André Heim ist 13 Jahre jung, spielt bei den Mini in Interlaken und will den nächsten Schritt machen. Seine Mutter ruft in Thun, dem sympathischen Klub aus der MySports League, an. «Sie hat es sicher drei Mal probiert, sprach auch auf die Combox», erzählt Heim. «Doch keiner meldete sich. Dann versuchte sie es halt beim SCB.»
Die Episode ist sieben Jahre alt. Doch seither spielt der heute 20-Jährige in Bern, schaffte den Sprung in die NL und bestreitet heute gegen Zug den Cup-Halbfinal. Auch wenn es der Youngster nicht immer leicht hatte.
Bloss fünf Minuten Eiszeit erhielt Heim im letzten Winter. So wenig wie kein anderer SCB-Crack. Regelmässig fasste er im letzten Drittel die Wolldecke. Zudem kam es vor, dass er unverrichteter Dinge von Auswärtsspielen heimkehrte. «Als junger Spieler musst du aufpassen, dass du nicht die Geduld verlierst», sagt der 20-Jährige. «Vielleicht hadert man auch mal mit dem Trainer.»
Rat holte sich Heim, der noch bei den Eltern in Wilderswil wohnt und im Sommer seine KV-Ausbildung beim EDA abschloss, bei Teamkollegen. «Ich habe ihm gut zugesprochen», erzählt Gian-Andrea Randegger. «Es war ja offensichtlich, dass er keinen Mist gebaut hat.» Trotz mangelndem Vertrauen verlängerte Heim in Bern, schlug lukrative Angebote aus.
«Will mich hier durchsetzen»
Jetzt erhält er von Trainer Kari Jalonen doppelt so viel Eiszeit, kommt auch in Überzahl zum Zug. «Ich will mich hier durchsetzen, habe auch dank Konditionstrainer Roli Fuchs Fortschritte gemacht. Würde man im nächsten Jahr nicht auf mich setzen, müsste ich mir Gedanken machen. Im Moment bin ich sehr zufrieden, muss aber kaltblütiger werden.»
Dass sie in Thun das Telefon klingeln liessen, erwies sich für Heim als Glücksfall. «Das muss ein Depp gewesen sein damals. Zweifelsohne», sagt Alex Reymondin. Weshalb die Anrufe ignoriert wurden, kann sich der Thun-Boss auch nicht erklären. «Ich bedaure das. Unglaublich, dass dies ausgerechnet Ändu passierte. Ich bin stolz, ist er seinen Weg trotzdem gegangen.»
Im Berner Oberland kennt man sich. Heim spielte mit Reymondins Sohn Gil – er ist Topskorer bei den Elite-A-Junioren, dessen Bruder Joel in der My-Sports League – im Berner Nachwuchs.