Darmdurchbruch bei Seydoux
Hockey-Star schaute Tod ins Auge!

Darmdurchbruch, Operation, 12 Kilo Gewichtsverlust: Hockey-Profi Philippe Seydoux hat eine Horrorzeit hinter sich.
Publiziert: 19.08.2014 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:29 Uhr
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Reissverschluss. Die Wunde von Lausanne-Verteidiger Philippe Seydoux musste mit 50 Stichen genäht werden.
Von Angelo Rocchinotti

Dienstag, 1. Juli 2014. Die Fussballer spielen an der WM ihren Achtelfinal gegen Argentinien. Hockey-Profi Philippe Seydoux (29) fiebert mit Kumpels und Freundin Gina zu Hause in Bern mit. Plötzlich plagen ihn Bauchschmerzen. «Ich ahnte nichts Böses, eine Magenverstimmung halt», so der Lausanne-Verteidiger.

Doch die Schmerzen werden immer schlimmer. «Zwei Stunden später lag ich zusammengekrümmt im Bett und konnte mich kaum noch bewegen. Zudem waren meine Arme und Beine plötzlich schneeweiss.» Freundin Gina hilft ihm beim Anziehen und fährt ihn in die Notaufnahme.

Im Spital dann die niederschmetternde Diagnose: Darmdurchbruch! Löcher in der Darmwand. Und die Gefahr, dass der Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt. «Man gab mir Schmerzmittel, die nichts brachten. Und man hoffte, dass sich die Löcher dank Antibiotika von alleine schliessen.»

Ein Trugschluss. «Zwei Tage später sagte mir der Arzt, dass er sofort operieren müsse. Es sei lebensbedrohlich.»

Die Operation dauert drei Stunden. Der Bauch wird aufgeschnitten, sämtliche Gedärme werden rausgenommen, und rund ein Viertel des Dickdarms wird entfernt. Die Wunde wird mit 50 (!) Stichen wieder zugenäht.

Doch der Horror geht nach der Operation weiter. Seydoux ist zwei Wochen ans Spitalbett gefesselt, bekommt einen Sauerstoffschlauch, eine Magensonde, einen Katheter und hat am Bauch einen Schlauch für die Wundflüssigkeit.

«Ich hatte höllische Schmerzen. Alle Organe waren gereizt. Die Bauchmuskeln wurden zerschnitten. Ich konnte nur auf dem Rücken liegen und eine Woche lang weder schlafen noch essen.» Seydoux verliert 12 Kilo!

«Zuerst dachte ich: Wieso wieder ich?» Der 29-Jährige konnte in den letzten 13 Jahren nur eine einzige Saison durchspielen. Vor zwei Jahren stürzte er mit dem Velo auf einer nassen Tramschiene in eine Leitplanke und fiel mit einer Hirnerschütterung ein halbes Jahr aus. Und nur zwei Wochen vor dem Darmdurchbruch riss er sich beim Fussball das Innenband.

Und jetzt dieser Schicksalsschlag. Zum Glück hat seine Partnerin so toll reagiert und den Ernst der Lage erkannt. «Auch nach der Operation war ich froh, dass meine Liebsten um mich waren.» Velo fahren geht mittlerweile. Aber bis zum Saisonstart in 22 Tagen wird er noch nicht auf dem Eis stehen können. Ein Detail, angesichts der dramatischen letzten Wochen.

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