«Ein schwerer Tag für mich, ich weiss nicht ob ich das durchstehe», sagte ein aufgewühlter Kevin Schläpfer. Als er zu Langnau wechselte, orakelten viele, ob das gut komme. Er, der Typ mit dem Porsche und der «Basler-Schnore». «Aber Wale Gerber half mir.» Es sei phantastisch gewesen. «Von ihm lernte ich, dass man auch Wurst und Speck ins Fondue tun kann.»
Nach dem Aufstieg wechselten beide nach Chur. «Er litt. Er war immer ein Tiger geblieben. Wir wuchsen zusammen, verbrachten jeden Abend gemeinsam. Ich lernte einen tiefgründigen Wale kennen.» Eines Abends hätten die beiden das Ernährungsprogramm satt gehabt. «Wale sagte, dass er nun einen Coupé Dänemark mit viel Sahne bestellt. Ich zog mit. Wir siegten am Folgetag. Ab diesem Moment nahmen wir vor jedem Spieltag einen Coupé Dänemark, es waren Ende Saison bestimmt 40 gewesen.»
Der heutige SCL-Coach John Fust stand einst Wale Gerber als Gegner gegenüber. Es waren harte Zweikämpfe. Dann wechselte Fust zu den Tigers. «Ich hatte deshalb etwas Angst, ihm hier zu begegnen.» Dies war unnötig. «Er war der erste der auf mich zukam, mich begrüsste und mir in die Tigersfamilie half.» Die Statistik könne den Wert des unbändigen Kämpfers nicht messen. «Er gab immer alles. Und er nahm uns die Angst in den entscheidenden Aufstiegsspielen.» Mit Gerber gelang der Sprung in die NLA.
«Er war ein Motor», betont sein Ex-Coach Köbi Kölliker. «Trotz dem Wissen um sein Leiden hat uns die brutale Nachricht zerrissen.» Er sei ein Leader gewesen, ein absoluter Kämpfer. «Er riss die Zuschauer von den Sitzen. Er lebte Hockey. Er war auch bei jedem Gegner beliebt.» Dies dokumentierten am letzten Samstag die Berner Fans, die nach der Schweigeminute vor dem Derby den Namen «Wale Gerber» kandierten.
Weil die Eltern ihr Restaurant in Oberlangenegg nicht mehr führen konnten, übernahm Wale die Beiz, und trat damit im Alter von 32 Jahren vom Spitzensport zurück, wo er zuletzt bei Ajoie gespielt hatte.
Jetzt schlägt das grosse Kämpferherz nicht mehr. Sichtlich gerührt erklärte SCL-Geschäftsführer Ruedi Zesiger, dass die Nummer 44 nie mehr vergeben wird. Er ist der vierte Tiger, der so geehrt wird. Nach Martin Gerber, Daniel Aegerter und Todd Elik. Wale Gerbers Nummer prangt nun neben der 12 von Todd Elik.