In der Wirklichkeit sind die Playoffs dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Doch BLICK schiebt die Realität für einmal beiseite. Und lässt die Spieler und Teams fiktiv doch um den Meistertitel kämpfen. Hockey-Experte Dino Kessler schreibt Runde für Runde, wie es gelaufen wäre, wenn das Virus nicht dazwischen gefunkt hätte und krönt zum Schluss den einzig wahren, wenn auch fiktiven, Schweizermeister 2020.
Jetzt: Runde 3 der Halbfinals. Am Montag: Runde 4.
EV Zug (2.) – Davos (3.) n.V. 3:2 (Stand 2:1)
Da hat der Drehbuchschreiber ganze Arbeit geleistet. Ein Spiel wie ein perfekt inszenierter Thriller, mit raffinierten Wendungen und einem Schlussbouquet, das Spuren hinterlässt. Kein szenisch angehauchter Abenteuerfilm, die Kulisse ist Nebensache. Da geht es um die spannungsgeladene Aktion, um den Nervenkitzel, mit zwei Hauptdarstellern (Lindberg für Zug, Nygren vom HCD) in Höchstform.
Das Spiel nimmt sofort Fahrt auf und hält das Tempo bis zum (für Davos) bitteren Ende. Lindberg ist in dieser Story der sympathische Bösewicht, der gekonnt auf einem schmalen Grat balanciert, immer wieder die Grenzen auslotet und trotzdem nie den Boden unter den Füssen verliert. Er serviert die ersten beiden Tore, überlässt den Schlussakkord aber mit fast kitschiger Grosszügigkeit dem Nebendarsteller Martschini.
Der Widersacher Nygren ist der Gute, der tragische Held. Er ist Lindberg auf den Fersen und erwischt ihn ein paar Mal fast. Aber eben nur fast. Kurz vor dem Finale hat er selbst die Fäden in der Hand, findet aber den Abzug nicht. Ein Tor für Davos wäre nicht das richtige Ende gewesen in dieser Aufführung. Dieser Auftritt gehört Lindberg und seinem Sidekick Martschini. Fünf Sterne für diese Show am Samstagabend in der Zuger (Herti) Bossard Arena.
ZSC Lions (1.) – Biel (5.) 4:1 (Stand 3:0)
Die ZSC Lions können sich schon mal den Trainingsplan für nächste Woche zusammenstellen. Geht es in diesem Takt weiter, ist die Saison für den EHC Biel am Montag zu Ende. Die Zürcher haben sich den Gegner zurechtgelegt und bearbeiten ihn nun nach allen Regeln der Kunst. Ein paar scharfe Tempovorstösse der Flügelstürmer (Bodenmann, Hollenstein, immer wieder Wick) und ein perfekt inszeniertes Powerplay mit Noreau am Drücker. Biel ist um ein ordentliches Spiel bemüht, statt mehr zu riskieren. Vielleicht kommt das ja noch, zu verlieren haben die Seeländer nur noch ein Spiel.