Alles Seger-Typen
ZSC ist Schweizer Meister 2014!

Die ZSC Lions sind zum 8. Mal Meister. Robert Nilsson schiesst die Stadtzürcher im Stadion des Kantonsrivalen um 23.23 Uhr zum Titel.
Publiziert: 19.04.2014 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:13 Uhr
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Was für ein Fest: Captain Mathias Seger stemmt im Hallenstadion den Pokal.
Foto: Keystone
Von Dino Kessler

Wo ist Herr Nilsson? Diese Frage beschäftigte die ZSC Lions spätestens im Halbfinal gegen Servette. Im Viertelfinal hatte Nilsson (29) nur einmal geglänzt, als er gegen Lausanne zwei von drei Penaltys verwertete. Auch gegen Genf hatte er nur wenig von dem Zauberhockey gezeigt, das die Stadtzürcher zum souveränen Quali-Sieg getragen hatte.

Aber der Sohn von «Magic Man» Kent Nilsson braucht wohl etwas die Dramatik – auch in der Finalserie gegen die Kloten Flyers hält sich der Kanada-Schwede mit Schweizer Lizenz mehrheitlich zurück. Und spart sich die Kunststücke für den letzten Akt des ersten Zürcher Finals. Den allerletzten. Im Penaltyschiessen tritt Nilsson als dritter Zürcher an. Und trifft. Dann tritt er als sechster Zürcher erneut an. Und entscheidet die Meisterschaft.

Zum achten Mal ist der ZSC Schweizer Champion. Löwen-Captain Mathias Seger, der schon bei den letzten vier Meistertiteln (2000, 01, 08, 12) dabei war, überlässt Mark Bastl die Ehre, den Pokal als Erster in die Höhe zu stemmen.

Die ZSC Lions brauchen gestern etwas Zeit, um richtig auf Touren zu kommen. In der ersten Spielhälfte fehlt der letzte Zwick vor den beiden Toren. Bereits nach wenigen Sekunden erhält Josh Hennessy von Steve McCarthy – der nächste Saison wohl keinen Vertrag mehr erhalten wird – einen Alleingang auf Goalie Flüeler geschenkt. McCarthy säbelt an der gegnerischen blauen Linie über den Puck und fädelt so den Konter ein.

Vor Eric Blums Führungstreffer lassen sich gleich fünf Stadtzürcher von Santala ins Bockshorn jagen. Der Finne dribbelt im linken Couloir und lockt die Gegner auf sich, dann jagt er einen Querpass durchs Drittel auf den freien Blum. Ryan Keller hat den flinken Verteidiger in seinem Rücken vergessen und kommt dann auch noch einen Schritt zu spät. Gegen Blums wuchtigen Handgelenkschuss auf Flüelers Stockhandseite ist kein Kraut gewachsen, die Kloten Flyers führen leistungsgerecht.

Wie handzahm der Favorit während dieser Phase mit dem ersten Matchpuck umspringt, verdeutlicht die Szene aus der 17. Minute. Nach einem Fehlpass Santalas stehen Nilsson und Bastl wie aus dem Boden gewachsen alleine vor Martin Gerber. Nilsson wartet erst zu, dann passt er den Puck zu Bastl, der mit einem halbherzigen Schuss an Gerber scheitert. Entschlossenheit sieht deutlich anders aus.

Diese beweist dann der aufstrebende Chris Baltisberger (22) kurz vor Ende des zweiten Abschnitts. Mit zwei Körpertäuschungen schüttelt der Rechtsschütze Verteidiger Randegger ab, zieht dann ab in den rechten Winkel – Gerber hat nicht den Hauch einer Abwehrchance.

Danach reissen die Lions das Spiel an sich und zermürben den Gegner mit zügigem Spiel und viel Raffinesse. Die Flyers kommen nur noch sporadisch zu Chancen, sind dann aber recht gefährlich.

Ärgerlich: Headschiedsrichter Stricker entschliesst sich plötzlich dazu, in den letzten Minuten das Heft in die Hand zu nehmen. Erst beordert er den Zürcher Trachsler wegen eines fragwürdigen hohen Stocks in die Kühlbox, 21 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit den Klotener Steinmann wegen Behinderung. Stricker hätte die Leitung der Partie dem erfahrenen und viel besseren Reiber überlassen und sich auf das Aufsammeln von Pucks beschränken sollen. Reiber pfiff gestern leider zum letzten Mal – er wird neuer Ausbildungschef der Schiedsrichter. 

Im Powerplay verpasst erst Victor Stancescu die Entscheidung, dann donnert Roman Wick den Puck zwei Sekunden vor der Sirene an den Pfosten. Haarscharf war das. Fast wie Steve McCarthy vor zwei Jahren in Bern, als der Kanadier zweieinhalb Sekunden vor Ultimo die Meisterschaft entschied.

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Kloten – ZSC 1:2 n. P. (1:0, 0:1, 0:0)

Stadion: Kolping-Arena, 7624 Fans

Head: Reiber/Stricker

Linesmen: Fluri/Müller

Tore: 9. Blum (Santala) 1:0. 39. Baltisberger 1:1. – Penaltyschiessen: Wick -, Santala -; Shannon -, Stancescu -; Nilsson 0:1, Hennessy -; Keller -, R. Lemm 1:1; Bärtschi -, Liniger -; R. Lemm -, Nilsson 2:1.

Strafen: 5x2 Minuten gegen Kloten, 4x2 Minuten gegen die ZSC Lions.

Koten: Gerber; DuPont, Frick; Blum, Schelling; Randegger, Vandermeer; Bodenmann, Santala, Bieber; Hennessy, Liniger, Steinmann; Stancescu, R. Lemm, Bühler; Herren, Jenni, A. Lemm.

ZSC: Flüeler; Stoffel, Geering; Seger, McCarthy; Blindenbacher, Tabacek; Schnyder; Keller, Shannon, Kenins; Bärtschi, Cunti, Wick; Nilsson, Trachsler, Bastl; Baltisberger, Fritsche, Schäppi; Künzle.

Bemerkung: 60. Pfostenschuss Wick.

Die 3 Besten:

Flüeler (ZSC)***

Gerber (Kloten)**

Nilsson (ZSC)*

Die Pflaume Randegger (Kloten): Verliert gegen Baltisberger den Zweikampf – und ermöglicht dem ZSC-Stürmer so das 1:1.

Stadion: Kolping-Arena, 7624 Fans

Head: Reiber/Stricker

Linesmen: Fluri/Müller

Tore: 9. Blum (Santala) 1:0. 39. Baltisberger 1:1. – Penaltyschiessen: Wick -, Santala -; Shannon -, Stancescu -; Nilsson 0:1, Hennessy -; Keller -, R. Lemm 1:1; Bärtschi -, Liniger -; R. Lemm -, Nilsson 2:1.

Strafen: 5x2 Minuten gegen Kloten, 4x2 Minuten gegen die ZSC Lions.

Koten: Gerber; DuPont, Frick; Blum, Schelling; Randegger, Vandermeer; Bodenmann, Santala, Bieber; Hennessy, Liniger, Steinmann; Stancescu, R. Lemm, Bühler; Herren, Jenni, A. Lemm.

ZSC: Flüeler; Stoffel, Geering; Seger, McCarthy; Blindenbacher, Tabacek; Schnyder; Keller, Shannon, Kenins; Bärtschi, Cunti, Wick; Nilsson, Trachsler, Bastl; Baltisberger, Fritsche, Schäppi; Künzle.

Bemerkung: 60. Pfostenschuss Wick.

Die 3 Besten:

Flüeler (ZSC)***

Gerber (Kloten)**

Nilsson (ZSC)*

Die Pflaume Randegger (Kloten): Verliert gegen Baltisberger den Zweikampf – und ermöglicht dem ZSC-Stürmer so das 1:1.

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