Provokateur Marc Marchon
Klotens heisser Hund beisst zu

Wie tickt dieser Mann, der als Nervensäge wesentlichen Anteil an Klotens vorzeitigem Ligaerhalt hat? Und der den Weltrekordhalter im Hotdog-Essen bewundert? Blick wollte es genau wissen und hat ihn getroffen.
Publiziert: 02.03.2023 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 13:42 Uhr
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Marc Marchon bewundert Hotdog-Weltrekordler Joey Chestnut und mag auch selber ab und zu einen heissen Hund.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Marc Marchon ist ein lustiger, freundlicher, bescheidener und wohlerzogener junger Mann. Beim Fotoshooting mit Blick fragt er Fotograf Benjamin Soland beispielsweise immer wieder, ob er ihm beim Tragen helfen kann. Der Kloten-Stürmer ist sehr zuvorkommend und sein Interesse an Mitmenschen echt. Man muss diesen Kerl einfach mögen.

Ausser, man begegnet ihm als Gegner auf dem Eis. Dann ist fertig lustig. Dann wird das Territorium verteidigt und provoziert, als gäbe es kein Morgen. Der 27-Jährige hat sich in der Liga den Ruf erarbeitet, eine fürchterliche Nervensäge zu sein. Was sich zwar unschön anhört, aber innerhalb der Branche ein dickes Kompliment ist.

«Auf dem Eis bin ich ein anderer Mensch»

«Ich habe gemerkt, dass ich auf diese Weise mein Spiel am besten durchziehen kann. Auf dem Eis bin ich ein ganz anderer Mensch», sagt er über seine Spielweise. Diese hat dem Aufsteiger gefehlt, als Marchon in den letzten Wochen acht Spiele verletzt verpasste und die Mannschaft während dieser Zeit in ein Tief schlitterte. Kaum war er aber am vergangenen Wochenende zurück, wurden gegen Lausanne (2:3 n.P.) und die SCL Tigers (3:0) die Punkte für den Ligaerhalt eingefahren. Bei zwei der insgesamt fünf erzielten Tore hatte er den Stock als Torschütze oder Assistent im Spiel. Marchon kann nicht nur für mehr Dreck sorgen, sondern auch skoren.

Der frühere EVZ-Junior ist so gesehen Klotens heissester Hund. Womit die Überleitung zu einem Thema, mit dem er unlängst für Lacher sorgte, hergestellt wäre. Gegenüber dem «Zürcher Unterländer» offenbarte Marchon, dass er Wettkampfesser Joey Chestnut bewundert, der in 10 Minuten 76 Hotdogs verspeisen kann und damit den Weltrekord hält.

Hotdogs ja, Gemüse und Früchte nein

Marchon lacht, als er darauf ausgesprochen wird und erklärt leicht verlegen: «Da habe ich mir einen kleinen Scherz erlaubt. Wir haben diese Esswettkämpfe jeweils in der Garderobe zur Unterhaltung geguckt und fanden es lustig. So kam ich auf diese Idee.»

Er selbst ist jedoch genüsslicher unterwegs, so lässt er sich beim Hotdog-Essen mit Blick für seinen heissen Hund fast zwei Minuten Zeit und macht auch noch klar, dass Kloten nach dem geschafften Ligaerhalt Hunger auf mehr hat: «Wir alle wollen unbedingt in die Pre-Playoffs!» Als Sujet für gesunde Ernährung würde sich Marchon derweil nicht eignen. Er hat weder Salat, noch Gemüse oder Früchte gern! «Ich hab es immer wieder versucht, aber es geht einfach nicht.»

Passionierter Dartspieler und Sportmanager

Fit für die Spiele macht er sich stattdessen an den Matchtagen mit Dartspielen. Gemeinsam mit Goalie Sandro Zurkirchen gibt es da jeweils heisse Duelle. «Da wird alles aufgeschrieben und Buch geführt», erzählt Marchon, der Darts als ideal empfindet, um die Augenarbeit und die Konzentrationsfähigkeit zu fördern. Und ja, er habe zumeist schon die Nase vorne. Was nicht erstaunen kann, wirft er doch in guten Phasen einen Durchschnitt von 80 Punkten.

Marchon befindet sich mit seinen 27 Jahren zwar noch in der Blüte seiner Karriere, aber befasst sich doch auch schon mit dem Leben danach. So fehlt ihm noch eine Modulwoche im Juni, bis er die Weiterbildung zum CAS-Sportmanager an der HSG abgeschlossen hat. «Es ist für mich spannend zu erfahren, wie viele Optionen es im Sportbereich gibt – über das Eishockey hinaus», begründet er seine Motivation.

Der Bruder kommt ins Team

Sein neu gewonnenes Wissen als Sportmanager hat jedoch keinen Zusammenhang damit, dass auf nächste Saison auch Marc Marchons Bruder Joel (20), der derzeit noch im Junioren-Hockey in Kanada spielt, zu Kloten stossen wird: «Das geschah auf Initiative der Coaches und des Sportchefs. Aber ich freue mich riesig, das haben wir uns immer gewünscht!»

Derzeit befindet sich Marchon gerade auf Wohnungssuche, um dann bald eine Bruder-WG zu gründen. Wird das aufgrund des Altersunterschiedes nicht eine grosse Herausforderung? «Nein, überhaupt nicht, denn wir stehen uns sehr nah. Und im Kopf bin ich manchmal auch noch wie 20», sagt er mit einem breiten Grinsen. Da ist er wieder. Dieser Schalk der Nervensäge.

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National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
34
55
2
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-2
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
23
18
40
4
EV Zug
EV Zug
21
6
37
5
ZSC Lions
ZSC Lions
22
17
37
6
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
22
-9
36
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
11
35
8
HC Lugano
HC Lugano
21
12
34
9
EHC Biel
EHC Biel
21
0
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
21
-5
27
11
EHC Kloten
EHC Kloten
22
-12
27
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
22
-23
25
13
SC Bern
SC Bern
21
-14
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-33
11
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