 2 | 4 | |
5 | Kasachstan | 2 | -2 | 3 | |
6 | Norwegen | 2 | -2 | 0 | |
7 | Dänemark | 2 | -8 | 0 | |
8 | Ungarn | 2 | -11 | 0 |