SC Bern – SCL Tigers 3:2
Nach der 0:3-Niederlage am Freitag in Ambri, Hans Kossmanns erstem Auftritt als SCB-Coach, verglich der Kanada-Schweizer die Berner mit einem Öltanker. «Ihn zu drehen, braucht Zeit», so der 57-Jährige, der kaum Änderungen vornahm. Ganz anders im so kapitalen Strichduell gegen die SCL Tigers.
Kossmann wirbelt die Blöcke gehörig durcheinander, lässt einzig die vierte Sturmformation unverändert. Selbst die unzertrennbar scheinenden Mark Arcobello und Simon Moser wechseln die Plätze. Und siehe da: Plötzlich geht beim SCB etwas.
Die Berner sind im Vergleich zum Freitag kaum wiederzuerkennen. Sie drücken aufs Tempo, spielen mutig nach vorne, setzen um, was Kossmann sich erhofft hat. «Auf den Zehenspitzen stehen.»
2:0 führt der Meister nach 22 Minuten, während die Emmentaler hochkarätige Chancen ungenutzt lassen. Aaron Gagnon und Pascal Berger haben beide das leere Tor vor sich, scheitern aber. Der Captain landet gar selbst im Kasten von SCB-Keeper Tomi Karhunen.
Der Meister hat zunächst alles unter Kontrolle. Bis Justin Krueger Tiger Neukom von den Beinen holt. Penalty für Langnau. Trainer Heinz Ehlers lässt tatsächlich Chris DiDomenico anlaufen. Zur Erinnerung: Vor Weihnachten setzte Ehlers im Penaltyschiessen gegen Servette (1:2) auf den Verteidiger Claudio Cadonau. «DiDo» verlor die Nerven, legte sich mit Ehlers an, worauf dieser cool entgegnete, er (DiDomenico) hätte ja ohnehin nicht getroffen.
Auch dieses Mal scheitert DiDomenico mit seinem Versuch. Und kassiert obendrauf noch eine Disziplinarstrafe, weil er hinterher die Scheibe frustriert übers Plexiglas befördert. Trotzdem können die Emmentaler drei Minuten später verkürzen. Wieder ist Krueger nicht auf der Höhe. Maxwell trifft nach herrlicher Vorarbeit von Gagnon.
Pestoni-Gesänge
Das Duo trifft zwei Minuten später erneut. Doch die Schiedsrichter schauen sich das Video an, annullieren den Treffer. Grund ist ein hoher Stock von Tiger Julian Schmutz. «Die Scheibe spickte hoch, ich versuchte sie zu fassen. Es war wohl tatsächlich ein hoher Stock», so Schmutz .
Doppelt bitter für Langnau: Statt 2:2 steht es eine Minute später 3:1 für Bern. Via Bande landet ein Schuss von Inti Pestoni bei Ramon Untersander. Pestoni, der schon das 1:0 erzielte, verwertet schliesslich den Abpraller bei Langnau-Keeper Punnenovs.
Die Tigers kommen zwar noch einmal heran. Zu Punkten reicht es dennoch nicht mehr. Bern kann wieder hoffen. Und durch die PostFinance-Arena hallen am Ende Pestoni-Rufe. (A.R.)
Der Beste – Inti Pestoni (Bern). Grande Pestoni! Der Stürmer ist in dieser Saison einer der Lichtblicke im Team des SCB. Der Neuzugang ist an allen drei Toren beteiligt, trifft doppelt und steht damit bei acht Saisontreffern.
Die Pflaume – Justin Krueger (Bern). Fehlerhaft.
Tore 14. Pestoni (C. Gerber, Praplan) 1:0. 22. Mursak (Pestoni, Scherwey/PP) 2:0. 35. Maxwell (Gagnon) 2:1. 38. Pestoni (Untersander) 3:1. 49. DiDomenico 3:2.
EHC Biel – HC Lugano 5:3
Seit Serger Pelletier das Traineramt beim HC Lugano übernommen hat, geht es mit den Tessinern steil bergauf. Mit einem Punkteschnitt von 2,0 übertrumpft der Kanadier seinen kurz vor Weihnachten gefeuerten Vorgänger Sami Kapanen (1,17) deutlich. Innert weniger Wochen führte der 54-Jährige Lugano vom elften auf den siebten Rang.
Gegen den EHC Biel, dessen Entwicklung mit zwölf Pleiten in den letzten 16 Partien genau gegenteilig verläuft, droht den Bianconeri ein kleiner Rückschlag. Eine Viertelstunde vor Schluss liegen sie 1:3 hinten. Besonders kurios: In der 30. Minute trifft Lugano-Verteidiger Vauclair nur den Pfosten, acht Sekunden später trifft Brunner auf der anderen Seite ohne jegliche Gegenwehr zum 2:1.
Mit einem Doppelschlag von Reto Suri kehren die aufstrebenden Gäste im letzten Drittel zwar noch einmal zurück. Doch als alle mit einer Verlängerung rechnen, gelingt Damien Brunner 71 Sekunden vor Schluss mit einem Sonntagsschuss das Bieler Siegtor.
TV-Beweis – Biels 3:1 wird am TV kontrolliert. Ein Offside? Möglich. Doch einmal mehr liegen keine eindeutigen Bilder vor, um das zu beweisen.
Der Beste – Brunner (Biel).
Die Pflaume – McIntyre (Lugano). Stockstich gegen Rathgeb.
Tore – 13. Bertaggia (Loeffel) 0:1. 25. Rajala 1:1. 30. Brunner (Cunti) 2:1. 41. Rantakari (Rajala) 3:1. 46. Suri (Lajunen) 3:2. 52. Suri (Lajunen) 3:3. 59. Brunner (Cunti) 4:3. 60. Rajala 5:3.
HC Fribourg-Gottéron – Genf-Servette 0:3
6500 Fans (ausverkauft)
Nach drei Siegen in Serie sind die Playoff Hoffnungen für kurze Zeit an die Saanezurückgekehrt. Doch sie schwinden, wie sie gekommen sind. Ein desolatesMitteldrittel, mit 3 Gegentoren innert 321 Sekunden, bringen Gottéron gegenServette-Genf auf die Verliererstrasse. Nicht einmal Reto Berra, der in denletzten Wochen zu einer Superform auflief, kann sein Veto einlegen. Zu harmlosund viel zu passiv stehen die Saanestädter vor dem eigenen Tor und vor demGästekasten ist das Visier ganz schlecht eingestellt. Gauthier Descloux, derden Vorzug vor Robert Mayer bekommt, hat einen ruhigen Abend und kannin seinem 13. Spiel den 8. Sieg und schon den 4. Shutout der Saison feiern. Servette,das Überraschungsteam der Saison hat ein leichtes Spiel. Wurde den Genfern imStartdrittel noch ein Treffer wegen angeblicher Torhüterbehinderung aberkannt,übernehmen sie nach 20 Minuten das Spieldiktat und geben es bis zum Schlussnicht mehr aus den Händen. Von Fribourg kommt nichts mehr.
Der Beste – Tommy Wingels, deramerikanische Genf-Stürmer erzielt zwar keinen Skorerpunkt, steht aber fürKampfgeist und Leidenschaft. Attribute, die Gottéron gut anstehen würden.
Die Pflaume – Ralph Stalder, derFribourg Verteidiger schaut beim 0:3 hilflos zu. Nicht der einzige Ausfall.
Tore: 23. Smirnovs (Miranda/PP) 0:1. 27. Karrer (Fehr) 0:2. 28. Winnik (Maurer)0:3.