Dinos Check
Schmollmarathon für Besserwisser

Vor zwei Wochen wurde noch über die Geisterspiele gespottet, jetzt ist alles aus. Bis zur Geisterstunde wird frühestens in einem Jahr wieder gespielt.
Publiziert: 13.03.2020 um 09:13 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2020 um 09:56 Uhr
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Fällt dieses Jahr wegen dem Coronavirus aus: Der Engadiner Skimarathon, hier ein Bild aus dem Jahr 2012.
Foto: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA
Dino Kessler

Spätestens mit der Absage der Eishockeysaison dürfte auch der letzte unverwundbare Superheld begriffen haben, warum der Bundesrat dem Sport kurz vor der schönsten Zeit der Saison eine Stange ins Getriebe schieben musste. Zwei Wochen ist es nun her, seit über die ersten Geisterspiele geschimpft und gezetert wurde, aber bis der Motor ganz aus ist, wird weiter darüber gestritten, ob das wirklich nötig ist oder doch nur Hysterie, Panikmache und übertriebener Aktionismus von Seiten eigensinniger Politiker, die nur ihre Pfründe beschützen.

Plötzlich ist jeder ein Mediziner und zeigt darum mit ausgestrecktem Mittelfinger auf die Grippe und den Nahverkehr und die Grossraumbüros. Einige ganz Arge seckeln ins Engadin um es dem Virus und vielleicht auch dem Gesundheitsminister zu zeigen. Da laufen sie dann den «Engadiner» zum Trotz. Da! Seht her, mir passiert nichts. Ein Schmollmarathon für Besserwisser. Sie trotzen dem Virus, heisst es. Einen offiziellen Filmbericht gibt es davon nicht.

Den TV-Partnern der Eishockey-Klubs wurde dafür zwischen den Zeilen fast schon Unmenschlichkeit vorgeworfen, weil sie nicht ohne Bedenkzeit und Kalkül auf alles verzichteten, was ihnen vertraglich zusteht: Die Übertragung der Spiele, selbst in Form von drei Runden auf der Geisterbahn. Vielleicht ist auch nicht allen klar, dass die Anbieter das gleiche Interesse verfolgen wie die Klubs: Guten Sport bestmöglich zu verkaufen. Natürlich können die TV-Anbieter ihren Teil des Vertrags nur erfüllen, wenn die Spiele auch stattfinden. Die fällige Zahlung dafür haben sie übrigens schon geleistet.

Wie sich eine Playoff-Saison vor dem Bildschirm angefühlt hätte, weiss in letzter Konsequenz keiner. Wahrscheinlich hätte man trotzdem irgendwie Spass daran gefunden und irgendwann auch mitgelitten, sich vielleicht aber gewünscht, sie mögen die Partien wenigstens im abkürzenden Penalty-Modus zu Ende bringen. Obwohl sich Spiele bis zur Geisterstunde in diesem Jahr ganz besonders gut zu abgewetzten Wortspielen hätten verarbeiten lassen.

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