Halswirbelverletzung nach Horror-Check von HCD-Forster
Drama um Devereaux!

Saisonende für Boyd Devereaux. Davos-Haudegen Beat Forster checkt den Kanadier ins Spital.
Publiziert: 30.12.2009 um 07:30 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:30 Uhr
Von Nicole Vandenbrouck

Fassungslosigkeit und Empörung bei den Kanadiern. Boyd Devereaux (31) liegt am Dienstagmorgen im Davoser Spital.

Nicht von seiner Seite weichen seine Frau und die Schwiegereltern. Alle kämpfen mit den Tränen. Denn der Lugano-Stürmer bangt um seine Zukunft als Hockeyspieler.

43. Minute im Spiel zwischen dem Team Canada und Davos. Beat Forster (26) streckt Devereaux mit einem Ellbogencheck nieder. Das Üble und Unkorrekte: Der HCD-Verteidiger springt dabei ab und trifft den Kanadier so mit vollster Wucht. Devereaux bleibt kurz benommen liegen, verlässt das Eis aber aus eigener Kraft.

Deshalb denkt in jenem Moment niemand an eine Tragödie. Weil Devereaux in der Garderobe aber ein Kribbeln in den Fingern spürt, wollen ihn die Kanadier im Spital checken lassen. Die erste Diagnose ist niederschmetternd: Ein Halswirbel ist gebrochen.

Die weiteren Untersuchungen dauern noch den ganzen Nachmittag. Die Ärzte in Davos involvieren Spezialisten. Zudem schalten sich Vertrauensärzte der Toronto Marple Leafs ein. Bange Stunden für Devereaux und seine Liebsten.

Entwarnung bringt am frühen Abend die zweite Diagnose: Es handelt sich «nur» um den Bruch eines Halswirbel-Dornfortsatzes. Devereaux kann mit einer soften Halskrause das Spital verlassen und wird ins Hotel verlegt. Heute berät man sich, wann der Kanadier nach Lugano gebracht werden kann. Transportfähig wäre er.

Trotzdem muss in den nächsten Tagen eine weitere Untersuchung zeigen, ob eine OP notwendig ist. Der Heilprozess dieser Verletzung ist mit zwei Monaten jedoch deutlich kürzer, als er bei einem Wirbelbruch gewesen wäre.

Fakt ist dennoch: Für Devereaux ist die Saison vorbei.Team-Canada-Coach Craig MacTavish hat Devereaux am Morgen im Spital besucht und ringt später nach Worten. «Es ist hart, einen Spieler da liegen zu sehen mit Ungewissheit und Angst in den Augen», sagt er.

Dann redet MacTavish Klartext: «Das war ein dreckiger Check von Forster mit der ernsthaften Absicht, Boyd zu verletzen. Dass dieses Foul nicht geahndet wurde, ist ein Skandal.» Zumal Forster ja als Bösewicht bekannt sei. «Solche Aktionen werden in Kanada hart bestraft.»

Genau deshalb schaltet sich John Misley, Vize-Präsident Team Canada, aus der Heimat ein. Er verfolgt das Spiel am TV. Die Kanadier intervenieren bei den Spengler-Cup-Verantwortlichen und drängen darauf, dass ein Gremium den schrecklichen Vorfall prüft.

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Beat Forster: «Es tut mir leid!»
Beat Forster ist für das heutige Spiel gegen Mannheim gesperrt worden. Als der HCD-Haudegen von Devereaux’ schwerer Verletzung erfährt, ruft er den Kanadier sofort im Spital an. «Ich habe einige Minuten mit ihm sprechen können. Er schätzte meinen Anruf.» Der Davos-Verteidiger stellt sofort klar: «Es war keine Absicht dahinter. Es tut mir leid!»«Meine Füsse sind in der Luft, da gibt es nichts zu beschönigen», sieht das Kraftpaket ein.

Forster erschrickt, als er die Wiederholung seines Checks am TV sieht.

Nach dem Foul geht Forster von einem fairen Check aus, weil er vom Schiri-Duo Bulanow/Looker ungeahndet bleibt. «Aber ich war erleichtert, als ich Boyd aufstehen und vom Eis fahren sah», gibt er zu. Die Nachricht der Halswirbelverletzung hat ihn dann «aus den Socken gehauen».

Forster gerät ins Grübeln: «Es ist tragisch, wenn man einen Gegenspieler so schwer verletzt. Das ist mir noch nie passiert.» Der 26-Jährige ist sich zwar bewusst, dass er für einige Gehirnerschütterungen verantwortlich ist. Doch – ohne dies verharmlosen zu wollen – das gehöre zum körperbetonten Hockey-Sport.

Als BLICK ihm später die definitive Verletzungs-Diagnose mitteilt, fällt Forster ein Stein vom Herzen. Und er reagiert gefasst auf seine heutige Sperre. Der Entscheid wurde von der Jury mit Schiri-Instruktor Freddy Reichen, Liga-Spielbetriebsleiter Willi Vögtlin und Einzelrichter Reto Steinmann gefällt. Steinmann ersetzte Turnierdirektor Fredi Pargätzi, der in den Ausstand getreten war.

N. V
Beat Forster ist für das heutige Spiel gegen Mannheim gesperrt worden. Als der HCD-Haudegen von Devereaux’ schwerer Verletzung erfährt, ruft er den Kanadier sofort im Spital an. «Ich habe einige Minuten mit ihm sprechen können. Er schätzte meinen Anruf.» Der Davos-Verteidiger stellt sofort klar: «Es war keine Absicht dahinter. Es tut mir leid!»«Meine Füsse sind in der Luft, da gibt es nichts zu beschönigen», sieht das Kraftpaket ein.

Forster erschrickt, als er die Wiederholung seines Checks am TV sieht.

Nach dem Foul geht Forster von einem fairen Check aus, weil er vom Schiri-Duo Bulanow/Looker ungeahndet bleibt. «Aber ich war erleichtert, als ich Boyd aufstehen und vom Eis fahren sah», gibt er zu. Die Nachricht der Halswirbelverletzung hat ihn dann «aus den Socken gehauen».

Forster gerät ins Grübeln: «Es ist tragisch, wenn man einen Gegenspieler so schwer verletzt. Das ist mir noch nie passiert.» Der 26-Jährige ist sich zwar bewusst, dass er für einige Gehirnerschütterungen verantwortlich ist. Doch – ohne dies verharmlosen zu wollen – das gehöre zum körperbetonten Hockey-Sport.

Als BLICK ihm später die definitive Verletzungs-Diagnose mitteilt, fällt Forster ein Stein vom Herzen. Und er reagiert gefasst auf seine heutige Sperre. Der Entscheid wurde von der Jury mit Schiri-Instruktor Freddy Reichen, Liga-Spielbetriebsleiter Willi Vögtlin und Einzelrichter Reto Steinmann gefällt. Steinmann ersetzte Turnierdirektor Fredi Pargätzi, der in den Ausstand getreten war.

N. V
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