Weil der Grossteil der finnischen NHL-Stars auf die WM in der Slowakei verzichtet, hatte die heimische Presse (voreilig) vor dem Turnier ein vernichtendes Urteil über die Finnische Nationalmannschaft mit den National-League Söldnern Pesonen (Tigers), Lindbohm (Lausanne) und Rajala (Biel) gefällt: Die «Leijonat» Ausgabe 2019 sei wohl die schwächste finnische Auswahl, die je an eine WM geschickt worden sei.
Spätestens mit dem 1:0 über das russische Starensemble im Halbfinal bewies das Team von Jukka Jalonen allerdings, dass sich die Qualität einer Mannschaft nicht zwangsläufig am Klang ihrer Namen messen lassen muss. Der 18-jährige Wunderstürmer Kaapo Kakko wird beim NHL-Draft Mitte Juni zwar an erster oder zweiter Stelle gezogen werden – eine so beeindruckende Leistung wie in der Slowakei hätten ihm allerdings die wenigsten Beobachter (schon jetzt) zugetraut.
Dritter WM-Titel für Finnland
Mit taktischer Disziplin und einer fast perfekten Organisation schaffen die Finnen im Final gegen den 26-fachen Weltmeister Kanada die Sensation. Für die ersten beiden Tore ist Captain Marko Anttila besorgt. Der 203-Zentimeter-Hüne hatte schon das einzige Tor im Halbfinal gegen Russland erzielt und war im Viertelfinal gegen Schweden für den späten Ausgleich verantwortlich.
Die Kanadier drücken im Schlussabschnitt wie bereits im Spiel gegen die Schweiz mit der Brechstange auf den Ausgleich – aber diesmal läuft ihnen die Zeit davon, das Glück ist auf der Seite der Finnen.
Als Tigers-Stürmer Harri Pesonen in der 56. Spielminute das beruhigende 3:1 gelingt, ist der dritte Titel nach 1995 und 2011 in trockenen Tüchern. Wie schon 2011 feiern die Finnen in Bratislava. In der selben Garderobe wie damals. Und der Trainer hiess auch damals schon – Jukka Jalonen.