Auf einen Blick
- Hurrikan Milton wütet in Florida, die NHL-Spieler fliehen
- Dazu gehört auch Nati-Verteidiger Janis Moser
- Die Spieler durften ihre Familien und Haustiere mitnehmen
- Der Saisonstart erfolgt ausgerechnet gegen die Hurricanes
Während Hurrikan Milton durch Florida zieht, für Verwüstung und Tote sorgt, Millionen von Menschen in Angst und Schrecken versetzt, beginnt das NHL-Team der Lightning aus Tampa Bay seine Saison auswärts – ausgerechnet gegen die Carolina Hurricanes. «Ja, das ist ein ziemlich seltsamer Zufall», gibt Nati-Verteidiger Janis Moser (24) nachdenklich zu. «Wir mussten Florida bereits am Montag verlassen, bevor das Wetter schlechter wurde.»
Die Spieler der Franchise in Florida hatten ein hektisches Ende der Vorbereitungsphase erlebt. Bei ihrer überstürzten Abreise in den Norden durften sie auch ihre Familien und Haustiere mitnehmen – ein Beweis für die aussergewöhnlichen Umstände. «Ich würde nicht sagen, dass die Stimmung im Team schlecht ist», erklärt der Seeländer. «Aber es ist sicher eine Mischung aus Vorfreude auf den Saisonstart und Gedanken an Wichtigeres angesichts der Situation.»
Spiel abgesagt, Rückkehr ungewiss
Im Gegensatz zu vielen seiner Teamkollegen hat Janis Moser nicht viel zurückgelassen. «Da ich gerade erst in Florida angekommen bin, habe ich nur das Nötigste mitgenommen», erzählt er. «Kleidung, meinen Computer und mein Handy, und das wars dann auch schon. Da ist die Situation bei meinen Teamkollegen, die in Tampa Familie, ein Haus oder ein Auto haben, ganz anders.» Als ehemaliger Spieler der Arizona Coyotes gehörte er kurzzeitig der neu gegründeten Franchise von Utah in Salt Lake City an. Dort befinden sich auch seine Möbel und weitere Sachen, die noch nicht in Florida angekommen sind.
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«Wir tun unser Bestes, um uns auch unter diesen schwierigen Umständen gut auf das Spiel vorzubereiten», sagt Moser. «Dadurch, dass wir Florida bereits am Montag verlassen haben, hatten wir keine Probleme am Flughafen. Es war dort zwar noch kein Ansturm zu sehen, aber man bemerkte schon, dass viele auswärtige Leute auf dem Weg nach Hause waren.»
Der Saisonauftakt am Freitagabend wird für ihn und sein neues Team aussergewöhnlich sein. Wie es danach weitergeht? Er weiss es nicht. «Wir leben mit der Ungewissheit», sagt Moser. «Wir wissen nur, dass wir am Freitag gegen Carolina spielen und derzeit von Tag zu Tag leben.» Am Samstag hätten die Hurricanes eigentlich für das Rückspiel nach Florida reisen müssen. Doch das Spiel wurde vorzeitig verschoben.
Beschädigtes Baseballstadion
«Unser Spiel am Dienstag gegen die Vancouver Canucks ist derzeit noch im Kalender, aber um ehrlich zu sein, denke ich nicht so weit voraus.» Moser hat da angesichts des Ausnahmezustands weitreichendere Sorgen: «Millionen von Menschen sind in Not, ich denke auch an sie. Wir wissen zudem nicht, in welchem Zustand wir das Eisstadion vorfinden werden, wenn wir zurückkehren.»
Das Dach des Stadions des Baseballteams der Tampa Bay Rays wurde von den ersten Milton-Böen, die Mitte Woche über Florida hinwegfegten, zerstört. Der Ort war als Basislager für die Rettungskräfte bestimmt worden und sollte den Böen mit einer Geschwindigkeit von fast 400 km/h standhalten. Die Amalie Arena der Tampa Bay Lightning scheint gemäss aktuellen Informationen bislang jedoch nicht beschädigt worden zu sein.