In der Wirklichkeit sind die Playoffs dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Doch BLICK schiebt die Realität für einmal beiseite. Und lässt die Spieler und Teams fiktiv doch um den Meistertitel kämpfen. Hockey-Experte Dino Kessler schreibt Runde für Runde, wie es gelaufen wäre, wenn das Virus nicht dazwischengefunkt hätte, und krönt zum Schluss den einzig wahren – wenn auch fiktiven – Schweizer Meister 2020.
Jetzt: Runde 4 der Finalserie. Am Mittwoch: Spiel 5.
ZSC Lions (1.) – Zug (2.) 4:0 (Stand 2:3)
Wenn die ZSC Lions dieses Ding noch drehen wollen müssen sie sicherstellen, dass dieser Auftritt im Hallenstadion nicht ihre beste Saisonleistung war. Der EVZ versuchte an diesem Mittwochabend nur den Status quo zu bewahren, vielleicht hätte das unter normalen Umständen zum Titel gereicht. Die Zürcher haben diese Partie aber mit Kreativität und Mut an sich gerissen und dann fadengerade runtergespielt. Sie haben sich damit mindestens eine weitere Möglichkeit verschafft, den zweiten Meistertitel des 1967 gegründeten Vereins aus der Zentralschweiz zu verhindern.
«Wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst, kannst du nur noch vorwärts gehen», sagt Doppeltorschütze Pius Suter. Selbst Goalie Flüeler wurde von der Angriffslust gepackt, stoppte jeden Puck hinter seinem Tor und verteidigte seine wenigen Quadratmeter Eis mit Inbrunst.
Der EVZ, mit einer bequemen 3:1-Führung nach Zürich gereist, wurde verdient, aber etwas zu klar geschlagen. Das Spiel in Unterzahl war ordentlich, aber nicht bissig. Das Powerplay schön anzusehen, aber nicht effektiv. Die Abwehr organisiert, aber nicht konsequent genug.
Als ob die Zuger darauf gehofft hätten, der ZSC würde an dem Druck, gewinnen zu müssen, die Nerven verlieren und sich mit Fehlern irgendwann selbst ausschalten.
Der Zuger Trainer Tagnes sagt: «Wir haben heute gesehen, aus welchem Holz die geschnitzt sind. Nochmal dürfen uns nicht erwischen lassen.»
Zu reden gab nach dem Spiel ein Faustkampf zwischen dem Zürcher Marti und seinem zukünftigen Teamkollegen Morant. Beim Stand von 0:4 betrieb der Franzose in Zuger Diensten etwas Frustbewältigung, aber so schlimm, wie es viele Zuschauer gesehen haben wollten, war das Ganze nicht. «Wir haben uns nichts geschenkt, aber das sah wohl spektakulärer aus, als es war», lachte Marti danach.
Spurenelemente von Morants Aggressivität hätten dem Spiel der Zuger gut getan, bevor die Partie entschieden war. Am Samstag in Zug sollte man sich daran erinnern.