Die Abwesenheit des finnischen Abwehr-Bollwerks Juuso Riikola (Nachwuchs unterwegs) macht sich bei den SCL Tigers gleich bemerkbar: Kurz nach dem ersten Puckeinwurf interpretiert Brian Zanetti seine Rolle als Riikola-Stellvertreter zu optimistisch – den zügig vorgetragenen Konter in Überzahl verwertet Lausannes Damien Riat zum Führungstreffer. Ein Auftakt, der dem Quali-Sieger und grossen Titelfavoriten in die Karten spielt. Vorerst.
2019 hatten die Tigers bei ihrem letzten Playoff-Auftritt denselben Gegner gleich im ersten Spiel mit 5:1 geschlagen und so den Heimvorteil erobert – ein Szenario, dass sich sechs Jahre danach nur fast wiederholt: Lausanne dreht an der Temposchraube und nimmt die Emmentaler lange Zeit in den Schwitzkasten. Ausgezeichnet: Goalie Luca Boltshauser entschärft nicht nur in dieser Phase ein paar dicke Möglichkeiten des roten Überfallkommandos.
Man müsse mutiger sein, sagte Tigers-Center Flavio Schmutz in der ersten Pause. Nur, wann? Und wie? Bei den anekdotischen Gegenangriffen geht der Puck jeweils rasch wieder flöten, weil Lausanne auch in der Rückwärtsbewegung nichts anbrennen lässt.
Eine Knacknuss für Tigers-Coach Thierry Paterlini: Wie bringt man den Favoriten aus dem Tritt? Druck aufs Tor machen vielleicht, klar. Eine Binsenweisheit zwar, aber genau so schaffen die Tigers die Wende. Berger, Cadonau und wieder Berger (in Unterzahl) sorgen dafür, dass beim Favoriten plötzlich die Nerven im Durchzug liegen.
Selbst als Kahun für die erneute Führung sorgt (50. Spielminute), bleibt das Momentum auf Seiten der Tigers. Die beherzte Schlussphase bringt zwar keine weiteren Tore, aber für den weiteren Verlauf der Serie eine Gewissheit: Mit genug Esprit und etwas Verve kann Lausanne gefordert werden. Dafür müssen die Tigers am Samstag aber früher beginnen als erst bei Spielmitte.