Fribourg – SCRJ Lakers 4:1
6009 Fans
Tore: 2. Brodin (Desharnais) 1:0. 20. Mottet 2:0. 35. Rossi (Bykow/PP) 3:0. 40. Brodin (Kamerzin, Mottet) 4:0. 56. Wellman (PP) 4:1.
Das 0:4 am Freitag in Ambri war der Tropfen, der das Fass bei Gottéron überlaufen liess. Direkt nach Spielende berieten sich Präsident Hubert Waeber und Sportchef Christian Dubé, der im Tessin vor Ort war, am Telefon. Und kamen nach der fünften Pleite im sechsten Spiel einstimmig zum Schluss: Trainer Mark French muss weg. Sofort.
«Wir wollten eigentlich erst nach dem Wochenende Bilanz ziehen», sagt Waeber gegenüber «Le Matin». Doch nach dem schwachen Auftritt in Ambri habe man handeln müssen. «Wir haben dank den neuen Ausländern mehr Qualität im Team als letzte Saison, doch an unserer Spielweise hat sich nichts geändert», so die Begründung des Präsidenten.
Neben French, der noch einen Vertrag bis Sommer 2021 besitzt, muss auch Assistenzcoach Fedorchuk gehen. Dass der Klub dessen Name in der Pressemitteilung vom Samstagmorgen falsch schreibt, passt ins Bild, welches Fribourg in der bisherigen Saison abgibt.
Klublegende Paul-André Cadieux, der Gottéron von 1992 bis 1994 als Trainer dreimal in Folge in den Final (aber nie zum Titel) führte, schaut sich die Partie gegen Rapperswil auf der Tribüne an. Für ihn kommt die Trennung vom Kanadier nicht überraschend. «Ich war am Donnerstag im Training. Wenn man in die Gesichter der Spieler schaute, waren da überhaupt keine Emotionen vorhanden.»
Bis eine definitive Nachfolgelösung gefunden ist, sollen Sportchef Christian Dubé, der selber immer mehr unter Druck gerät, und Ex-Stürmer Pavel Rosa den Verein als Interims-Trainer vor dem Totalabsturz bewahren.
Ihre erste Amtshandlung: Gegen die Lakers formieren sie die erste Linie neu. Die drei ausländischen Stürmer spielen nicht mehr zusammen, für Stalberg rückt Mottet vor. Das geht schon früh auf. Nach 118 Sekunden gewinnt Desharnais das Bully gegen Dünner und Brodin trifft zum 1:0. Elf Sekunden vor der ersten Pause schlägt der Paradesturm erneut zu. Brodin, der beste Mann auf dem Eis, bekommt den Treffer gutgeschrieben, doch er hat Mottets Schuss wohl nicht mehr abgelenkt.
Die Lakers sind zwar nicht völlig chancenlos, doch die wenigen Möglichkeiten, die sie haben, vergeben sie fahrlässig. Als Rossi im Mitteldrittel im Powerplay auf 3:0 stellt und Brodin beim 4:0 doch noch ein Ablenker-Tor erzielt, steht der gelungene Einstand des Duos Dubé/Rosa fest.
Die Busse: Weil sich Gottéron-Stürmer Killian Mottet am Freitag in Ambri (zum wiederholten Mal) eine Schwalbe leistete, wird er mit 2000 Franken gebüsst.
Frust: Als Wellman vier Minuten vor Schluss mit dem 1:4 Berras Shutout verhindert, haut ihn der frustrierte Gottéron-Goalie mit der Faust kurzerhand zu Boden.
Der Beste: Daniel Brodin (Fribourg). Bisher unter den Erwartungen, jetzt sackstark.
Die Pflaume: Frantisek Rehak (Lakers). Verfehlt beim Stand von 0:1 das völlig offene Tor.
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Zug – Biel 2:3 n.P.
6615 Fans
(Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Tore: 21. Hofmann (Klingberg, Stadler) 1:0. 24. Riat (Cunti, Rathgeb) 1:1. 29. Kovar (Lindberg, Hofmann/PP) 2:1. 29. Rajala (Hügli, Pouliot) 2:2. – Penalties: Martschini –, Hügli –; Lindberg –, Riat –; Thorell –, Schneider –; Hofmann –, Rajala –; Kovar –, Fuchs –; Hügli –, Martschini –; Rathgeb 0:1, Lindberg 1:1; Rathgeb 1:2, Hofmann –.
Das Spiel: Der EVZ strotzt vor Entschlossenheit. Nach zuletzt zwei deutlichen Erfolgen gegen Genf (5:1) und Bern (5:2) spielen die Zuger auch die Bieler an die Wand. «Die Siege waren gut fürs unser Selbstvertrauen. Aber näher zusammengebracht haben uns die Niederlagen davor», sagt Captain Raphael Diaz, «weil wir als Team zusammengestanden sind. Da steckt viel Arbeit dahinter, das hat uns gestärkt.» Die Zuger kombinieren sich Mal für Mal vor Hillers Gehäuse. Kreativ, schnell, überraschend – herrlich! Nur mit der Vollstreckung der vieler Möglichkeiten haperts noch. Im Startdrittel hat alleine Erik Thorell (Sd), der gegenüber David McIntyre (Ka) den Vorzug erhält, vier hochkarätige Chancen. Der frischgebackene Vater Lino Martschini hämmert im Mitteldrittel aus nächster Nähe zweimal an die Latte und muss über so viel Pech selber grinsen. Dass es da 2:2 steht, ist für die Seeländer sehr schmeichelhaft. Und haben sie nur Zugs Jérôme Bachofner zu verdanken: Nur 28 Sekunden nach der neuerlichen Führung wird sein nonchalanter blinder Rückpass von Biels Pouliot im Slot abgefangen, zu Hügli, zu Rajala – Tor. Das Einbahn-Hockey Richtung Bieler Tor hat allerdings weiterhin Bestand. Doch Keeper Hiller läuft zur Hochform auf, insbesondere während dem Zuger Powerplay. Was von seinen aufopferungsvollen Vorderleuten nicht schon mit allen erdenklichen Körperteilen abgeblockt wird, hat der 37-Jährige im Griff. Teils mit wundersamen Paraden. Diese Präzision fehlt dagegen in Biels Offensivaktionen. Die Seeländer können zwar immer mal wieder einen Scheibengewinn verbuchen, doch der Weg zum Tor wird ihnen danach von den Zugern extrem schwer gemacht. In seiner Paradedisziplin, dem Powerplay, ist der EVZ noch nicht zur Bestform aufgelaufen. Er bekommt aber dank Ulmers Schwalbe gleich zu Beginn der Overtime nochmals die Chance dazu – und lässt sie verstreichen. Das Penaltyschiessen wird zum Duell der beiden Torhüter. Dass Hiller der bessere ist, passt zum gesamten Verlauf des Spiels.
Der Beste:Jonas Hiller (Biel). Ohne die Glanztaten ihres Torhüters hätten die Seeländer gegen diesen EVZ alt ausgesehen.
Die Pflaume: Jérôme Bachofner (Zug). Mit seinem fatalen Fehlpass, den die Bieler mit dem 2:2 abschliessen, bringt er den Gegner, den sein Team dominiert, zurück ins Spiel.
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Servette – Davos 5:6
6605 Fans
(Das Spiel im Ticker zum Nachlesen)
Die Tore: 7. Tedenby (Guerra) 0:1. 13. Karrer (Bozon, Mayer/PP) 1:1. 14. Tedenby (Palushaj) 1:2. 15. Maurer (Smirnovs, Maillard) 2:2. 30. Stoop 2:3. 33. Karrer (Le Coultre, Berthon) 3:3. 36. Jung (Corvi, Tedenby) 3:4. 43. Rantakari (Palushaj/PP2) 3:5. 44. Rantakari (Corvi/PP) 3:6. 46. Smirnovs (Wingels, Fehr/PP) 4:6. 60. Fehr (Rod/ohne Goalie) 5:6.
Das Spiel: Nur noch zwei der acht Auswärtspartien vor der Heim-Premiere am 18. Oktober gegen Biel muss der HCD überstehen. Auch in Genf zeigt das Team von Christian Wohlwend keine Komplexe. In der Startphase überfordern die Gäste Servette mit Tempo-Hockey und gehen nach einem starken Rush von Verteidiger Samuel Guerra durch Mattias Tedenby in Führung. Mit der Zeit schaffen es die Genfer allmählich, den Rhythmus mitzugehen. Es entsteht ein Schlagabtausch und ein munteres Scheibenschiessen. Mit vier Treffern nach Distanzschüssen zieht Davos davon, wobei Otso Rantakari zweimal innert 24 Sekunden im Powerplay trifft, nachdem Eliot Berthon sein Team wegen eines Bully-Vergehens in doppelte Unterzahl versetzt.
Die Premiere: Im 141. NL-Spiel trifft der neue Servette-Verteidiger Roger Karrer (22, ex ZSC) erstmals. Auf den Geschmack gekommen, legt der Zürcher gleich noch einen zweiten Treffer nach.
Die Strafe: Für seine peinliche Schauspiel-Einlage beim Spiel in Langnau (1:0 n.V.) am 1. Oktober wird der neue HCD-Amerikaner Aaron Palushaj mit 2000 Franken gebüsst.
Der Beste: Mattias Tedenby (Davos). Der rasante Schwede schiesst die ersten beiden HCD-Tore, nimmt Mayer beim dritten Treffer die Sicht und lässt sich beim 4:3 einen Assist notieren.
Die Pflaume: Jens Olsson (Servette). Der Tömmernes-Ersatz lässt sich vor dem 1:2 durch den resoluten und dabei etwas ruppigen Palushaj neben dem eigenen Tor von der Scheibe trennen.
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Lausanne – Ambri-Piotta 3:1
8210 Fans
Die Tore: 21. Hofer (Zwerger, Fora / PP) 0:1. 32. Antonietti (Herren, Froidevaux) 1:1. 41. Frick (Jooris, Jeffrey) 2:1. 59. Bertschy (Jeffrey, Junland/ins leere Tor) 3:1.
Das Spiel: Die Schlüssel-Szene zugunsten Lausannes fällt in der 41. Minute: Elias Bianchi kommt vor Stephan alleine an die Scheibe, kann diese aber nicht kontrollieren und vergibt die goldene Möglichkeit zur Führung. Im Gegenzug schickt Jeffrey Jooris an der Bande entlang. Dieser verliert die Scheibe hinter Manzato, setzt unerbittlich nach, erobert den Puck wieder, kurvt ums Gehäuse Manzatos und bedient Lukas Frick, der ungehindert abziehen kann und mit seinem ersten Saisontor die erstmalige Führung der Lausanner erzielt. Die Leventiner sind lange das bessere Team, das dem Gegner immer wieder den Schneid abkaufen kann, das die Duelle an der Bande zu seinen Gunsten entscheidet und spielfreudiger auftritt. Fabio Hofers Führung im Powerplay ist die logische Folge. Das desolat startende Lausanne braucht fast 30 Minuten, um richtig ins Spiel zu finden. Den Löwen mangelt es vor allem an Dynamik, Ideen und Improvisation. Auch nach Antoniettis Ausgleich (32.) sind die Biancoblu bemüht, den Schwung aus dem Heimsieg am Vorabend in einen Erfolg umzumünzen. Doch Lukas Fricks 2:1 macht Ihnen einen Strich durch die Rechnung. So verbleibt Ambri weiterhin im Keller der Liga. Das Aufbäumen der Gäste in der Schlussphase bringt neben einer Chance von Dal Pian (53.), die Stephan zunichte macht, nichts Zählbares mehr. Im Gegenteil, Christophe Bertschy schiesst das 3:1 ins leere Tor. Lausanne reiht weiter fleissig Sieg an Niederlage, die Achterbahnfahrt dauert an.
Die Ehrung: Das Trikot von Cristobal Huet (44) wurde diesen Samstagabend unters Stadiondach gehisst. So wird der ex-Goalie des LHC, ein Stanleycupsieger, der während 6 Saisons für die Löwen tätig war, 36 NLB- und 189 NL- Spiele bestritten hat, verdientermassen geehrt. Sein Trikot mit der Nummer 39 hängt nun neben denen von Dübi, Friedrich und Kindler. Familie, Freunde, sowie ex-Teamkollegen aus Frankreich, Kanada und der Schweiz sind zugegen, um der Zeremonie einen festlichen Rahmen zu verleihen. «Le gamin de Grenoble» ist gerührt und vergiesst mehr als eine Träne. Die Fans verzeihen Huet sogar den Lapsus «Malley» anstatt «Vaudoise aréna» in der Dankesrede.
Der Beste: Jooris ( Lausanne) Sein unerbittliches Nachsetzen vor dem 2:1 wird mit der 2:1 Führung Fricks belohnt, die Entscheidung.
Die Pflaume: Nodari (Lausanne) Sein Check gegen den Kopf Elias Bianchis ist mehr als unschön.
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SCL Tigers – Lugano 4:3 n.P.
5679 Fans
Die Tore: 2. Sannitz (Loeffel) 0:1. 18. Suri (Fazzini, Klasen/PP1) 0:2. 22. Schilt (Pesonen) 1:2. 29. Maxwell (DiDomenico) 2:2. 39. Bertaggia (Jörg) 2:3. 54. Blaser (Pesonen) 3:3.
Das Spiel: Früh steht Aaron Gagnon Spalier für Raffaele Sannitz. Er entwischt und trifft nach 88 Sekunden zur Führung. Im körperbetonten Fight erkämpfen sich die Emmentaler insbesondere im Mitteldrittel ein Chancenplus. Doch die Tessiner sind effizienter. Zwar gelingt Langnau der Ausgleich: Ausgerechnet Sannitz lässt sich beim 2:2-Ausgleich einflussfrei überrennen. Ungenügend zeigt sich das Berner Team in den Special-Teams. Lugano nützt vier Powerplays und eine angezeigte Strafe zum 2:0 und 3:2. Die Tigers dagegen lassen zwölf komplette Minuten in Überzahl ungenutzt. Ausgerechnet nach einem erneut vergeigten Powerplay gelingt es den Tigers, auch den dritten Rückstandstreffer wettzumachen: Yannick Blaser hämmert die Scheibe aus der Distanz unhaltbar ins hohe Eck und bringt den Tiger auf Punktekurs.
Hausaufgaben für CL-Pause: Langnau muss sein Power-Play zwingend verbessern.
Weltmeister-Show: Tigers-Weltmeister und Top-Skorer Harri Pesonen spielt kurz vor der zweiten Pause Katz-und-Maus mit Lugano-Goldhelm Luca Fazzini. Mehrfach trickst der Finne unter Szenen-Applaus den Tessiner aus und holt eine Strafe heraus. Im Penalty-Schiessen treten die beiden nacheinander an. Pesonen trifft. Fazzini verschiesst.
Pesonen-Penalty: Grosses Pesonen-Kino, bei seinem Penalty lässt er Luganos Stefan Müller gleich doppelt aussteigen und versenkt zum Sieg.
Suri befreit: Nach acht Spielen mit null Toren und einem mageren Assist trifft Luganos Reto Suri erstmals und freut sich entsprechend euphorisch.
Der Beste: Blasers Hocheck-Knaller zum 3:3 ist schlicht eine Augenweide.
Die Pflaume: Raffaele Sannitz steht beim 2:2-Ausgleich wohlwollend im Schilf.
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ZSC Lions – Bern
Sonntag, 15.45 Uhr