Rolf Schrepfer (40), 2001 bis 2006 beim SCB, einmal Meister:
«Der SCB spielt ein gefährliches Spiel. Die Spieler nehmen es zu leicht, treten nicht mit 100 Prozent Entschlossenheit auf. Einige haben wohl das Gefühl, es laufe wie im letzten Jahr. Als wir 2004 den Titel gewannen, dachten auch viele, wir seien die Grössten und das komme dann schon gut. Doch man kann den Schalter nicht umlegen. Wir lagen unter dem Strich, zitterten uns einen ab und qualifizierten uns erst im letzten Spiel für die Playoffs. Weil Ambri diese Saison so stark ist, muss wohl ein Grossklub in die Playouts.»
Paul-André Cadieux (66), 1970 bis 1978 und 1985 bis 1986 beim SCB, dreimal Meister:
«Nur Geduld, wenn es zählt, ist Bern bereit. Jetzt müssen die Spieler dafür sorgen, dass sie körperlich und geistig gesund bleiben. Dabei fallen mir die vielen Verletzungen auf. Ich habe gehört, die Spieler hätten im Sommer hart trainiert. Vielleicht zu hart. Zudem waren sie ständig im Keller der Eishalle, trainierten gemeinsam. Da fehlte wohl die Abwechslung. Wieso nicht mal in die Natur gehen oder individuell trainieren? Man verbringt ja auch nicht die ganze Zeit mit seiner Frau.»
Régis Fuchs (43), 1993 bis 1998 beim SCB, einmal Meister:
«Wir hatten nach dem Titel 1997 dasselbe Problem. Es ist schwierig, weiter hart zu arbeiten. Wir sind Menschen und machen manchmal etwas weniger, als nötig ist. In Bern kommt die hohe Erwartungshaltung hinzu. Vor 17 000 Fans zu spielen, kann negativ sein. Wenn man oft verliert und sich der Druck erhöht, geht das Selbstvertrauen verloren. Doch wer hat schon die Möglichkeit, vor so vielen Fans zu spielen?»
Urs Dolder (64), 1969 bis 1978 als Spieler beim SCB, 1991 bis 1992 als Assistent, fünfmal Meister:
«Zu viel Lob ist schädlich. Und der SCB wurde damit überhäuft. Einige Spieler gingen wohl nicht mit dem nötigen Ernst in die Saison. Gerät man in eine Negativ-Spirale, weiss man nicht mehr, wie man gewinnt. Da gibts kein Wundermittel. Wenn Coach Törmänen einen Spieler auf die Tribüne schicken will, dann tut er das. Aber er machts nicht, nur damit das Volk zufrieden ist. Für Andreas Hänni wäre es schwierig gewesen, wieder Fuss zu fassen. Die Fans haben ihn ausgepfiffen. Übrigens: Als ich Assistent von Bill Gilligan war, gerieten wir nach dem Titel 1991 auch in ein Loch. Man hat uns nicht entlassen – und wir wurden erneut Meister.»
Renato Tosio (48), 1987 bis 2001 beim SCB, viermal Meister:
«Die Situation ist nicht alarmierend. Das Potenzial ist immens, und Bern hat Verletzungspech. Ich kann aber nicht beurteilen, ob die Spieler zerstritten sind und ob sie noch hören, was Törmänen sagt. Ich glaube aber nicht, dass sie gesättigt sind. Das wäre vielleicht nach vier Meistertiteln in Serie der Fall. Einer sättigt nicht. Zudem sind Spieler wie Plüss, Rüthemann, Gardner und Bührer immer hungrig.»