Wie oft haben wir von Exponenten der National League Klubs die salbungsvollen Worte «Nachwuchsförderung» schon gehört? In etwa so häufig wie die Propagandalüge «Der Markt ist ausgetrocknet». Der Markt? Ein Binnenmarkt, der – mit Ausnahme von einigen Positionen für die Ausländer – ausschliesslich von Schweizer Spielern und Klubs bedient wird. Der Spielermarkt ist laut den NL-Sportdirektoren scheinbar schon seit Jahrzehnten ausgetrocknet, einmal fehlt es an Torhütern, meist an Verteidigern und immer an angriffslustigen Stürmern. Die Konsequenz? Die Klubs schieben sich die Spieler gegenseitig zu, jagen sie sich wieder ab und treiben damit die Löhne hoch, statt sich beim eigenen Nachwuchs zu bedienen und so das Angebot zu erhöhen.
Ein Beispiel? Der SCB holt sich in der Not Hilfe bei den Lakers, statt Nachwuchs zu integrieren. Die Aussage, die im Subtext mitschwingt: Die eigenen Junioren sind nichts wert. Was der Einsatz von Nachwuchsspielern bewirken kann, zeigt das Beispiel Lugano: Der 16-jährige Lorenzo Canonica kommt zum NL-Debüt und wird von den Fans gefeiert, die (zuletzt mageren) Resultate rücken so etwas in den Hintergrund. Warum? So unterstreicht man die eigene Notlage und sorgt bei den Fans für Wohlwollen, statt sie mit sinnlosen Transfers (SCB) zusätzlich in Rage zu versetzen.
Die von unseren Klubs kultivierte Ausrede «Die sind noch nicht soweit» ist nicht überprüfbar, solange man «Die» nicht auf höchstem Niveau einsetzt. In Schweden oder Finnland werden 18-jährige wie Profis behandelt, bei uns wie pickelbackige Teenager. So hat man ein Nadelöhr erschaffen, das a) den Markt künstlich reguliert und b) die Nachwuchsentwicklung einschränkt. In der bedeutendsten Nachwuchsschmiede des Landes (bei den ZSC Lions) findet sich scheinbar kein einziger junger Verteidiger, den man in der National League testen könnte. Und dann verpflichtet man für viel Geld den Chilbi-Boxer Morant? Bei allem Respekt.
Gleichzeitig beklagt man sich über ausbleibende NHL-Draftpicks und die viel zu hohen Löhne. Die Champions League? Gewinnen in der Regel trotzdem Schweden oder Finnen.