Er war der Königs-Transfer und sollte eine Rolle einnehmen, die in Zürich seit Jahren unbesetzt gewesen war: jene des dynamischen, aggressiven Leaders in der Offensive, der auch einmal mit dem Kopf durch die Wand geht.
Als der Wechsel während der letzten Saison publik wurde, gingen die Emotionen hoch. Bei den Fans in Kloten und Zürich wurde heiss diskutiert. Denn Denis Hollenstein war nicht nur Captain bei den Fliegern, sondern ist auch der Sohn des Klub-Denkmals und langjährigen ZSC-Feindbilds Felix Hollenstein.
Als Hollenstein junior dann im Hallenstadion begann, hatten sich die Wogen wieder gelegt. Der Nati-Flügel wurde zwar ohne Euphorie, aber auch ohne böse Worte empfangen. Es wurde schnell ruhig um Hollenstein. Auch auf dem Eis.
Der 29-Jährige spielt zwar nicht schlecht. Er ist nach 32 Runden mit 19 Punkten der beste Skorer der Stadtzürcher. Doch damit ist er in der Liga-Skorerliste nur die Nummer 36 – und unter den Erwartungen.
Denn von einem Hollenstein erhoffte man sich in Zürich nicht einfach ein paar Tore und Assists, sondern auch Dynamik und Führungsqualitäten. Doch bisher ist er nur ein Mitläufer ohne Ausstrahlung.
Seit Segers Abgang hat die Mannschaft keinen Leader
Dass er als Captain des Absteigers Kloten nicht beim Meister in die Kabine spazieren und grosse Reden schwingen konnte, ist verständlich. Doch jetzt werden die Karten unter Arno Del Curto neu gemischt. Und die Hierarchie im Team kann, ja muss sich neu bilden. Denn seit dem Abgang von Klub-Ikone Mathias Seger herrscht in der zu lieben Zürcher Mannschaft ein Führungsvakuum.
Hollenstein ist ein Spielertyp wie gemacht für den leidenschaftlichen Engadiner, der wohl auch im Tiefschlaf noch von Tempo-Hockey, tollen Kombinationen und kernigen Checks träumt. Wenn Hollenstein auch unter ihm nicht ins Rollen kommt und mehr Präsenz auf und neben dem Eis zeigt, haben die Lions ein Problem.
Hollenstein wäre nicht der erste Ur-Klotener, der beim ZSC eine wichtige Rolle einnimmt. Roman Wick war der letzte. Und dessen Vater Marcel erwähnte Del Curto am Dienstag bei seiner ersten Ansprache ans Team. Der hatte bei Arnos legendärer Playoff-Serie mit dem ZSC gegen Lugano 1992, als der Traum vom grossen Coup schon zu platzen drohte, das Anschlusstor erzielt und das Hallenstadion in ein Tollhaus verwandelt. Del Curto wird das nie vergessen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 10 | 10 | 22 | |
2 | Lausanne HC | 11 | 10 | 21 | |
3 | SC Bern | 11 | 9 | 19 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 11 | 3 | 19 | |
5 | HC Ambri-Piotta | 11 | 0 | 19 | |
6 | EHC Kloten | 11 | 1 | 17 | |
7 | HC Davos | 11 | 1 | 17 | |
8 | HC Lugano | 9 | 5 | 16 | |
9 | SCL Tigers | 10 | 5 | 14 | |
10 | EHC Biel | 10 | -4 | 13 | |
11 | Genève-Servette HC | 8 | 1 | 12 | |
12 | EV Zug | 10 | -3 | 12 | |
13 | HC Fribourg-Gottéron | 11 | -14 | 11 | |
14 | HC Ajoie | 10 | -24 | 4 |