Vier Zehntelsekunden fehlten in Kosice zum erneuten Einzug in den WM-Halbfinal. Nur ein Wimpernschlag. Doch wie die Schweizer mit dem Ausgleich der Kanadier in letzter Sekunde und der Overtime-Niederlage umgingen, zeigt, wie weit sie gekommen sind, seit Patrick Fischer im Dezember 2015 das Team übernahm.
Die vorherrschenden Gefühle waren Bitterkeit und Enttäuschung, aber nicht Verzweiflung. Keiner hat mehr das Gefühl, dass man gegen das nur aus NHL-Spielern bestehende kanadische Team eine Chance verpasst hat, die nie wieder kommen wird.
Schon bald sprach Fischer von einem «weiteren Lehrblätz». «Auf dem Weg nach oben brauchen wir das», sagte der 43-Jährige. «Es war ein harter Schlag. Doch dieses Team wird wieder aufstehen. Es hat einen sehr guten Charakter.»
Er habe an dieser WM gesehen, dass «wir wieder einen Schritt näher an die Top 6 gekommen sind. Es liegen noch ein paar Unterschiede in den Details, deshalb haben wir gegen Schweden, Russland, Tschechien und am Schluss auch gegen Kanada verloren.»
Rein rechnerisch mag der Zuger falsch liegen. Die Schweiz verlor den siebten Platz in der Weltrangliste an Deutschland. Doch ohne den Ausgleich der Kanadier wäre man auf Kosten der USA tatsächlich auf Rang 6 vorgerückt.
Die Nati rückt der Top 6 immer näher - und ist noch nicht am Ende
Ein Indiz, dass die Nati den Top 6 näher gekommen ist: Die Grossen nehmen die Schweizer ernst. Wenn sie von den Qualitäten der Nati sprechen, sind es längst nicht mehr nur Floskeln der Höflichkeit. Der Beweis dafür sind die Russen - sie spielten gegen die Schweiz mit dem Messer zwischen den Zähnen. «Niemand unterschätzt uns mehr. Und das ist gut so», sagt der Zuger.
Diese Nati hat einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Doch Fischer weiss, dass es noch Steigerungsbedarf gibt. «Man kann immer noch besser spielen. Dass wir an dieser WM jedoch gegen Kanada, Schweden und Tschechien ebenbürtig waren, stimmt mich positiv und kann auch die Leute in der Schweiz positiv stimmen.» Der scheidende Nati-Direktor Raeto Raffainer (wird Davos-Sportchef) sagt: «Der Prozess ist definitiv noch nicht abgeschlossen.»
Das Vertrauen in die eigene Stärke ist in der Slowakei bei der Nati trotz des bitteren Endes weiter gewachsen. Entsprechend sagt Fischer: «Wir freuen uns schon auf die Heim-WM im nächsten Jahr.»
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 6 | 22 | 18 | |
2 | Kanada | 5 | 26 | 15 | |
3 | Finnland | 5 | 10 | 11 | |
4 | Lettland | 6 | -6 | 9 | |
5 | Österreich | 6 | -2 | 7 | |
6 | Slowakei | 6 | -11 | 7 | |
7 | Frankreich | 6 | -17 | 1 | |
8 | Slowenien | 6 | -22 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 6 | 13 | 16 | |
2 | Tschechische Republik | 5 | 19 | 14 | |
3 | USA | 6 | 17 | 14 | |
4 | Deutschland | 5 | 4 | 9 | |
5 | Dänemark | 6 | 0 | 9 | |
6 | Ungarn | 6 | -21 | 3 | |
7 | Kasachstan | 6 | -20 | 3 | |
8 | Norwegen | 6 | -12 | 1 |