Die Schweden in der Hockey-Schweiz sind in den dortigen Medien derzeit ein grosses Thema. Viele Spieler und Trainer, die ein Engagement hierzulande jenem in der Heimat vorziehen, werden nach den Gründen dafür befragt. Auch SCB-Verteidiger Calle Andersson. Der Schwede nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.
Andersson auf Expressen.se über die Bedeutung des SC Bern: «Es herrscht eine starke Siegerkultur. Zweiter oder dritter Platz ist nicht gut genug. In meinen ersten vier Jahren haben wir wirklich alles gewonnen. Die Organisation verlangt, dass wir ständig gewinnen.» Doch dann fingen die Probleme an.
Was in Bern nicht gut ist
Es folgten zwei 9. Plätze nach der Quali. Und vier Trainer (Jalonen, Kossmann, Nachbaur, Kogler), die gehen mussten. Der 27-Jährige dazu: «Es war sehr schwierig, in diesem Umfeld zu spielen. Man geht zur Arbeit und weiss nicht, was passieren wird. Man hört von dem Chaos rund um den Klub, man weiss nicht einmal, mit welchem Trainer man am nächsten Tag sprechen soll. Wir hatten in den letzten zwei Jahren fünf Cheftrainer. Es ist ungewöhnlich und sicherlich nicht gut.»
Andersson beschreibt, dass das schwedische und Schweizer Eishockey komplett unterschiedlich funktioniert. Es seien zwei Extreme. Womit er wohl die Beständigkeit auf und neben dem Eis meint. «Schweden hat es sehr gut gelöst. Da glaubt man an das System, den Coach und die Idee. Die Schweiz ist weit davon entfernt. Ich hoffe und glaube, dass Bern seine Lektion gelernt hat.»
In der Schweiz verdient man doppelt so viel
Dafür, dass sich der SCB nun mit Headcoach Johan Lundskog (37) für den schwedischen Weg entschieden hat, ernet der Klub Lob. «Ich denke, wir sind jetzt auf dem richtigen Weg», so Andersson, dessen Vertrag noch bis 2023 läuft. Eine weitere Schlussfolgerung des Verteidigers: «Ich glaube, die Schweiz versucht, Schweden zu kopieren.»
Und jetzt wirds interessant: Denn Andersson macht auch keinen Hehl daraus, dass er seine Zukunft in der National League sieht. Als er 2017 der AHL den Rücken kehrte, sei er zwar fast bei seinem Heimatklub Malmö gelandet. Bei einer Rückkehr nach Schweden würde er auch nirgends anders spielen wollen. Warum das keine Option ist? «Bei den Gehältern gibt es grosse Unterschiede.» Aufs Nachhaken antwortet Andersson: «Das Durchschnittsgehalt in der SHL beträgt meines Wissens rund 11'000 Franken, und hier in der Schweiz 25'000 Franken im Monat.» Aber es gäbe hier solche die weniger und die mehr als das verdienen würden. Er selbst gehört wohl zu Letzteren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 10 | 10 | 22 | |
2 | Lausanne HC | 11 | 10 | 21 | |
3 | SC Bern | 11 | 9 | 19 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 11 | 3 | 19 | |
5 | HC Ambri-Piotta | 11 | 0 | 19 | |
6 | EHC Kloten | 11 | 1 | 17 | |
7 | HC Davos | 11 | 1 | 17 | |
8 | HC Lugano | 9 | 5 | 16 | |
9 | SCL Tigers | 10 | 5 | 14 | |
10 | EHC Biel | 10 | -4 | 13 | |
11 | Genève-Servette HC | 8 | 1 | 12 | |
12 | EV Zug | 10 | -3 | 12 | |
13 | HC Fribourg-Gottéron | 11 | -14 | 11 | |
14 | HC Ajoie | 10 | -24 | 4 |