Einige Experten sind der Meinung, man könne einen Trainer am besten dann exakt vermessen, wenn er mit einer inferioren Mannschaft etwas gegen das sportliche Establishment ausrichten kann. Also ungefähr das, was Thierry Paterlini bei den SCL Tigers seit seiner Machtübernahme im Jahr 2022 tut.
Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber sie wachsen. Die Tigers mischten zuletzt in den Playoffs mit und verwickelten den Quali-Sieger aus Lausanne in eine aufreibende Serie mit lauter Heimsiegen. Sie sind gut organisiert und verrammeln ihren Kasten so, dass die Torhüter gut aussehen können, sind aber im Offensivbereich trotzdem so angriffslustig wie Matrosen auf Landurlaub.
Kein sicherheitsorientiertes Angsthasen-Hockey
Kein taktisches Korsett, das kreative Auswüchse verhindert und Gefahr läuft, als sicherheitsorientiertes Angsthasen-Hockey verspottet zu werden, gegen Top-6-Mannschaften ziehen die immer wieder mal Punkte an Land. Klar müssen sie dabei die Effizienz bis ans Limit treiben, aber keiner verletzt die Regeln des Systems, wenn er sich zähnefletschend ins Angriffsgetümmel stürzt.
Die sportliche Aufforstung – und nicht zu vergessen – der formidable Campus, haben den SCL Tigers Anziehungskraft verpasst. Dass der Standort Langnau zu einem Sprungbrett für Talente wurde (zuletzt sind Charlin oder Zanetti verduftet, bald auch Rohrbach), ist ein Qualitätssiegel mit Strahlkraft, nur möglich, wenn hervorragende Arbeit geleistet wird.
Topspieler machen, nicht kaufen
Der Imageträger für gute Arbeit ist immer der Trainer. Thierry Paterlini ist deshalb vielleicht der beste Schweizer Trainer in dieser Liga seit Arno Del Curto, auch wenn man die Tigers nicht mit dem sechsfachen Playoff-Titelhalter vergleichen kann. Die Tigers können sich keine Schweizer Topspieler leisten, aber sie führen Talente an die Spitze oder befördern ins Stottern geratene Karrieren auf eine stabile Umlaufbahn, wie aktuell die von Jérôme Bachofner.
In Langnau hatten sie vor ein paar Jahren noch von der Angst vor der eigenen Courage und einer Verlierermentalität gesprochen, dann kam Paterlini. Jetzt haben sie nur noch Angst, diesen Paterlini bald wieder zu verlieren. Denn wenn jetzt eine Schweizer Mannschaft, die etwas auf sich hält, auf Trainersuche geht, muss sie über den Langnauer Trainer nachdenken.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 22 | 34 | 55 | ||
2 | 22 | -2 | 40 | ||
3 | 23 | 18 | 40 | ||
4 | 23 | -7 | 39 | ||
5 | 22 | 15 | 38 | ||
6 | 21 | 6 | 37 | ||
7 | 22 | 17 | 37 | ||
8 | 22 | 9 | 34 | ||
9 | 23 | -4 | 30 | ||
10 | 21 | 0 | 27 | ||
11 | 22 | -12 | 27 | ||
12 | 22 | -23 | 25 | ||
13 | 21 | -14 | 22 | ||
14 | 22 | -37 | 11 |


