Die indiskutable Leistung am Samstag in Fribourg hat in Lugano personelle Konsequenzen: Im Angriff wird der überforderte Quenneville durch Ruotsalainen ersetzt. Zu weiteren (nennenswerten) Massnahmen liess sich Trainer Gianinazzi nicht hinreissen. Also blieb der blasse Amerikaner Tennyson in der Aufstellung, während der Puckmanager LaLeggia keinen Kredit mehr zu haben scheint.
Auf dem Eis zeigt Lugano ein anderes Gesicht als am Samstag, da steckt mehr Ernsthaftigkeit drin, mehr Esprit. Phasenweise ist gar erkennbar, weshalb Lugano zwischendurch mal einen Top-6-Platz belegte – dann aber sieht man auch, warum Lugano diesen in der Schlussphase der Regular Season wieder verspielte.
Mehr Angriffslust ja, aber auch wieder Disziplinlosigkeiten wie am Samstag: Luganos Playoff-Topskorer Fazzini wird zweimal für leichtfertige Stockschläge bestraft, einmal führt das zu einem Gegentor in Unterzahl. Er ist auch im Powerplay präsent, als Schmid entwischt und trocken einen Shorthander zum 3:0 verwandelt.
Fribourg betreibt keine Schönspielerei mehr
Gegen die reife Leistung der Gäste hat Lugano in letzter Konsequenz kein Mittel. Fribourg ist im Tor mit Berra besser besetzt, managt die Scheibe mit viel mehr Ruhe und Selbstvertrauen und setzt in der Vorwärtsbewegung auf kontrollierte Aggressivität. Lugano hat den unsicheren Koskinen, grosse Mühe bei der Angriffsauslösung und Stürmer, die nach der Balance zwischen Krawall und Hartnäckigkeit suchen.
Gottéron tritt wie schon am Samstag auf wie ein Team, das von der eigenen Playoff-Vergangenheit die Schnauze voll hat. Das Image der Schönspieler, die im ernsthaften Playoff-Klima eingehen, hat man durch ein paar Korrekturen im Kader abgelegt. Sörensen, Wallmark, die Verteidiger Borgman und Seiler stehen für eine neue Kultur der Leistungsbereitschaft unter allen Umständen.
Die zweite Partie gewinnt Fribourg, weil man sich durch ein paar Druckphasen und rustikale Einlagen nicht einschüchtern lässt und dann eiskalt zurückschlägt. Das Powerplay, das Wallmark, Sörensen & Co zum 1:0 vollenden, als Fazzini draussen sitzt, steht stellvertretend für diese Mentalität.
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Tore: 24. Wallmark (Sörensen, Gunderson/PP) 0:1. 31. Schmid (DiDomenico) 0:2. 36. Schmid (Borgman/SH!) 0:3. 60. Joly (PP) 1:3 (Lugano ohne Torhüter). 60. Marchon (Diaz, Wallmark) 1:4 (ins leere Tor).