SC Bern – SCL Tigers 1:2 (0:1, 1:0, 0:1)
Das Spiel: Nichts hasst SCB-CEO Marc Lüthi mehr als Ausreden. Doch wer sich die Aussagen einiger seiner Angestellten zu Gemüte führt, könnte meinen, von der Corona-Krise sei einzig die Stadt Bern betroffen.
Die Situation belaste die Spieler sehr. Sie hätten ihr Privatleben neu organisieren und auf Lohn verzichten müssen. Zudem fehle aufgrund der Spielabsagen der Rhythmus. Die Aussagen stammen allesamt von Sportchefin Florence Schelling. Erst am Freitag, nach der Pleite in Ambri (3:4 n.P. nach einer 3:0-Führung) schlug die 31-Jährige einen schärferen Ton an.
«Jetzt muss etwas passieren!», forderte sie. Auf die Frage, wie sie die Arbeit von Trainer Don Nachbaur beurteile, antwortete Schelling: «Schwierig, zu sagen. Ich habe das Gefühl, Don arbeitet sehr gut und macht extrem viel. Er spricht individuell mit den Spielern, versucht, sie weiterzuentwickeln, stellt die Linien um. Doch der Output stimmt einfach nicht.»
Gegen die SCL Tigers, vor dem Derby noch das Schlusslicht der Liga, ist Verteidiger Calle Andersson, der letzte Saison noch von der halben Liga umworben wurde, erneut Zuschauer. Gemeinsam mit den Neuen Miro Zryd (Zug) und Jan Neuenschwander (Biel). «Stimmt die Leistung nicht, müssen wir Konsequenzen ziehen», sagt Schelling. Doch die Leistung auf dem Eis spottet weiter jeder Beschreibung.
Nach 183 Sekunden liegen die Emmentaler bereits vorne. Ben Maxwell lenkt einen Blaser-Schuss ab, während Berns Mika Henauer zu weit weg von seinem Gegenspieler steht. Ein Bild, das sich so oder ähnlich durch den gesamten Match hindurch zieht.
Mangelnden Einsatz kann man den Bernern nicht vorwerfen. Sie geben sich Mühe. Doch einen Plan scheint die Mannschaft keinen zu haben. Und ist bloss zu einem Tor fähig. Eric Blum gelingt im zweiten Drittel das 1:1. Es ist das erste Tor des Verteidigers seit seinem Meistertreffer gegen den EV Zug im April 2019!
128 Sekunden vor Schluss kommen die Berner beim Stand von 1:2 zu einem weiteren Powerplay. Doch zum dritten Mal machen sie sich die Gelegenheit selbst zunichte. 13 Sekunden später fasst Vincent Praplan zwei Strafminuten, nachdem zuvor schon Inti Pestoni (nach 12 Sekunden) und Dustin Jeffrey (nach 13 Sekunden) eine Überzahlgelegenheit zunichte machten.
Dass keine Fans zugelassen sind hat Vorteile. Es gibt keine Pfiffe.
Der Beste: Julian Schmutz (SCL Tigers), spielt mit dem Messer zwischen den Zähnen. Beherzter, engagierter Auftritt.
Die Pflaume: Vincent Praplan (Bern), der Nati-Stürmer bleibt ohne Einfluss aufs Spiel, ist beim 1:2 Zuschauer.
Die Tore: 4. Maxwell (Blaser, Brännström) 0:1. 24. Blum (Burren) 1:1. 45. Sturny (Glauser) 1:2.
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HC Lugano – HC Ambri-Piotta 4:2 (0:0, 0:2, 4:0)
Das Spiel: Wo Derby drauf steht, ist Derby drin – auch ohne Tifosi. Von der ersten Minute ist die Intensität gross. Ambri, wohl auch beflügelt von der erfolgreichen Aufholjagd am Vorabend gegen Bern (4:3 n.P.), stört zu Beginn früh und stellt Lugano so auch vor Probleme. Die Bianconeri nehmen den Fight an, gehen aber auch keine Risiken ein. Spielerische Highlights haben so bei diesem Kampf um jeden Zentimeter Seltenheitswert.
Vieles läuft zunächst für Ambri. So prallt ein Schuss von Carr im Startdrittel ans Lattenkreuz. Und als Lugano nach den Treffern von Kostner und Zwerger mächtig aufdreht, rettet Ambri-Keeper Ciaccio mehrfach stark. Als er erstmals geschlagen scheint, rettet ihn Marc Wiegand. Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel kurz vor der zweiten Pausensirene. Voreilig. Denn Ciaccios Fanghandschuh klatscht zwar aufs Eis, verfehlt aber den Puck – Bürgler trifft.
Lugano hadert nicht lange. Im Gegenteil. Die Bianconeri machen nach der Pause im gleichen Takt weiter – und drehen die Partie. Erst trifft Wolf, dann gleicht Morini aus, ehe Suri per Schlittschuh die Gastgeber in Führung bringt. Die Schiedsrichter schauen sich die Szene auf dem Video noch einmal an, entscheiden dann schnell auf Tor. Schiedrichter-Chef Fischer hatte nach einem Fehlentscheid am Vorabend (das Tor von Ambri-Fohrler gegen Bern hätte zählen müssen) die aktuelle Regelinterpretation auf Twitter noch einmal in Erinnerung gerufen.
Der Beste: Bernd Wolf (Lugano). Der österreichische Verteidiger mit Schweizer Lizenz zeigt seine spielerischen Qualitäten und bricht den Bann mit dem 1:2.
Die Pflaume: Brian Flynn (Ambri). Im ersten Drittel fehlt ihm bei zwei Chancen die Ruhe, dann zweimal auf der Strafbank.
Die Tore: 27. Kostner (Grassi, Pezzullo) 0:1. 33. Zwerger (Hächler, Nättinen/PP) 0:2. 43. Wolf (Kurashev) 1:2. 49. Morini (Loeffel/PP) 2:2. 52. Suri (Heed) 3:2. 60. Carr (Kurashev/PP) 4:2 (ins leere Tor).
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker gibts hier.
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EV Zug – SC Rapperswil-Jona Lakers 4:3 (0:1, 2:1, 2:1)
Das Spiel: Beim EV Zug harzt das Getriebe. Nicht erst gestern. Am Dienstag knorzen sich die Zuger in Biel nach drei Rückständen zum 5:4-Sieg in der Verlängerung. Am Vorabend gegen Servette bleiben sie blass und ohne Tor.
Und gegen den SCRJ? Da sind die Lakers von Beginn weg die aktivere Mannschaft. Nach dem 4:1 gegen Fribourg setzen die Lakers wiederum auf Noël Bader im Tor. Seine Vorderleute sind präsent und am Puls des Spiels. Bei den Zugern
dagegen hat man phasenweise das Gefühl, sie laufen dem Geschehen hinterher. Den Rückständen sicher – und einige Leistungsträger auch ihrer Form.
Denn dreimal geht Rappi in Front. Die Reaktion auf den ersten Gegentreffer dauert beim EVZ noch empfindlich länger als beim zweiten. Leidenschaft und Tempo fehlen in den Zuger Offensivaktionen. Die Anzahl Schüsse aufs Tor erreicht kaum ihren Bestwert. Namhafte Spieler wie Martschini und Klingberg tragen noch eine «Brille» (0 Tore, 0 Assists). Hofmanns Sololäufe enden nicht mehr so häufig mit einem Treffer. Die konstantesten Auftritte legen Kovar und Youngster Zehnder hin.
Es braucht einen Shorthander der Lakers, um die Zuger aus ihrer Komfortzone zu locken und anzutreiben. Beim 3:3-Ausgleich profitieren sie dann davon, dass die Lakers im Boxplay zuerst an die Offensive denken und die Zuger kontern können. Dass sie dieses Spiel sogar noch gewinnen, soll nicht über den wiederum blassen Auftritt hinwegtäuschen.
Der Beste: Yannick Zehnder (Zug). Der Youngster ist der Konstanteste mit regelmässig guten Offensivaktionen.
Die Pflaume: Mauro Dufner (Lakers). Zeigt ein starkes Spiel – bis er sich im Boxplay für einen Sturmlauf entscheidet und Zug im Gegenzug das 3:3 macht.
Die Tore: 5. Sataric (Lhotak) 0:1. 26. McLeod 1:1. 32. Moses (Rowe) 1:2. 35. Kovar (Diaz, Zehnder/PP) 2:2. 43. Eggenberger (SH!) 2:3. 51. Diaz (PP) 3:3. 59. Simion (Hofmann, Kovar) 4:3.
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker gibts hier.
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HC Davos – Genève-Servette HC 2:5 (0:0, 1:2, 1:3)
Die Tore: 31. Riat (Tömmernes, Omark/PP) 0:1. 32. Nygren (Herzog, Corvi) 1:1. 34. Rod (Moy) 1:2. 49. Richard 1:3. 58. Omark (Empty Net). 58. Hischier (Thornton) 2:4. 59. Jacquemet (Empty Net) 2:5.
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker gibts hier.
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Fribourg Gottéron – EHC Biel 3:1 (1:0, 2:1, 0:0)
Die Tore: 14. Sutter 1:0. 21. Gunderson (Stalberg) 2:0. 33. Chavaillaz (Mottet) 3:0. 38. Cunti (Hügli, Rathgeb) 3:1.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 27 | 31 | 55 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | Lausanne HC | 27 | 3 | 49 | |
4 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
5 | EHC Kloten | 27 | -1 | 44 | |
6 | EV Zug | 27 | 17 | 43 | |
7 | EHC Biel | 27 | -1 | 37 | |
8 | SCL Tigers | 25 | 0 | 35 | |
9 | Genève-Servette HC | 24 | 1 | 34 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 27 | -12 | 34 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 26 | -15 | 33 | |
12 | HC Lugano | 25 | -18 | 32 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 27 | -16 | 32 | |
14 | HC Ajoie | 26 | -39 | 21 |