Es gab Zeiten, und so lange sind diese noch nicht her, da war ZSC – Zug ein Kracher der ersten Güteklasse. Doch im Herbst 2025 laden sie zum Krisengipfel mit erstaunlichen Parallelen. Beide haben zuvor wettbewerbsübergreifend vier Spiele in Folge verloren und brauchten nach neuerlichen Pleiten unter der Woche fremde Hilfe, um sich für die Achtelfinals der Champions League zu qualifizieren.
Sowohl beim ZSC, als auch bei Zug war zuletzt eine grosse Verunsicherung zu spüren. Was zur Folge hat, dass ihre Schweizer Trainer Marco Bayer (ZSC) und Michael Liniger (Zug) in einer Liga, in der es bereits drei Trainerwechsel gegeben hat, allmählich unter Druck geraten. Fürs Erste kann nun Liniger aufatmen. Er hat dieses knisternde Trainer-Duell zweier einstiger Teamkollegen zu Aktivzeiten (2001–2004 bei Ambri) zu seinen Gunsten entschieden.
Beim ZSC melden sich mit Balcers, Grant (beide verletzt) und Lehtonen (krank) gleich drei Söldner ab. Dafür ist Andrighetto zurück und somit das Traumduo Andrighetto/Malgin erstmals seit dem 16. September wieder vereint. Dies gibt den Angriffsbemühungen der Lions mehr Dringlichkeit. Aber trotzdem ist es Zug, das in Führung geht, als Graham als hinterster Mann mit seinem platzierten Schuss an Freund und Feind vorbei einnetzt. Es ist das erste Tor des kanadischen Ersatzausländers für den EVZ.
Und mit einer Tor-Premiere geht es gleich weiter. Der 17-jährige Jan Daron, der schon zuvor als Frechdachs aufgefallen war, trifft in seinem zweiten National-League-Spiel eiskalt zum 2:0. Der KV-Stift hat seine ersten Hockey-Schritte als Vierjähriger einst in der Hockeyschule des ZSC gemacht, ehe er danach via EHC Thalwil bei den EVZ-Junioren gelandet ist.
Für den ZSC ist das bitter, denn er hat eigentlich viel mehr vom Spiel, kriegt aber kein Tor zustande. Bis Rumpler Marti seinen grossen Auftritt hat, zuerst Wingerli an die Bande nagelt, dann vors Tor stürmt und Nati-Kollege Genoni austanzt. Sein breites Grinsen danach zeigt, dass man beim ZSC zumindest den Humor noch nicht verloren hat.
Angeführt von Rückkehrer Andrighetto gibt der ZSC weiterhin Vollgas, verzweifelt aber fast an einem Genoni in WM-Form. Bis Aberg in Überzahl eine Lücke findet und der überfällige Ausgleich fällt. Trotz 45:20-Schüssen zu Gunsten des ZSC wollen keine weiteren Tore fallen – im Penaltyschiessen setzt der ZSC seinen Chancenwucher fort, als Einziger trifft Zugs Künzle. Aber eine tote Mannschaft ist der ZSC nicht – durch Andrighetto ist wieder Leben in der Bude.
Fans: 11'529
Tore: 18. Graham (Tatar, Kovar) 0:1. 28. Daron (Hofmann, Geisser) 0:2. 34. Marti (Andrighetto, Malgin) 1:2. 49. Aberg (Riedi, Baltisberger/PP) 2.2. - Penaltytor: Künzle.

