Wars das etwa schon? Das fragt man sich nach dem Startdrittel des Bronze-Spiels der WM in Finnland. Die US-Stürmer Kuhlman hat soeben einen Shorthander zur 3:1-Führung gegen Tschechien eingenetzt und sich damit schon zum Doppeltorschützen (1:0) macht.
Die Amerikaner finden sich in diesem Duell der Halbfinal-Verlierer schneller zurecht. Die Tschechen mit Trainer Kari Jalonen (ex SCB) wirken, als hätten sie die 1:6-Klatsche gegen Kanada noch nicht verarbeitet.
Erst der 1:2-Anschlusstreffer durch Cernoch holt sie aus ihrer Passivität. Erwartet wird, dass der Paradesturm um Lakers-Topskorer Cervenka und Pastrnak (Boston) sowie Krejci (ex Boston) die Wende orchestriert, doch dieses Trio wird von den US-Boys gut in Schach gehalten, ihre Abschlusspositionen sind nur selten aussichtsreich. US-Captain Seth Jones, der bei Chicago 9,5 Mio. Dollar kassiert, hat die Abwehr im Griff – die nur noch aus vier Verteidigern besteht.
Doch so leicht lassen sich die Tschechen nicht abschütteln. Smejkal erarbeitet sich den 2:3-Anschlusstreffer. Und die Amerikaner müssen aufpassen, dass ihnen das Spiel nicht aus den Händen gleitet. Die Bestätigung dafür liefert NHL-Star Pastrnak nur 51 Sekunden nach dem ersten Bully des Schlussdrittels.
Und sie haben noch nicht genug: Die plötzlich entfesselten Tschechen drehen das Duell innert drei Minuten. Zuvor hat Jalonen die Torhüter gewechselt sowie den Paradesturm auseinander genommen. Die Umstellung zeigt Wirkung: Cervenka schreit in seinem 176. Länderspiel seine Emotionen raus nach seinem Treffer zum 4:3, Pastrnak doppelt 68 Sekunden später nach, am Ende steht er gar mit einem Hattrick da.
Das US-Team kann nicht mehr reagieren, verliert 4:8. Für die Tschechen geht eine lange Durststrecke zu Ende: Erstmals seit 2012 holen sie sich die WM-Bronzemedaille. (N.V.)