Die Romandie war während Jahren bekannt für «hockey de charme», ganz unter dem Motto spielen und spielen lassen. So fehlte es Gottéron bei den drei Playoff-Finals in den 90er Jahren mit den Über-Russen Bykow und Chomutow nicht an spielerischer Qualität, sondern unter dem im letzten Herbst verstorbenen Trainer Paul-André Cadieux an defensiver Struktur.
Das war einmal. Auch im Welschland wird inzwischen auf defensives Handwerk gesetzt, was Lausanne und Fribourg in den ersten fünf Spielen ihrer Halbfinal-Serie demonstriert haben. Doch zu Beginn des sechsten Spiels lösen beide Teams die Handbremse. Fribourg will nach dem ersten verpassten Matchpuck mehr Intensität und Tordrang auf Eis bringen, was allerdings Lausanne mehr Räume beschert, sodass die Gäste zunächst zu mehr Chancen kommen.
Der erste Treffer gelingt aber den Drachen. In Überzahl, wobei es kein klassisches Powerplay-Tor ist. Sörensen nimmt hinter dem Tor Anlauf, läuft nach vorne, spielt den Puck quer zu Vey und bekommt ihn wunderbar zurück und bezwingt Pasche. Der Treffer gibt Gottéron aber nicht mehr Sicherheit. In der eigenen Zone leistet sich das Leuenberger-Team zu viele Fehler. Und das rächt sich sofort, als Nicolet die Scheibe nicht wegbringt und Rochette trifft. Es ist sein siebtes Playoff-Tor, wobei er im Halbfinal davor noch punktlos geblieben war.
Als sich dann Fribourgs Aushilfs-Ausländer Ljunggren eine Strafe leistet, trifft auch Lausanne beim ersten Powerplay. Suomela schiesst, Oksanen macht den Puck wieder heiss und Riat trifft mit seinem sechsten Playoff-Treffer ins offene Tor. Die Waadtländer treffen damit im fünften Spiel in Folge in Überzahl.
Im 3. Drittel kann sich Fribourg zunächst nur wenige Chancen erspielen. Die beste vergibt der 21-jährige Joker Etter, als er auf Pasche zuziehen kann.
Den vermeintlichen K.o.-Schlag der Waadtländer revidieren die Linesmen. Sie wollen es im Video als erwiesen gesehen haben, dass Oksanen den Treffer mit hohem Stock erzielt hat. So bleibt es bis zum Schluss spannend. Doch Pasche rettet in höchster Not. Und dann trifft Oksanen erneut. Ins leere Tor. Und niemand findet mehr einen Grund, ihm den Treffer zu nehmen. Die Fribourger können nichts mehr ausrichten und müssen am kommenden Samstag in Lausannes Hexenkessel antreten.
Tore: 13. Sörensen (Vey, Gunderson/PP) 1:0. 15. Rochette 1:1. 27. Riat (Oksanen, Suomela/PP) 1:2. 59. Oksanen 1:3 (ins leere Tor). 60. Prassl (Jäger) 1:4 (ins leere Tor).
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