Kloten-Stoop: Schwindel, Übelkeit, Tinnitus
«Wie im Vollsuff»

Lukas Stoop leidet. Weil sein Gleichgewichtsorgan verletzt ist, dreht sich alles um ihn herum. Jetzt ist der Kloten-Verteidiger in Therapie. Immerhin: Bleibende Schäden wird er zum Glück nicht davon tragen.
Publiziert: 20.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:57 Uhr
Lukas Stoop: «Alle drei Tage muss ich in diese Satellitenschüssel.»
Foto: Kathi Bettels
Von Angelo Rocchinotti

Das Drama beginnt am 18. Oktober gegen Lausanne: Lukas Stoop (24) will seinen Gegenspieler checken, wird dabei aber von einem Ellbogen am Kiefer getroffen. Dem Kloten-Ver­teidiger wird schwindlig. «Nichts Aussergewöhnliches. Das kommt nach Schlägen auf den Kopf vor», sagt Stoop. Und spielt weiter.

Auch einen Tag später gegen die ZSC Lions steht er auf dem Eis. Mit verheerenden Folgen. «Im zweiten Drittel begann sich alles um mich herum zu drehen. Ich wusste kaum noch, wo ich war. Sah nicht einmal mehr die Bandentüre. Und sagte zu René Back: Ich muss hier raus.»

Die Diagnose: Das Gleichgewichtsorgan ist verletzt. «Die Steinchen im Ohr sind zersplittert und beschädigten die Bogengänge.» Die Ärzte sagen, Stoop könne in fünf bis sechs Tagen wieder spielen. Ein Trugschluss!

Für den Klotener beginnt der blanke Horror. Im rechten Ohr hat er einen Tinnitus und das Gefühl, als habe er Wasser im Ohr. Zudem leidet er unter starkem Schwindel. «Es fühlte sich an wie im Vollsuff. Legte ich mich ins Bett, drehte sich das ganze Zimmer. Dieses Gefühl hatte ich fünf Wochen lang. 24 Stunden am Tag.»

Der 24-Jährige muss sich mehrfach übergeben. «Ich geriet nachts in Panik, weil ich nicht mehr wusste, wo ich war.» Die Ärzte raten ihm, im Sitzen zu schlafen!

Stoop fährt nicht mehr Auto. Die Zeit vertreibt er sich mit Spaziergängen. «Ich sah nur 20 Meter weit. Und die Bäume waren alle schräg.»

Seither muss sich Stoop alle drei Tage im Universitätsspital Zürich auf einen Drehstuhl setzen. Es folgen sechs Saltos – einer dauert rund 90 Sekunden. So sollen die zersplit­terten Steinchen aus dem Ohr gespült werden. Nach jeder Therapie wird der Schwindel zuerst stärker. Doch Stoop sagt: «Seit zwei Wochen
gehts aufwärts. Ich mache Fortschritte. Aber blendend gehts mir nicht.»

Der Verteidiger macht Gleichgewichtsübungen, Krafttraining und fährt Velo. Wird ihm schwindlig, muss er dagegen ankämpfen und weiter trainieren, damit sich das Gleichgewicht wieder einpendelt. «Manchmal könnte ich kotzen.»

Niemand kann dem Verteidiger sagen, wann er wieder spielen kann. Er hofft, im Januar sein Comeback zu geben. Immerhin eine Gewissheit hat er: «Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich hörte, dass alles wieder gut wird. Ich hatte Angst vor bleibenden Schäden.»

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