Die gute Nachricht für den EV Zug: Grégory Hofmann hat bereits vier Tore erzielt. Das bewegt aber erstmal nicht so sehr, weil das Wutbürger-Kalifat Twitter im Fall von Höchstleistungen die Herausgabe von Hashtags verweigert. Da stürzt man sich eben auf Leonardo Genoni, der am letzten Dienstag nach vier Gegentoren und knapp 14 Spielminuten ausgewechselt wird. Auf der Tribüne reibt man sich verwundert die Augen, Gesichtszüge fallen der Schwerkraft zum Opfer. Das ist für einige wie ein Jackpot: Endlich lässt sich der Fall Genoni(s) konstruieren, wer dreht der Lichtgestalt die Glühbirne raus? SCB-Anhänger mögen sich dabei vielleicht ganz wage an den 15. Januar dieses Jahres erinnern, als Genoni in Genf auch nach vier Gegentoren auf die Bank musste. Wahrscheinlicher ist: sie haben diese Episode schon längst vergessen, nicht erst beim Wegfegen der Konfettireste nach dem nächsten Meistertitel.
Aber der SCB ist nicht der EVZ (das ist billigste Phrasendrescherei). In Bern war die Erwartungshaltung für Genoni selbstverständlich auch hoch (weil sie das in Bern immer ist), aber beim EVZ nimmt sie fast schon groteske Züge an. Die Leistungskultur beim SC Bern stellt Ansprüche, sie hat aber nur ganz selten diesen «Jetzt oder nie»-Appendix, der den EVZ seit der feindlichen Übernahme Genonis auf Schritt und Tritt begleitet.
13 Gegentore hat der EVZ in den ersten drei Spielen zugelassen, eine Quote, die nicht allein auf die Torhüterleistungen reduziert werden kann. Beim EVZ läuft zwar ein Countdown, die Meisterschaft wurde aber noch nie im September entschieden (schon wieder eine Floskel). Und noch eine gute Nachricht für die Sportfreunde aus Zug: auf den Marschbefehl in Genf reagierte Genoni damals mit dem zehnten Shutout der Saison.