Italien ist eine «Lift-Mannschaft», fährt zwischen der A- und B-Gruppe rauf und runter. In den letzten zehn Jahren sind die «Azzurri» fünfmal ab- und wieder aufgestiegen. Vor einem Jahr mehr als kurios: Ambris Diego Kostner schoss Italien gegen Slowenien ins Glück sprich zur Rückkehr in die A-Gruppe, weil die erst vom C ins B aufgestiegenen Briten in den Schlusssekunden tatsächlich noch gegen Kasachstan gewannen. Und die favorisierten Slowenen und Kasachen schauten in die Röhre.
Auf ihren heutigen WM-Auftakt gegen die Schweiz freuen sich die drei Söldner in unseren Ligen – Luganos Giovanni Morini (24), Ambris Diego Kostner (26) und Oltens Luca Zanatta (27) – besonders. Sie treffen erstmals auf ihre zweite Heimat. Bei ihren letzten A-WMs 2014 und 2017 war die Schweiz kein Gruppengegner.
«Das wird ein emotionales Spiel», mutmasst Kostner, «vielleicht mit Derby-Charakter.» Morini bedeutet dieses Duell viel, er trifft auch auf Teamkollegen (Bertaggia, Loeffel). «Zudem höre ich beide Hymnen. Mitsingen kann ich aber nur die italienische», sagt der Lugano-Stürmer.
Ziel: Ligaerhalt
Illusionen macht sich keiner der Italiener. Die vier WM-Duelle in der Weltgruppe gewannen im neuen Jahrtausend allesamt die Schweizer: 3:0 in Mannheim 2010, 2:1 in Moskau 2007, 3:1 in Riga 2006 und 8:1 in Hannover 2001. Der letzte Sieg der «Azzurri» liegt 24 Jahre zurück: Da siegten sie 3:2 gegen unsere Nati in Gävle.
Als Aussenseiter haben die Italiener nur ein Ziel vor Augen: den Ligaerhalt. «Mit diesem Ziel geht man die WM mit einer anderen Einstellung an», beschreibt Morini, «das ist für uns ein anderer Druck.» Kostner präzisiert: «Wir haben keinen Druck, gegen grosse Gegner gewinnen zu müssen. Sondern sie müssen gegen uns gewinnen.» Diese Underdog-Rolle helfe womöglich, den Ligaerhalt bewerkstelligen zu können. Das wäre der grösste Erfolg.
«Geschenkt wird uns auf dem Weg dahin aber nichts», ist sich Olten-Verteidiger Zanatta sicher. Auch von den heute favorisierten Schweizern nicht. «Um gegen die Schweiz zu gewinnen, brauchts einen Pakt mit dem Teufel», sagt Morini.