Das sind die Playoff-Paarungen:
- ZSC Lions (1.) – HC Lugano (8.)
- EV Zug (2.) – Fribourg-Gottéron (7.)
- HC Davos (3.) – Lausanne HC (6.)
- Genf-Servette (4.) – EHC Biel (5.)
SC Bern – Lausanne HC 3:2
Das Spiel: Schluss. Aus. Vorbei. Der SCB, mit fünf Titeln der erfolgreichste Klub der letzten 10 Jahre, verpasst die Playoffs. «Wir sind so dumm», sagt Rüfenacht.
Dreimal zogen die Berner in den letzten vier Jahren mit Bierdosen in der Hand durch die Innenstadt, liessen sich feiern. Nun findet die schönste Zeit des Jahres ohne den SCB statt. Um 21.51 Uhr zerplatzen sämtliche Berner Hoffnungen.
Ratlose Gesichter wohin das Auge reicht. Hie und da ist ein «Fuck!» zu hören. CEO Marc Lüthi schlendert kopfschüttelnd durch die Kabinengänge der Vaudoise Arena. «Wer auch diese letzte Chance nicht nutzt, hat es definitiv nicht verdient», sagt Lüthi. Und Thomas Rüfenacht meint auf dem Weg zum Teambus nur: «Wir sind so dumm.»
Alles wäre angerichtet gewesen. Zweimal liegt Bern im Rückstand. Zweimal gelingt der Ausgleich. Und beide Male liefert SCB-Urgestein Beat Gerber, der im Januar mit seinem 933. Einsatz einen Klubrekord aufstellte, die Vorlage dazu. Weil Ambri in Lugano 3:1 führt, braucht Bern nur noch ein Tor, um sich die Playoffs zu sichern. Doch dann fällt der Treffer auf der Gegenseite.
4 Minuten und 42 Sekunden vor Schluss trifft der doppelte Josh Jooris mitten ins Berner Herz. Der SCB versucht ohne Torhüter und mit sechstem Feldspieler die Wende herbeizuführen. Vergeblich.
«Ich spüre eine riesige Leere, weiss nicht, was ich sagen soll», sagt Captain Simon Moser. «In der Kabine wurde geflucht. Es herrscht Wut und Enttäuschung. Es ist doppelt bitter, dass Ambri gewonnen hat.»
Vor vier Jahren noch rettete sich Bern in extremis in die Playoffs, siegte gegen denselben Gegner zwei Runden vor Schluss – und stürmte danach zum Titel. Dieses Mal scheitert das Unterfangen.
«Es ist schwierig, jetzt Resümee zu ziehen. Das Problem ist, wir haben jetzt wohl sehr lange Zeit dazu», so Moser weiter. «Wir haben über die ganze Saison zu viele Tore kassiert, zu wenig hart gearbeitet in der Abwehr und waren zu wenig konstant. Die Tabelle über 50 Spiele lügt nicht. Wir haben es nicht verdient, Playoffs zu spielen.»
Verlässt Ebbett den SCB?
Bern wird nun die Platzierungsrunde antreten müssen. Und anders als vor sechs Jahren, als der SCB erstmals als Meister die Playoffs verpasste, ist die Geschichte für Bern noch nicht gelaufen. Der Vorsprung auf Rang 11 beträgt gerade mal 5 Punkte.
Derweil läuft auch die Planung für die kommende Saison. Mit Torhüter Tomi Karhunen, Stürmer Ted Brithén und Dustin Jeffrey hat der SCB bereits drei Ausländer unter Vertrag. Bei Andrew Ebbett stehen die Zeichen hingegen auf Abschied.
Der 37-jährige Kanadier hat zwar vor einem Jahr um zwei weitere Saisons verlängert. Die geforderte Punktzahl für eine zweite Saison hat Ebbett jedoch nicht erreicht. Und so wie der Stürmer in dieser Saison gespielt hat, ist nicht davon auszugehen, dass die Verantwortlichen seinen Kontrakt verlängern werden. (ar)
Der Beste: Josh Jooris (LHC), der Stürmer versenkt den SCB mit zwei Toren praktisch im Alleingang in der Platzierungsrunde.
Die Pflaume: Jan Mursak (Bern), pomadiger Auftritt des Stürmers, der jeden Zweikampf verliert.
Tore: 33. Frick (Grenier) 1:0. 35. Pestoni (B. Gerber) 1:1. 40. (39:02) Jooris (Lindbohm) 2:1. 44. Scherwey (B. Gerber, Untersander) 2:2. 56. Jooris (Nodari, Bertschy) 3:2.
HC Lugano – HC Ambri-Piotta 1:4
Von allen Varianten möglicher Geisterspiele muss ein Tessiner-Derby ohne Zuschauer die fürchterlichste sein. Kein Muckser von den Rängen, wenn sich Luganos Captain Chiesa mit bösem Blick schützend vor seinen Torhüter Schlegel stellt und Ambris Stürmer mit ein paar Crosschecks aus seinem Reich verdrängt. Irgendwann wird es selbst Chiesa zu bunt – und er lässt es bleiben.
Die Spannung, die in diesem Spiel in der Luft liegt, lässt sich an der Frequenz ablesen, mit der Luganos Trainer Serge Pelletier seinen Kaugummi bearbeitet: Zwei Punkte braucht sein Team im schlechtesten Fall, um sich aus eigener Kraft für die Playoffs zu qualifizieren.
Die Weichen dafür stellt in der 22. Spielminute Verteidiger Wellinger mit einem Distanzschuss, der vor Ambri-Keeper Manzato abgefälscht wird. An einem normalen Abend hätte die «Curva Nord» den Lärmpegel sofort in ohrenbetäubende Sphären geschraubt, jetzt jubeln nur die Spieler. Aber auch die verhallten, weil sich die Schiedsrichter wie üblich sofort hinter den Bildschirm klemmen, um nach einem Haar in der Suppe zu suchen. Unterdessen feixt das Lugano-Maskottchen (ein Panther?) bereits selbstsicher irgendwo auf einer Tribüne im Takt der Musik, die für keinen spielt.
Als Ambri erst den Ausgleich und dann noch zwei weitere Treffer erzielt, bearbeitet Serge Pelletier seinen Kaugummi noch heftiger. Und irgendwo im Hintergrund sind ein paar Fangesänge zu hören. Während den letzten Minuten entspannt sich die bereits entspannte Lage im Tessin noch mehr, weil das Resultat aus Lausanne auch unter den Aktiven die Runde macht. Lugano ist auch ohne Punkte gegen den «Geister-Meister» aus Ambri (zwei Siege, 7:1-Tore vor leeren Rängen) in den Playoffs.
Pelletier (nun ohne Kaugummi) macht doch noch Ernst, nimmt sein Timeout und zieht Torhüter Schlegel ab, um irgendwie doch noch zu Punkten zu kommen. Diese Scharade kaufen ihm aber nicht mal seine eigenen Spieler ab. Man ist ja durch und wann wieder gespielt wird, weiss in diesem Moment keiner. (dk)
Der Beste: Manzato (Ambri). Wird einmal durch einen abgefälschten Puck versetzt, dann aber stilsicher bis zur letzten Sekunde.
Die Pflaume: Loeffel (Lugano). Folgt seinem Abwehrpartner Vauclair hinter das eigene Tor und schafft so Platz für Ambris Hofer, der unbedrängt einschieben kann.
Tore: 22. Wellinger 1:0. 34. D’Agostini (SH) 1:1. 42. Hofer (Dal Pian) 1:2. 46. Sabolic (Flynn) 1:3. 60. Zwerger 1:4 (ins leere Tor).
ZSC Lions – EV Zug 4:1
Das Spiel: Es ist nicht die grösste Stärke der Zuger, ein Spiel zu drehen. Das Spitzen-Duell erst recht nicht. EVZ-Trainer Tangnes sieht sich nach 0:4 sogar zu einem Timeout gezwungen, um damit endlich eine Reaktion aus seinem Team herauszukitzeln. Denn davor würde man ins Zuger Arbeitszeugnis schreiben, dass sie sich stets redlich bemüht haben. Die Energie aber, die bringen die Lions aufs Eis. Erst im Schlussdrittel agieren sie etwas schludriger, doch die Zuger können es nicht ausnützen. Selbst dann nicht, als sie Goalie Genoni im Powerplay in den Schlussminuten durch einen weiteren Feldspieler ersetzen. (nv)
Der Beste: Pius Suter (ZSC). Krönt die Qualifikation mit seinem 30. (!) Treffer. Seine letztjährige Torproduktion (9) hat er damit mehr als verdreifacht.
Die Pflaume: Gregory Hofmann (Zug). Er könnte in einem Spitzenkampf den Unterschied ausmachen. Aber es gelingt ihm nichts.
Tore: 9. Hollenstein 1:0. 15. Bodenmann (Hollenstein) 2:0. 26. Suter (Geering) 3:0. 32. Hollenstein (Bodenmann) 4:0. 33. Simion (Thorell, Lindberg/PP) 4:1.
HC Davos – SC Rapperswil-Jona Lakers 5:3
Das Spiel: In der Fremde sind die Lakers eine Lachnummer. Zuletzt hatten sie auswärts sieben Mal in Folge verloren. Doch ausgerechnet beim heimstärksten Team der Quali scheint die Tomlinson-Mannschaft zum Siegen zurückzufinden. 3:1 führen die Gäste. Der HCD hinterlässt im Hinblick auf die Playoffs einen beunruhigen Eindruck. Wie schon am Vorabend in Ambri (0:3). Doch im Schlussabschnitt legt das Wohlwend-Team den Larifari-Modus ab – und wendet das Blatt und sichert sich den dritten Platz. In den Playoffs bekommt man es somit Lausanne zu tun. (sr)
Der Beste: Marc Wieser (Davos). Bucht zwei Tore und zwei Assists. Noch Fragen?
Die Pflaume: Melvin Nyffeler (SCRJ Lakers). Beim 3:3 von Lindgren leistet er wenig Gegenwehr. Und danach erwischt ihn Wiesers mit einem Buebetrickli.
Tore: 9. Simek (Egli, Cervenka) 0:1. 13. Kristo (SH) 0:2. 17. Tedenby (M. Wieser, Mankinen) 1:2. 26. Maier (Strafe angezeigt) 1:3. 41. Stoop (Herzog) 2:3. 49. Lindgren (M. Wieser) 3:3. 55. M. Wieser 4.3. 59. M. Wieser (Lindgren, Tedenby/PP) 5:3.
SCL Tigers – EHC Biel-Bienne 4:2
Das Spiel: Als Tigers-Coach Heinz Ehlers vor der Partie aus der Kabine kommt, blickt er ungläubig ins weite Rund und rauf zur Pressetribüne, wo die paar wenigen Anwesenden sitzen. Nicht nur für den Dänen sind Geisterspiele mehr als gewöhnungsbedürftig. Langnau geht kurios in Führung, bei Feys Eigentor sind gleich drei Bieler als letztes an der Scheibe. Im Mitteldrittel gleichen die Seeländer, bei denen der am Freitag Vater gewordene Captain Tschantré frei hat, durch einen satten Schuss von Topskorer Rajala im Powerplay aus. Mit einer schönen Einzelleistung bringt Dostoinow, der mit einer Hirnerschütterung zuletzt drei Monate lang fehlte, das Heimteam kurz vor der zweiten Pause wieder in Führung. Doch Biel, das stärkste Powerplay der Liga, schlägt erneut zu, Brunner trifft zum 2:2. Langnaus Reaktion? Die drittmalige Führung, diesmal durch Elo. Und der Finne legt kurz darauf noch einen drauf, sein 4:2 aus dem Gewühl heraus vier Minuten vor Schluss ist die Entscheidung. (cs)
Die Premiere: Tigers-Goalie Damiano Ciaccio kommt in dieser Saison zum zwölften Mal von Anfang an zum Einsatz und geht dabei zum allerersten Mal als Sieger vom Eis.
Der Beste: Elo (Tigers). Sorgt für die Entscheidung.
Die Pflaume: Forster (Biel). Doppelter Faustschlag gegen Earl.
Tore: 19. Maxwell (Eigentor Fey) 1:0. 35. Rajala (Pouliot/PP) 1:1. 40. Dostoinow (Maxwell) 2:1. 46. Brunner (Pouliot, Rajala/PP) 2:2. 51. Elo (Maxwell) 3:2. 56. Elo 4:2.
Fribourg-Gottéron – Genf-Servette HC 1:6
Das Spiel: Platzierungsspiel und Fribourg Trainer Christian Dubé rastet aus. Sein Team ist chancenlos gegen Servette Genf aber nicht das treibt dem Gottéron Trainer zur Weissglut. Schiri Daniel Stricker, der schon am Freitag in Bern nur Strafen gegen Fribourg austeilte, macht da weiter bis Dubé ausrastet und wegen Reklamieren mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe in die Kabine muss. Wer aber nur ein Tor in zwei Spielen erzielt, kann nicht gewinnen. (bha)
Freigestellt: Viktor Stalberg fehlt wie am Freitag in Bern. Mathilda, seine Ehefrau erwartet nach Vincent den zweiten Nachwuchs.
Der Beste: Stéphane Patry (Servette). Doppeltorschütze.
Die Pflaume: Lukas Lhiotak (Fribourg). Minus-3-Bilanz.
Tore: 17. Kast (Fritsche, Cajka) 0:1. 36. Jacquemet (Rod, Richard) 0:2. 47. Patry (Miranda, Winnik) 0:3. 53. Walser (Marchon) 1:3. 54. Patry (Miranda, Tömmernes) 1:4. 54. Smons (Richard) 1:5. 57. Caron (Richard, Simons) 1:6.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 46 | 30 | 90 | |
2 | ZSC Lions | 44 | 33 | 82 | |
3 | EV Zug | 46 | 34 | 79 | |
4 | SC Bern | 46 | 17 | 78 | |
5 | HC Davos | 45 | 19 | 76 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 45 | 2 | 72 | |
7 | EHC Kloten | 46 | -16 | 68 | |
8 | SCL Tigers | 46 | 6 | 66 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 45 | -14 | 62 | |
10 | EHC Biel | 45 | -5 | 61 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 46 | -13 | 61 | |
12 | Genève-Servette HC | 45 | -13 | 57 | |
13 | HC Lugano | 46 | -24 | 57 | |
14 | HC Ajoie | 45 | -56 | 45 |