Es waren keine Eishockey-Spiele, es waren Dramen, die sich am Montag in Kosice und Bratislava abspielten. Und am Schluss konnte man erstmals die Hymen «God Save The Queen» und «Fratelli d'Italia» hören.
Den Anfang machten die Briten, die an dieser WM nach 25 Jahren erstmals wieder im Oberhaus dabei waren. 0:3 lagen sie gegen Frankreich nach 28 Minuten zurück, die siebte Niederlage im siebten Spiel schien besiegelt. Doch der Underdog gab nicht auf und schaffte den Ausgleich.
Bozon junior mit Riesen-Chance in der Overtime
In der Verlängerung hatte Frankreich zwei Riesen-Chancen, die erste durch Servette-Stürmer Timothy Bozon, den Sohn des neuen Nationaltrainers Philippe Bozon, der nach 15-jähriger Amtszeit Dave Henderson beerbt hatte. Doch dann schlugen die Briten zu. Der Waliser Ben Davies, dessen Vater die nervenaufreibende Overtime nicht mehr in der Arena, sondern an einem TV-Bilkdschirm verfolgte, schoss sein Team zum Sieg und besiegelte das Schicksal von Frankreich nach 15 Jahren an der A-WM.
Während man bei den Schweizer WM-Organisatoren das Aus der Franzosen, die als Zuschauer-Magnet in Lausanne vorgesehen waren, bedauern dürfte, feierten die Briten und ihre verrückten Fans ausgelassen. «We're shit and we know we are» (wir sind Sch... – und wir wissen es), sangen die Spieler in einer Abwandlung des auf der Insel bekannten Fussball-Schmäh-Songs. Dass ihre Leistung in der Heimat unter Fussball-, Cricket-, Tennis-, Rugby-, Netball-, Pferderennen-, Motorsport-Meldungen untergingen, kümmerte sie nicht.
«Italia»-Sprechchöre im ausverkauftem Stadion
Wie die Briten haben auch die Italiener die Herzen der eigentlich neutralen Fans in der Slowakei auf ihre Seite gezogen. Am Abend brandeten jedenfalls mehrfach «Italia»-Sprechchöre durch die ausverkaufte Halle in Bratisalva, als die «Azzurri» (mit Ambri-Stürmer Diego Kostner und Olten-Verteidiger Luca Zanatta) gegen Österreich um den Klassenerhalt kämpften.
Auch da stand es nach 60 Minuten, trotz klarer spielerischer Vorteile der nervösen Österreicher, 3:3. Auch in der Verlängerung fiel kein Tor mehr. Das Penaltyschiessen musste entscheiden. Und da setzten sich die Italiener, die davor in sechs Turnierspielen nur einmal (unter grossem Jubel) getroffen hatten, durch.
Es ist ein harter Schlag für Schweizer WM-Organisatoren, die Franzosen und die Österreicher des Schweizer Trainers Roger Bader, bei denen Ambri-Star Dominic Zwerger an der ganzen WM schwer enttäuschte und auch der künftige Biel-Ausländer Peter Schneider im Penaltyschiessen scheiterte.
Bader: «Wir waren die deutlich bessere Mannschaft»
Doch die Überraschungscoups der Underdogs aus Grossbritannien und Italien tun dem internationalen Eishockey gut. Sie zeigen, dass auch Kanterniederlagen Mannschaften mit starkem Charakter und Teamgeist nicht umhauen können. Und das individuelle Qualität nicht alles ist.
«Eine sehr bittere Niederlage, ich finde, wir haben sie nicht verdient. Wir waren die deutlich bessere Mannschaft, der Puck ist heute nicht für uns gesprungen», sagte Bader, der nicht verhindern, konnte, dass sich während des Turniers eine negative Stimmung bei den Spielern breit machte. Trotz Abstieg soll der Schweizer, der vor einem Jahr den Abstieg noch überraschend verhinderte, im Amt bleiben.
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 6 | 22 | 18 | |
2 | Kanada | 5 | 26 | 15 | |
3 | Finnland | 5 | 10 | 11 | |
4 | Slowakei | 5 | -10 | 7 | |
5 | Österreich | 6 | -3 | 6 | |
6 | Lettland | 5 | -7 | 6 | |
7 | Frankreich | 6 | -17 | 1 | |
8 | Slowenien | 6 | -21 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechische Republik | 5 | 19 | 14 | |
2 | USA | 6 | 15 | 14 | |
3 | Schweiz | 5 | 12 | 13 | |
4 | Deutschland | 5 | 4 | 9 | |
5 | Dänemark | 6 | 0 | 9 | |
6 | Ungarn | 5 | -20 | 3 | |
7 | Kasachstan | 6 | -18 | 3 | |
8 | Norwegen | 6 | -12 | 1 |