Die NHL-Cracks sind eine Attraktion und locken mehr Zuschauer in die Hockeystadien. Mit Mark Streit, Roman Josi und John Tavares, der heute in Zug sein Debüt gibt, hat der SCB gleich drei Lockout-Spieler unter Vertrag.
Doch das Spektakel fordert auch Opfer: So mussten der letztjährige Shootingstar Christoph Bertschy, Franco Collenberg, der extra aus Fribourg geholt wurde, und Andreas Hänni auf die Tribüne. Martin Höhener wurde bereits nach Ambri «abgeschoben».
«So ist halt das Geschäft»
Statt zu Hause in Ostermundigen, lebt Höhener, zweifacher Familienvater, im Motel Gottardo Sud – und wartet, bis er eine Wohnung kriegt. «Natürlich würde ich gerne für Bern spielen. Aber ich kann ja nicht ein ganzes Jahr lang auf der Tribüne sitzen. So machts keinen Spass. Wenn ich mit mir unzufrieden bin, wirkt sich das auch auf meine Familie aus. Das wollte ich nicht», sagt Höhener, der nach Lockout-Ende zum SCB zurückkehren wird.
Zum Zuschauen verdammt ist Andreas Hänni, der zuletzt als verletzt gemeldet wurde. Er hat zwar leichte Rückenbeschwerden, hätte aber problemlos spielen können. «Es ist schön, die NHL-Spieler hier zu haben. Aber es hat auch negative Auswirkungen und ist für alle eine schwierige Situation. Klar, will ich spielen», so Hänni.
Islanders-Captain Mark Streit zeigt zwar Verständnis, sagt aber: «So ist halt das Geschäft. Mir hat auch schon einer den Platz weggenommen. Ich habe es überlebt.»
Sportchef beschwichtigt
Gestern sagte Streit im BLICK: «In der Schweiz hat ein Junger das Gefühl, wenn er gedraftet wurde, er sei der Sheriff.» Liegt da der Grund, dass auch der 18-jährige Bertschy – er wurde im Sommer von Minnesota gedraftet – nur Zuschauer ist? «Nein, ich habe das Gefühl, dass ich mich auf dem Eis und auch als Persönlichkeit nicht verändert habe», so der Stürmer.
Sportchef Sven Leuenberger, der sich auf der SCB-Homepage an die Fans wendet, betont: «Es ist nicht so, dass sie schlecht spielen. Es sind die Umstände.»