Hockey-Juwel Hischier über ärgsten Draft-Rivalen
«Wir teilten uns schon das Hotelzimmer»

Für einen Abstecher war Nico Hischier in der Schweiz. Vor dem Abflug in die USA sprach er mit BLICK über seinen Umgang mit dem Rampenlicht und nicht druckreifen Beleidigungen.
Publiziert: 19.06.2017 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:03 Uhr
Emanuel Gisi

BLICK: Nico Hischier, seit Sie vor einem Jahr nach Kanada wechselten, wurden Sie zu einem der zwei begehrtesten Top-Talente. Ein traumhafter Aufstieg. Müssen Sie sich manchmal kneifen?
Nico Hischier:
Dass es so aufgegangen ist, konnte ich nicht erwarten. Ich habe mir keine konkreten Ziele gesetzt. Ich wusste zwar, was ich kann, aber ich wollte rübergehen, trainieren, besser werden und mit dem Team erfolgreich sein. Ich wollte ein besserer Hockeyspieler werden.

Das scheint Ihnen gelungen zu sein, Sie stehen als Top-Kandidat im NHL-Draft seit Wochen mächtig im Rampenlicht. Haben Sie sich daran gewöhnt?
Mittlerweile schon. In der kanadischen Juniorenliga dürfen nur zwei Europäer pro Team eingesetzt werden, da stehst du von Anfang an unter Beobachtung. Die ersten Interviews waren nicht ganz einfach, vor allem weil mein Englisch noch nicht so gut war wie jetzt.

Wie gut kennen Sie Ihren Konkurrenten um den Nummer-1-Pick, Nolan Patrick?
Wir sind Kollegen. Ich habe ihn beim Combine in Buffalo kennengelernt, wir haben uns gut verstanden. Als wir zum Stanley-Cup-Final in Nashville eingeladen waren, teilten wir uns ein Doppelzimmer.

Haben Sie noch Kontakt?
Ja, klar. Wir haben Nummern ausgetauscht und schreiben uns auf Snapchat. Er ist ein guter Typ, als Konkurrent sehe ich ihn nicht. Ich würde es ihm gönnen, wenn er die Nummer 1 wird und ich weiss, dass es umgekehrt genauso ist.

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Konkurrenten und Freunde: Nico Hischier (l.) und Nolan Patrick.

Sie sind in Ihrem Jahr in Kanada in den Draft-Rankings weit nach oben geschossen. Haben Sie irgendwann gemerkt, dass die Gegenspieler anfingen, Sie anders zu behandeln?
Als ich nach Weihnachten von der U20-WM zurückgekommen bin. Da ist es schon etwas dreckiger geworden.

Inwiefern?
Naja, mehr Stockschläge, mehr Trash-Talk. Man hat halt versucht, mich zu provozieren.

Wie denn?
(lacht) Das ist nicht druckreif, das kann ich nicht sagen.

Wie reagieren Sie auf solche Provokationen?
Am besten gar nicht. Ich versuche zu lachen und ein Tor zu schiessen. Das tut am meisten weh.

Gelingt Ihnen das immer?
Auch in Halifax bin ich nicht immer ruhig geblieben. Es gab schon Spiele, in denen ich etwas zurückgegeben habe. Aber ich glaube, es ist menschlich, dass man sich nicht alles gefallen lässt. Es gibt ein paar Faktoren: Wie das Resultat ist und wie deine eigene Leistung ist. Beides beeinflusst, wie reizbar man ist (lacht).

Sie wurden am NHL-Combine regelrecht durchleuchtet, haben mit über einem Dutzend Teams Gespräche geführt. Werden Sie jetzt immer noch kontaktiert?
Im Moment ist Ruhe eingekehrt. Am Mittwoch fliegen wir. In Chicago gibt es dann sicher noch ein paar Gespräche, ein paar General Manager wollen noch meine Eltern kurz kennenlernen. Aber wir versuchen, dort auch als Familie noch etwas zu machen.

Bereiten Sie Ihre Eltern auf die GM-Gespräche vor?
Nein, überhaupt nicht. Da mache ich mir gar keine Sorgen.

Sie sind einer von zwei Hockeyspielern in der Familie. Wie wichtig ist Ihr Bruder Luca für Sie?
Er ist und bleibt mein grosser Bruder. Ich habe mit Hockey angefangen wegen ihm, ich konnte ihn immer alles fragen. Ob auf oder neben dem Eis. Ich wollte immer das machen, was er macht. Und ich konnte es kaum ertragen, wenn ich das Gleiche dann nicht auch konnte.

Woher kommt diese Lernbereitschaft?
Ich würde mich selber schon als ehrgeizig bezeichnen. Mein Vater ist auch so, vielleicht habe ich das von ihm geerbt. Wir lassen nicht so schnell locker, wenn es darum geht, etwas zu erreichen.

Wissen Sie schon, was Sie sich von Ihrem ersten NHL-Lohn kaufen?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin im Moment an der Autoprüfung, vielleicht kaufe ich dann irgendwann ein Auto. Aber nichts Verrücktes, ich brauche kein extravagantes Gefährt.

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