Kanada spielt heute erstmals seit 2009 wieder um WM-Gold. Und um 1 Million Franken, einen speziellen Team-Jackpot, den der Weltverband IIHF erstmals ausgesetzt hat.
Die Kanadier assen an den Weltmeisterschaften der letzten Jahre hartes Brot: Zuletzt mussten sie sich viermal in Folge mit dem 5. Platz begnügen. Eine Schmach für das selbsternannte Mutterland des Eishockeys.
2010 war es gar nur der 7. Platz, nachdem die Ahornblätter im Jahr zuvor in der Schweiz den Final gegen die Russen nur knapp verloren hatten (1:2). Dieses hochkarätige Duell ging auch im WM-Final 2008 an die Russen.
Seither haben die Kanadier in Prag nun erstmals die Chance zur Revanche. Sie setzen sich im Halbfinal mit 2:0 gegen Gastgeber Tschechien durch. Favorit Russland kommt zu einem 4:0 gegen die USA.
Kein Platz für Jagr
Das Rezept der Kanadier gegen die Tschechen ist so simpel wie logisch: «Jaromir Jagr ist ihr Schlüsselspieler. Wir haben ihn so gut als möglich aus dem Spiel genommen. Das war unsere Taktik», klärt Kanadas Ryan O’Reilly. «In unserer Zone arbeitete jeder der fünf Spieler auf dem Eis hart, dass Jagr nicht an die Scheibe kam.» Der Star bekommt nur wenig Platz.
Der Lohn für die Kanadier: Der neunte Sieg dieses WM-Turniers, der dritte ohne Gegentor. Keeper Mike Smith pariert 41 Schüsse. Einen allerdings lässt er rein zum vermeintlichen 1:2-Anschlusstreffer der Tschechen, den die Schiedsrichter aber wegen Torraum-Offsides aberkennen.
Die Kanadier bringen den frühen Vorsprung effizient über die Runden und sparen dabei etwas physische Energie für den heutigen Final gegen Russland.
Der Titelverteidiger dagegen rennt gegen die US-Boys über eine lange Zeit an. Auch den russischen Superstar Alexander Owetschkin (29) haben die Amerikaner zunächst bestens im Griff. Erst am Mittwoch mit Washington aus den NHL-Playoffs geflogen, läuft er in diesem Halbfinal dennoch auf.
Der Knoten löst sich erst zwölf Minuten vor Schluss: Mit dem ersten Tor kommt die Erlösung. «Es wurde klar, wer das erste Tor schiesst, gewinnt das Spiel», sagt Captain Ilja Kowaltschuk (32) danach. Innert achteinhalb Minuten treffen die Weltmeister noch dreimal.
Kanada jagt Bonus
Im heutigen Final-Kracher geht es für die Kanadier aber noch um mehr als um Revanche. Der Weltverband IIHF hat erstmals einen Jackpot ausgeschrieben: 1 Mio. Franken gewinnt jenes Team, das alle Partien des Turniers in der regulären Spielzeit gewinnt. Das haben in der Geschichte mit Russland (2014, 2012) und Kanada (1994) erst zwei Teams geschafft.
Den happigen Bonus kann heute aber nur Kanada einheimsen.