Morant mit Ellbogen-Check an Arcobello
0:45
Vorzeitig unter die Dusche:Morant mit Ellbogen-Check an Arcobello

Dinos Check
Nachwuchsförderung – eine Propagandalüge?

Nachwuchsförderung? Wird von den Klubs gerne benutzt, um sich in der Öffentlichkeit in einem guten Licht zu präsentieren. Der Schritt zu den Profis ist aber ein Nadelöhr – zumindest in der Schweiz.
Publiziert: 05.11.2019 um 16:35 Uhr
|
Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:03 Uhr
1/5
Der SCB holte sich in der Not Hilfe bei den SCRJ Lakers und setzt Andri Spiller ein – der eigene Nachwuchs guckt in die Röhre.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
Dino Kessler

Wie oft haben wir von Exponenten der National League Klubs die salbungsvollen Worte «Nachwuchsförderung» schon gehört? In etwa so häufig wie die Propagandalüge «Der Markt ist ausgetrocknet». Der Markt? Ein Binnenmarkt, der – mit Ausnahme von einigen Positionen für die Ausländer – ausschliesslich von Schweizer Spielern und Klubs bedient wird. Der Spielermarkt ist laut den NL-Sportdirektoren scheinbar schon seit Jahrzehnten ausgetrocknet, einmal fehlt es an Torhütern, meist an Verteidigern und immer an angriffslustigen Stürmern. Die Konsequenz? Die Klubs schieben sich die Spieler gegenseitig zu, jagen sie sich wieder ab und treiben damit die Löhne hoch, statt sich beim eigenen Nachwuchs zu bedienen und so das Angebot zu erhöhen.

Ein Beispiel? Der SCB holt sich in der Not Hilfe bei den Lakers, statt Nachwuchs zu integrieren. Die Aussage, die im Subtext mitschwingt: Die eigenen Junioren sind nichts wert. Was der Einsatz von Nachwuchsspielern bewirken kann, zeigt das Beispiel Lugano: Der 16-jährige Lorenzo Canonica kommt zum NL-Debüt und wird von den Fans gefeiert, die (zuletzt mageren) Resultate rücken so etwas in den Hintergrund. Warum? So unterstreicht man die eigene Notlage und sorgt bei den Fans für Wohlwollen, statt sie mit sinnlosen Transfers (SCB) zusätzlich in Rage zu versetzen.

Die von unseren Klubs kultivierte Ausrede «Die sind noch nicht soweit» ist nicht überprüfbar, solange man «Die» nicht auf höchstem Niveau einsetzt. In Schweden oder Finnland werden 18-jährige wie Profis behandelt, bei uns wie pickelbackige Teenager. So hat man ein Nadelöhr erschaffen, das a) den Markt künstlich reguliert und b) die Nachwuchsentwicklung einschränkt. In der bedeutendsten Nachwuchsschmiede des Landes (bei den ZSC Lions) findet sich scheinbar kein einziger junger Verteidiger, den man in der National League testen könnte. Und dann verpflichtet man für viel Geld den Chilbi-Boxer Morant? Bei allem Respekt.

Gleichzeitig beklagt man sich über ausbleibende NHL-Draftpicks und die viel zu hohen Löhne. Die Champions League? Gewinnen in der Regel trotzdem Schweden oder Finnen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?