Ambri-Fans trotzen dem Geisterspiel-Horror
2:50

Leere Hockey-Stadien
Ambri-Fans trotzen dem Geisterspiel-Horror

Geisterspiele sind ein Graus. Eishockey ohne Zuschauer? Ungeniessbar. Einige Fans lassen sich aber nicht die Laune verderben.
Kommentieren
1/11
Alle NL-Partien gestern und heute dürfen infolge des Coronavirus nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne gehen. In Ambri haben die Fans eine Botschaft hinterlassen…
Foto: Michela Locatelli/Photolocatelli/freshfocus
Sven Ziegler, Christoph Schär und Nicole Vandenbrouck

Das Coronavirus hat die Schweiz fest im Griff. Auch das Eishockey. Alle Partien der National League und Swiss League am Freitag und Samstag werden ohne Zuschauer ausgetragen. Eishockey vor leeren Rängen, der Alptraum eines jeden Profisportlers. Gute Stimmung und Anfeuerung? Fehlanzeige.

Nur in Ambri erklingen trotz Geisterspiel Schlachtrufe von den Fans. Die lassen sich vom Stadionverbot nicht abhalten und pilgern trotzdem Richtung Valascia. Am Osteingang verwehrt nur ein Gitter den Zutritt, ansonsten ist freie Sicht aufs Eis möglich.

«Huh» mit den Fans draussen

Einige Dutzend Biancoblu nutzen die Gelegenheit, stellen sich vor dem Eingangsgitter auf und feuern ihre Mannschaft über 60 Minuten an – bei Temperaturen weit unter Null. Mit Trommeln und Trompeten feiern die Fans ihr Team, fast wie normalerweise in der Curva Sud. Die Spieler bedanken sich nach dem 3:0-Sieg gegen Davos mit dem isländischen «Huh»-Schlachtruf. Es ist ein bisschen Normalität an einem Abend, der so gar nicht normal ist.

Auch vor anderen Stadien versammeln sich Fans. In Rapperswil-Jona zeigt ein Gruppe Transparente. «Vorsicht ja, Hysterie nein!» und «Trotz Epidemie mit Herz debie» steht da geschrieben.

«Es ist ganz tragisch»

In Biel sagt CEO Daniel Villard: «Es ist ganz tragisch. Und für mich völlig unvorstellbar, so Playoffs zu spielen.» An der Telefonkonferenz der NL-Klubs am Freitagmorgen habe es auch Stimmen gegeben, welche die letzten Quali-Spiele verschieben wollten. «Aber wir haben einen engen Kampf am Strich. Dass die Teams, die da involviert sind, nicht warten wollen, ist absolut verständlich.» Zur Massnahme des Bundesrates sagt der Biel-Chef: «Solche Entscheidungen haben eine grosse Tragweite. Aber es nützt ja nichts, zu jammern.»

Aber nicht nur das Zuschauerverbot hat Auswirkungen. Viele Klubs haben in den vergangenen Tagen selbst Massnahmen eingeleitet, um die Spieler vor dem Coronavirus zu schützen. HCD-Sportchef Raeto Raffainer etwa hat einige neue Regularien aufgestellt. So habe man auf der Fahrt aus dem Bündnerland nach Ambri etwa nicht an einer Autobahnraststätte, sondern auf einem Parkplatz angehalten. Und: «Wir nehmen momentan unsere Verpflegung selbst mit an die Auswärtsspiele. Alles eingepackt, Sandwiches, Essen, Getränke sowieso.» Die Davoser wollen das Glück nicht schon vor dem Playoff-Start beanspruchen – die Massnahmen sind angesichts der aktuellen Situation verständlich.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
32
44
71
2
Lausanne HC
Lausanne HC
31
27
59
3
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
25
59
4
HC Lugano
HC Lugano
30
21
53
5
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
32
-3
53
6
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-5
52
7
ZSC Lions
ZSC Lions
31
16
49
8
EV Zug
EV Zug
29
1
47
9
SCL Tigers
SCL Tigers
31
-5
39
10
EHC Biel
EHC Biel
31
-10
38
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-27
37
12
SC Bern
SC Bern
31
-11
36
13
EHC Kloten
EHC Kloten
30
-22
34
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-51
24
Playoffs
Qualifikationsspiele
Relegation Play-Offs
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen