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Wegen härterem Militär-Gesetz
Jungen finnischen NHL-Stars droht der Knast!

NHL-Playoffs oder die Nati an der WM ohne ihre finnischen Jungstars? Unvorstellbar – aber möglich. Weil Laine, Aho & Co. ins Militär müssen!
Publiziert: 15.01.2020 um 20:23 Uhr
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Finnland, das Weltmeisterteam von 2019, steckt im Dilemma.
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Nicole Vandenbrouck

Stillgestanden! Seit 2015 besteht in Finnland ein angepasstes, härteres Gesetz, das Parlamentarierin Maija Sakslin eingeführt hat: Jeder finnische Mann muss mindestens 3,5 Monate ins Militär – ohne Ausnahme. Ein Dilemma für die jungen NHL-Stars. Denn die Wehrpflicht kann einschneidend sein für deren Karrieren, mahnen Kritiker.

Davor bestanden erleichterte Bedingungen für die Profisportler, sie konnten ihren Dienst aufschieben oder über die Sommermonate verteilen. Und nach ein paar wenigen Nächten in der Kaserne wieder nach Hause.

Ein Ding der Unmöglichkeit

Nun aber gibt es nur zwei Einrück-Daten: Im April oder im Oktober. Genau, also mitten in der Hockey-Saison. Ein Ding der Unmöglichkeit – ohne die Karriere kurz auf Eis legen müssen. Zudem muss die Wehrpflicht im Alter zwischen 18 und 28 wahrgenommen werden, wer sie nicht erfüllt, dem droht sogar eine Gefängnisstrafe.

Patrik Laine (21, Winnipeg) ist nebst Aleksander Barkov (24, Florida), Mikko Rantanen (24, Colorado) und Sebastian Aho (22, Carolina) einer der betroffenen NHL-Stars, die ihre Heimat schon jung verlassen haben. Und bisher noch keinen Militärdienst absolvierten. Laine hat nach seinem Wechsel nach Nordamerika 2016 einen Aufschub beantragt und gewährt bekommen. «Dieser dauert noch bis nächsten Sommer. Dann werde ich das nächste Gesuch einreichen. Ich kann es mir nicht leisten, nach der Saison nicht zu trainieren. Im Sommertraining wird ein wichtiges Fundament gelegt.»

«Wer bezahlt die Versicherung?»

Gleichzeitig hat der Stürmer Verständnis dafür, dass für alle Männer, egal ob Hockeyspieler oder Supermarkt-Angestellter, grundsätzlich die gleichen Regeln gelten. «Irgendwann werde ich meinen Militärdienst machen müssen.» Für einen NHL-Jungstar gäbe es allerdings bessere Zeitpunkte als zwischen 18 und 28.

Ein Kritiker der verschärften Militärpflicht ist Spieleragent Tomi Haula. Er stellt vor allem die Kostenfragen: «Wer bezahlt die teure Versicherung der Spieler? Wer seinen Lohn, falls er sich in der Armee verletzt? Haula hat einen pragmatischen Vorschlag: «Die Spieler sollen einen Wehrpflicht-Ersatz zahlen von 50'000 Euro, damit können sich die Streitkräfte ja Waffen kaufen.» Nur weil ein Hockeyspieler nicht ins Militär gehen könne, bedeute es ja nicht, dass er nicht patriotisch sei.

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