Ist der EHC Biel ein französischsprachiger Verein? Zu dieser Frage gibt es fast so viele Meinungen, wie es Eishockeyfans ennet der Saane gibt. Aber in den letzten Jahren haben die französischsprachigen Medien entschieden: Ja, Biel ist ein französischsprachiger Verein. Diese Entwicklung ist vielleicht auf die zunehmende Zweisprachigkeit der Stadt zurückzuführen (Französisch als Erstsprache ist in 20 Jahren von 28 auf 43 Prozent gestiegen), aber auch – und vor allem – auf die Rolle von Klub-Co-Präsidentin Stéphanie Mérillat (52).
Die Mutter einer 9-jährigen Tochter ist angetreten, um den EHCB zu einem zweisprachigen Klub zu machen. Dazu gibt es eine Vorgeschichte. 2008 feierten die Seeländer nach Jahren in der NLB die Rückkehr in die höchste Spielklasse, und Stéphanie Mérillat ärgerte sich. Sie beanstandete, dass im Klub nur Deutsch gesprochen wurde. «Ein Vorstandsmitglied antwortete mir darauf, dass ich mich lieber engagieren solle, anstatt mich zu beschweren. Ich war ein bisschen beschwipst, also habe ich Ja gesagt.»
Dreizehn Jahre später ist der EHC Biel in der Nationalliga so etabliert wie Stéphanie Mérillat im Organigramm des Klubs. Sie teilt sich mit Patrick Stalder die Leitung. Vom Fan über die Mäzenin bis hin zur Public-Relations-Managerin hat sie schon verschiedenste Rollen innegehabt. Die «Königin des EHC Biel», wie sie von einigen Medien genannt wird, ist auch die Chefin des Immobilienunternehmens der Familie. Wie ein gewisser Christian Constantin (64), den sie bewundert, «weil er tut, was er sagt, und Verantwortung übernimmt».
Ein Gin Tonic für jeden Sieg
Anders als der Sion-Boss will Stéphanie Mérillat aber nicht hinter der Spielerbank des EHC Biel Cheerleader spielen, wenn es hart auf hart kommt. Sobald der Puck im Spiel ist, nimmt sie wieder die Rolle der Unterstützerin ein. Mit einem Ritual, einem Gin Tonic für jeden Sieg, aber auch mit viel Leidenschaft. «Nur Sex löst in mir so viele Emotionen aus, wie das Hockey tut», sagte Mérillat einst gegenüber «L'illustré».
Die gebürtige Bielerin nimmt kein Blatt vor den Mund. Das hat ihr Türen geöffnet, so bei Radio RTS, wo sie als regelmässige Kolumnistin in der Debatten-Sendung «Les Beaux-Parleurs» auftritt. In diesem fast ausschliesslich männlichen Umfeld konnte sie sich schnell Respekt verschaffen. «Manchmal muss ich meine Meinung zweimal sagen, um gehört zu werden, aber das stört mich nicht», sagt sie.
Auch wenn sie zu Beginn ihrer Karriere bei der Uefa im Marketingbereich nicht zum Zuge kam, «weil ich kein Mann war», versteht sich Stéphanie Mérillat nicht als Feministin. Frauenhockey? «Dass sich das so entwickelt, ist eine gute Sache, aber Eishockey ohne Bodychecks ist halt nicht derselbe Sport.»
In dieser Rubrik stellen die Kolleginnen und Kollegen von Blick Romandie jeden Donnerstag eine Persönlichkeit vor, über die man in der Westschweiz spricht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 10 | 10 | 22 | |
2 | HC Ambri-Piotta | 10 | 1 | 19 | |
3 | Lausanne HC | 10 | 9 | 18 | |
4 | EHC Kloten | 11 | 1 | 17 | |
5 | HC Lugano | 9 | 5 | 16 | |
6 | SC Bern | 10 | 6 | 16 | |
7 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 10 | 2 | 16 | |
8 | SCL Tigers | 9 | 6 | 14 | |
9 | HC Davos | 10 | -2 | 14 | |
10 | EHC Biel | 10 | -4 | 13 | |
11 | Genève-Servette HC | 7 | 4 | 12 | |
12 | EV Zug | 9 | -2 | 12 | |
13 | HC Fribourg-Gottéron | 10 | -15 | 8 | |
14 | HC Ajoie | 9 | -21 | 4 |