Final-Premiere in Lausanne. Und im Waadtland fragt man sich nach der 1:2-Startniederlage, ob man der vergebenen Chance nachtrauern oder Mut daraus schöpfen soll, dass man dem Favoriten aus Zürich in dessen Stadion Paroli bieten konnte und bis kurz vor Spielmitte am Drücker war und führte.
In den ersten Minuten sind es dann aber die ZSC Lions, die das Kommando resolut übernehmen, sodass die Führung der Gäste durch einen Hammer von Sven Andrighetto alles andere als zufällig erscheint. Game over?, fragt sich schon der eine oder andere. Schliesslich hatten die Zürcher in den drei letzten Auswärtsspiele gegen Biel und Zug ohne Gegentreffer gewonnen.
Raffl setzt Ausrufezeichen
Doch Lausanne erholt sich schnell vom Zürcher Blitzstart – und kommt mit Härte und konsequentem Forechecking ins Spiel zurück. Und wer anders als Captain Michael Raffl könnte es sein, der ein Ausrufezeichen setzt. Der 35-jährige Österreicher mit der Erfahrung von 629 NHL-Spielen trennt ZSC-Abwehrchef Mikko Lehtonen mit einem wuchtigen Check gegen die Bande vom Puck und schiebt kurz darauf zum 1:1 ein. Erstmals ist Goalie Simon Hrubec auswärts wieder geschlagen – nach 206 Minuten der Ungeschlagenheit. Lehtonen muss zunächst in die Kabine, kehrt später aber wieder aufs Eis zurück.
Raffl raffelt weiter. Zwei Minuten später steht er wieder im Mittelpunkt. Nach einer Charge gegen Rudolfs Balcers verhängen die Unparteiischen eine 5-Minuten-Strafe gegen ihn, reduzieren sie aber nach Ansicht des Videos auf 2 Minuten.
Die Frage, ob sich der ZSC mit Härte vom Kurs abbringen lässt, muss zu diesem Zeitpunkt mit Ja beantwortet werden. Die Lions leisten sich ungewohnte Stockfehler und Fehlpässe. Und das Momentum bleibt auf der Seite der Waadtländer. Ein Tor fällt aber erst kurz vor der zweiten Pause wieder. Tim Bozon enteilt und erwischt Hrubec mit einem Schuss in der nahen Ecke.
Lions schlagen im dritten Powerplay zu
Den ZSC scheint der Franzose mit Schweizer Lizenz, der im Viertelfinal negativ aufgefallen war, als er weiter auf Kristian Näkyvä einprügelte, als der bereits verletzt und wehrlos war, besonders gerne zu ärgern. So hatte er 2019 ein Jahr nach dem letzten ZSC-Meistertitel die Zürcher im letzten Quali-Spiel mit Servette in die Klassierungsrunde geschossen. Vielleicht will er sich ja für seinen Vater Philippe rächen, der 2000 und 2001 mit Lugano im Final am ZSC gescheitert war.
Wer die Lions mit Härte plagen will, muss sich auf sein Boxplay verlassen können. Zwei Strafen übersteht Lausanne unbeschadet. Doch beim dritten Mal schlägt der ZSC zu: Goalie Connor Hughes lässt dabei einen Direktschuss von Andrighetto unter dem Arm durchrutschen.
Der LHC hat einige Minuten Mühe. Doch dann lässt sich ZSC-Verteidiger Marti an der offensiven blauen Linie den Puck von Kovacs wegschlagen. Der Schwede rennt los und legt auf Damien Riat auf, der Lausanne wieder in Führung bringt.
Diesmal geben die Romands das Spiel nicht mehr aus der Hand und Raffl erhöht im Powerplay auf 4:2. Nach neun Siegen verliert der ZSC erstmals – und der Final ist so richtig lanciert.
9600 Fans (ausverkauft)
Tore: 4. Andrighetto (Weber) 0:1. 10. Raffl (Bozon, Jäger) 1:1. 38. Bozon (Djoos) 2:1. 43. Andrighetto (Malgin, Kukan/PP) 2:2. 51. Riat (Kovavs) 3:2. 59. Raffl (Pilut, Suomela/PP) 4:2.
9600 Fans (ausverkauft)
Tore: 4. Andrighetto (Weber) 0:1. 10. Raffl (Bozon, Jäger) 1:1. 38. Bozon (Djoos) 2:1. 43. Andrighetto (Malgin, Kukan/PP) 2:2. 51. Riat (Kovavs) 3:2. 59. Raffl (Pilut, Suomela/PP) 4:2.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 41 | 23 | 79 | |
2 | ZSC Lions | 37 | 35 | 73 | |
3 | EV Zug | 41 | 31 | 72 | |
4 | SC Bern | 42 | 14 | 70 | |
5 | EHC Kloten | 42 | -5 | 68 | |
6 | HC Davos | 39 | 19 | 66 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 41 | -2 | 62 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 40 | -6 | 56 | |
9 | SCL Tigers | 41 | 1 | 56 | |
10 | EHC Biel | 40 | -2 | 55 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 41 | -16 | 55 | |
12 | Genève-Servette HC | 39 | -10 | 50 | |
13 | HC Lugano | 39 | -23 | 48 | |
14 | HC Ajoie | 41 | -59 | 36 |