BLICK: Nico Hischier, soeben wurde bekannt, dass Sie Ihre komplette NHL-Premierensaison mit einem verletzten Handgelenk bestritten haben. Wie geht es Ihnen heute?
Nico Hischier: Das Handgelenk hat mir letzte Saison bei den Junioren in Halifax schon Probleme bereitet. Und diese Saison habe ich es immer wieder gespürt. Jedes Mal, wenn es einen Schlag darauf gab, kam der Schmerz zurück. Die medizinischen Tests nach der Saison haben jetzt gezeigt, dass ich die Sache angehen muss.
Wird eine Operation nötig sein?
Nein, ich muss das Handgelenk zwei bis vier Wochen ruhig halten. Dazu hat mir unsere medizinische Abteilung ein paar Übungen gezeigt, die ich machen soll.
Damit verpassen Sie die WM mit der Nationalmannschaft in Dänemark.
Ich habe immer gesagt, dass ich gerne für die Nati spiele, wenn ich fit bin. Das ist jetzt leider nicht der Fall. Für den Klub war die Sache klar, dass ich die Verletzung nun auskurieren muss.
Es heisst, Ihre Verletzung sei chronischer Natur. Bedeutet das, dass Sie für den Rest Ihrer Karriere mit einer angeschlagenen Hand spielen müssen?
Ich denke nicht. Die Ruhe und die Übungen sollten reichen, die Sache in den Griff zu bekommen.
Trotz angeschlagenem Handgelenk: Ihre erste NHL-Saison lässt sich sehen. 52 Skorerpunkte, kein Spiel verpasst, dazu haben Sie mit den New Jersey Devils die Playoffs erreicht. Glücklich?
Im Moment ist die Enttäuschung immer noch gross, dass wir in der ersten Playoff-Runde ausgeschieden sind. Das ist immer noch bitter, schliesslich ist es erst ein paar Tage her.
Für viele Experten ist es eine Überraschung, dass die Devils überhaupt so weit vorne mitgespielt haben.
Wir haben mehr erreicht, als uns vor der Saison zugetraut worden ist. Uns hatte ja niemand auf dem Zettel, wenn es um die Playoffs ging. Das haben uns die Coaches in den Meetings während der letzten Tage auch gesagt. Aber jetzt wollen wir mehr.
Es waren Ihre ersten NHL-Playoffs. Wie verändert sich das Spiel im Vergleich zur Qualifikation?
Der Rhythmus ist noch höher, die Intensität nimmt deutlich zu. Es ist wie wahrscheinlich in jeder Liga auf der Welt: Die Playoffs sind noch einmal auf einem anderen Level.
In der Serie gegen Tampa Bay hat Star-Verteidiger Victor Hedman Sie mit einem ziemlich fiesen Schlag in die Weichteile niedergestreckt.
Ja, das hat ganz schön wehgetan. Aber er hat mir danach geschrieben und sich entschuldigt. Das spricht für ihn, das hatte Klasse. Damit ist die Sache für mich erledigt. Es gehört in den Playoffs halt auch dazu, dass die Grenzen manchmal überschritten werden. Auch wenn solche Aktionen in unserem Sport natürlich nichts verloren haben.
Wie geht es für Sie jetzt weiter?
Ich bin noch ein paar Tage in Nordamerika, hier stehen noch ein paar Tests und Meetings an. Danach komme ich irgendwann in die Schweiz zurück. Darauf freue ich mich schon: Endlich wieder ein bisschen die Schweiz geniessen. Und dann geht es sicher noch für ein paar Tage irgendwohin in die Ferien. Aber das ist alles noch nicht durchgeplant.
Mit 19 Jahren haben Sie körperlich noch Potential. Hat man Ihnen bei den Devils schon gesagt, wieviele Kilos Sie über den Sommer zulegen müssen?
(lacht) Nein, bis jetzt nicht. Ich werde sicher einen Trainingsplan bekommen, den ich den Sommer über bewältigen muss. Eine konkrete Zahl wird man mir wohl nicht nennen. Aber wenn ich mich an den Plan halte, dann kommt es schon gut.
Letzten Sommer haben Sie den Sommer über beim SC Bern trainiert. Machen Sie das wieder?
Das weiss ich noch nicht. Jetzt komme ich erst einmal zurück, dann schauen wir weiter.