EV Zug – SC Bern 2:1
Das Spiel: Mit dem Selbstbewusstsein der bisherigen Ungeschlagenheit legen die Zuger los wie die Feuerwehr. Das stürzt das Abwehrverhalten der Berner kurzzeitig ins Chaos. Für die Angriffswirbel des EVZ gibts Szenenapplaus.
Es dauert, bis sich die Berner geordnet haben. In der Vorwärtsbewegung gelingt das besser. Aber noch nicht so gut, damit sie in doppelter Überzahl (13. Minute) erfolgreich sind. Zugs Thürkauf fasst zwei plus zehn Strafminuten für einen Check an Zryd, obwohl der sich an der Bande ungünstig positioniert und sich abdreht. Sekunden später stellt EVZ-Goalie Genoni SCB-Haas ein Bein.
Dass der SCB in Führung geht, passt nicht zur Dynamik des Duells. Sondern resultiert aus Pestonis Dynamik, der fast übers ganze Feld laufen kann und präzise trifft. Übers ganze Spiel gesehen hat Pestoni immer wieder starke Aktionen, Haas und Praplan (Doppeltorschütze am Vorabend gegen Lausanne) bleiben etwas in seinem Schatten.
Beide Mannschaften treiben sich zu gutem, knackigem Hockey an. Nur die vielen Strafen brechen den Rhythmus immer mal wieder. Ein Unterschied: Die Berner erarbeiten sich ihre Torchancen mit Fleiss, die Zuger mit Tempo und Talent. Und da hat oft Hofmann seine Finger mit im Spiel. Der 1:1-Ausgleich fällt im Powerplay, Simion verwertet den Abpraller von Hofmanns Schuss nach 16 Sekunden in Überzahl. Am Vorabend gegen Lugano hatte Hofmann selbst nur gerade drei Sekunden gebraucht. In doppelter Überzahl ist man schon geneigt zu denken, dass die erste Powerplay-Formation nach zwei Minuten auf dem Eis endlich mal ausgewechselt werden sollte – da nimmt Hofmann Anlauf übers ganze Feld und versenkt eiskalt zum bereits entscheidenden 2:1. Das Eintrittsgeld alleine wert ist das Doppelpässchen zwischen Hofmann und Kovar (51.) – einzig SCB-Goalie Karhunen ist da der Spielverderber.
Der Beste– Gregory Hofmann (Zug): Unermüdlich, im Kreieren von tollen Torchancen, drückt ständig aufs Tempo, wie man es von ihm kennt.
Die Pflaume – Dustin Jeffrey (Bern): Er taucht in der 11. Minute einmal gefährlich vor dem EVZ-Tor auf, doch Genoni vereitelt die Topchance. Danach sieht man den Kanadier nicht mehr.
Die Tore: 17. Pestoni (Sciaroni) 0:1. 19. Simion (Hofmann/PP) 1:1. 31. Hofmann (PP2) 2:1
Lausanne – Davos 4:3
Das Spiel: Zur schon langen Absenzenliste in der HCD-Abwehr kommt Oliver Heinen. Der HCD schickte ihn wegen eines Corona-Falls im familiären Umfeld vorsorglich in Quarantäne, obwohl der Test bei ihm selbst negativ war. So müssen Yannick Hänggi (24) von den Ticino Rockets und Francesco Gärtner (20) aus dem Nachwuchs aushelfen.
Ganz nach dem Motto «Angriff ist die beste Verteidigung» beginnt das Wohlwend-Team die Partie. Es ergreift die Initiative, ist griffig und schaltet schnell um. Bald hat Baumgartner die Führung auf dem Stock. Doch der Österreicher, der diese Woche von New Jersey gedraftet wurde, trifft, von Emmerton bedrängt, das offene Tor vor Augen, den Pfosten. Nicht tragisch – im darauf folgenden Powerplay trifft Nygren.
Im Duell, der beiden Teams, die letzte Saison in den Playoffs aufeinander getroffen wären, hat Lausanne zunächst nichts zu berichten. Auch durch den Ausgleich durch Ex-HCD-Junior Jäger lassen sich die Gäste nicht stoppen, Palushaj bringt sie wieder in Führung.
Doch dann sorgt ein Sololauf von Denis Malgin mit ebenso elegantem wie kühlen Abschluss für den Umschwung. Die Toronto-Leihgabe umkurvt dabei Nygren mit einer Leichtigkeit, dass es dem Schweden beim Video-Studium die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Für die Zuschauer ist es aber ein Hochgenuss. Die Waadtländer nehmen den Schwung mit und gehen durch Kenins in Führung. So entgleitet den Davosern das Spiel. Sie verlieren auch die zweite Partie der Saison.
Der Beste – Denis Malgin (Lausanne). In seinem ersten Heimspiel malt der NHL-Gast ein Traumtor aufs Eis.
Die Pflaume – Magnus Nygren (Davos). Der 1:0-Schütze hat einen Platz in der ersten Reihe bei der Malgin-Show.
Die Tore: 3. Nygren (Corvi, Palushaj/PP) 0:1. 13. Jäger (Conacher, Barberio/PP) 1:1. 26. Palushaj (Turunen, Lindgren/PP) 1:2. 28. Malgin (Genazzi, Barberio) 2:2. 31. Kenins (Genazzi, Heldner) 3:2. 46. Gibbons (Kenins) 4:2. 50. Baumgartner (PP) 4:3.
SCL Tigers – EHC Biel 4:5 n.V.
Das Spiel: Biel-Coach Lars Leuenberger war nach der 4:5-Niederlage gegen Gottéron am Freitag ziemlich angesäuert. Der 45-Jährige sprach von fehlender Bereitschaft und kritisierte das mangelhafte Defensivverhalten seines Teams. «Wir hatten nur einen Gang. Nach vorne», so Leuenberger. Dabei will der Berner Meistertrainer von 2016 genau da den Hebel ansetzen.
In der letzten Saison haben die Seeländer am drittmeisten Tore erzielt (151), allerdings auch am drittmeisten kassiert (144). Leuenberger will eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive schaffen, hat allerdings noch viel Arbeit vor sich.
In Langnau steht der 45-Jährige bereits nach dreieinhalb Minuten wieder mit finsterer Miene an der Bande. Aus den ersten beiden Chancen machen die Tigers gleich zwei Tore. Erst trifft Keijo Weibel, nachdem Yannick Rathgeb eine Scheibe ins Niemandsland befördert. Dann steht der Bieler Verteidiger, der später die Wolldecke fasst, bei Julian Schmutz’ zweitem Saisontreffer auch noch im Schilf.
Doch Biel dreht das Spiel bis zur 23. Minute. Und plötzlich deutet vieles auf einen tristen Langnauer Abend hin. Die Emmentaler, die aufgrund der Corona-Krise jeden Franken zweimal umdrehen müssen, scheinen in dieser Verfassung schlicht nicht konkurrenzfähig zu sein.
Weil Erik Brännström, der von den Ottawa Senators bis zu Beginn des Trainingscamps an die Tigers ausgeliehen wurde, noch nicht spielberechtigt und Robbie Earl (Hirnerschütterung) noch immer verletzt ist, können die Emmentaler nur mit einem Ausländer (Ben Maxwell) antreten. Und dann steht im Tor auch noch der erst 20-jährige Gianluca Zaetta, weil Stammkeeper Ivars Punnenovs wieder einmal an Adduktoren-Problemen leidet.
Der schweizerisch-italienische Doppelbürger, der bei der 2:5-Niederlage gegen Lausanne zum Auftakt einige Male sehenswert parierte, kann nicht an seine Leistungen anknüpfen. Doch Langnau steckt bis zum Schluss nicht auf.
Neun Minuten vor dem Ende verkürzt Langnau auf 3:4, nachdem Biels Stefan Ulmer die Scheibe mit dem Fuss ins eigene Tor befördert. Und als Langnau ohne Torhüter und mit sechs Feldspielern auf den Ausgleich drückt, gelingt dem Team von Rikard Franzén tatsächlich noch der Ausgleich.
Tim Grossniklaus, der im zweiten Drittel an der Latte scheiterte, schiesst Langnau in die Verlängerung. Dank des überragenden Janis Moser, der schon bei sechs Skorerpunkten steht, jubelt am Ende dann doch Biel.
Die schöne Geste – Die Emmentaler gedenken mit einer wunderbaren Choreo der Legende Simon Schenk, der im Frühjahr an den Folgen eines Schlaganfalls bei einer Herz-OP verstorben ist.
Der Beste – JJ Moser (Biel): Der 20-Jährige ist der beste Mann auf dem Eis, geht voran und skort doppelt. Schon 6 Punkte in dieser Saison!
Die Pflaume – Yannick Rathgeb (Biel): Fehlerhaft. Schlechte Körpersprache. Ein Abend zum Vergessen.
Die Tore: 1. (0:25) Weibel (Maxwell, Blaser) 1:0. 4. J. Schmutz 2:0. 6. Moser (Rajala, Pouliot) 2:1. 8. Künzle (Cunti) 2:2. 23. Fuchs (Ulmer) 2:3. 45. Rajala (Kreis) 2:4. 51. Maxwell (Erni) 3:4. 59. Grossniklaus 4:4. 65. Moser 4:5.
SCRJ Lakers – ZSC Lions 1:2 n.V.
Die Tore: 39. Andrighetto (Roe) 0:1. 58. Eggenberger (Lehmann) 1:1, 62. Pettersson (Noreau, Andrighetto) 1:2.
Hier gibts das Spiel zum nachlesen im Ticker.
Genf – Ambri 2:3
Die Tore: 18. Müller (Fora, Zwerger) 0:1, 23. Horansky 0:2, 30. Richard (Jacquement) 1:2, 35. D'Agostini (Kneubuehler, Flynn) 1:3, 40. Rod (Tömmernes) 2:3
Das gibt zu reden: Jannik Fischer von Ambri muss nach fünf Minuten schon wieder unter die Dusche. Nach seinem Check in den Rücken, fliegt Tyler Moy mit dem Kopf voran in die Bande. Ambri muss zwar auf Fischer verzichten, für den ersten Saisonsieg reichts dennoch.
Fribourg – Lugano 4:2
Die Tore: 6. Mottet (Bykov, Stalberg) 1:0, 36. Wolf 1:1. 50. DiDomenico (Sutter, Berra) 2:1, 50. Stalberg (Mottet, Gunderson) 3:1, 59. Fazzini (Loeffel, Arcobello) 3:2, 59. Marchon (Stalberg) 4:2.