Die grossen Vier? Nur noch Fragmente. Der SCB weiss gerade nicht, wie ihm geschieht. Zürich weiss das genau: ein Sieg im letzten Saisonspiel ist für einmal genauso bedeutungslos wie eine Niederlage.
Der HCD hat das Ärgste noch vor sich und dabei nicht die leiseste Vorstellung, wie sich das anfühlen wird. Lugano findet kein Rezept gegen den EVZ, nicht mal die im letzten Frühling noch eindrücklich demonstrierte typische «Grinta» ist spürbar.
Die grossen Vier haben den Titel in den vergangenen 20 Saisons stets unter sich ausgemacht, eine Dominanz der überlegenen Finanzkraft, eine sportliche Oligarchie.
Andere Klubs waren nur Sparringpartner
Mehr als gelegentliche Gastauftritte als Sparringpartner in Finals wurde anderen nie zugestanden. Ambri (1), Kloten (2), Genf (2), Fribourg und Zug (je 1) können ein Klagelied darüber singen, in allen anderen Finalserien blieben die «G4» gepflegt unter sich. Kannibalen.
Werden die G4 nun zum Opfer ihrer Dominanz, weil sie die Entwicklung verpasst haben? Einzelne Klubs wie Zug oder Lausanne haben die finanzielle Kluft zumindest verringert. Andere Vereine (und jetzt wird es interessant) haben die sportlichen Bemühungen intensiviert und investieren mehr Manpower in Talentsichtung und Akquise.
Während sich die Monsieurs unter den Klubs immer noch auf dem Königsweg wähnen: man jagt sich gegenseitig die Topspieler ab und kurbelt damit die Lohnspirale weiter an (mit dem Kollateralschaden für die Liga, dass sich die Machtverhältnisse lange Zeit nur innerhalb des erlauchten Zirkels etwas verschoben).
Davos dürfte sich aus Elite verabschiedet haben
Natürlich ist das aktuelle Resultatbulletin nur eine Momentaufnahme. Davos dürfte sich aber für die überschaubare Zukunft aus der Elite verabschiedet haben, Zürich muss sich höchstens auf allen Ebenen hinterfragen.
Klar: Für Bern und Lugano ist (theoretisch) immer noch alles möglich. In der Liga ist (auf dem sportlichen Parkett) aber Bewegung entstanden, in vielen Klubs wird nachhaltig(er) gearbeitet. Eine Tendenz, der sich die Grossen irgendwann nicht mehr verschliessen können.