Eigentlich hat Fredrik Söderström die Angelegenheit schon etwas verdrängt. Seit dieser Saison ist der 42-jährige Schwede Trainer des Swiss-League-Klubs Olten. Er hofft, mit dem Wechsel von Norwegen in die Schweiz würde sich alles von alleine lösen.
Doch letzten Samstag kommt nach dem Spiel gegen Langenthal der Schock, als Söderström auf sein Handy mit Schweizer Nummer blickt. Mehr als zehn Anrufe und Nachrichten einer norwegischen Nummer! Sofort ist ihm klar, um wen es sich handeln muss.
Die Stalkerin hat ihn wieder gefunden. Wie die junge Frau, Mitte Zwanzig, an seine Schweizer Nummer gekommen ist, kann Söderström nur vermuten, wie das «Oltner Tagblatt» berichtet. Weil ihn die Situation beschäftigt, entschliesst er sich, in einem langen Facebook-Post die Sache an die Öffentlichkeit zu tragen.
«Ich habe lange damit gehadert, in der Hoffnung, dass ich es irgendwie anders unter Kontrolle bekomme. Aber das ist nicht der Fall», schreibt der Olten-Trainer. Er erzählt die ganze Geschichte von Anfang an.
«Bist du Single?», fragt die Stalkerin
Der Terror beginnt letzten Dezember, als ihm die Norwegerin nach einem Sieg seines Teams Storhamar, wo er damals unter Vertrag stand, via soziale Medien gratuliert. Söderström bedankt sich, worauf die Frau fragt: «Bist du Single?» Der Angesprochene reagiert vorsichtig und gibt keine klare Antwort.
In der Folge entsteht eine einseitige Kommunikation, in der sich die Spirale der Belästigung immer weiter dreht. Die Stalkerin schreibt Söderström über Pläne von gemeinsamen Kindern, Ferien und dergleichen.
Der Gipfel dann im März in den Playoffs: Sie lauert Söderström nach einem Match auf dem Parkplatz auf. Er kehrt aber postwendend und lässt sich von seinem Assistenten nach Hause fahren.
Polizei kann Söderström nicht helfen
Auch die eingeschaltete Polizei kann ihm nicht helfen, er verzichtet auf eine Anzeige. Blockieren nützt ebenfalls nichts. Söderström macht der Stalkerin mit einer Nachricht deutlich: «Ich will nichts mit dir zu tun haben, nicht in irgendeiner Weise. Respektiere es oder ich werde andere Massnahmen ergreifen.»
Selbst die grosse Distanz zwischen der Schweiz und Norwegen macht der Stalkerin nichts aus. Sie lässt nicht locker. Mit dem Gang an die Öffentlichkeit hofft Söderström, dass nun vielleicht Ruhe einkehrt.
Gegenüber dem «Oltner Tagblatt» betont er: «Ich möchte festhalten, dass mich diese Angelegenheit privat beschäftigt, aber meinen Job beim EHC Olten überhaupt nicht beeinflusst.» Schon am Dienstagabend steht Söderström gegen die GCK Lions wieder an der Bande. (rib)