Die WM-Akkreditierung, die um den Hals von Roger Bader baumelt, lässt einen falschen Eindruck entstehen: «Head Coach, Switzerland», steht da. Der 54-Jährige ist zwar Schweizer und Cheftrainer – allerdings bei Österreich.
Auch seiner Entwicklungshilfe verdankt es unser Nachbar, dass das Austria-Team letztes Jahr als erster Aufsteiger seit 2008 den Abstieg vermeiden konnte.
Sowohl letztes Jahr (3:2 n.V.) als auch 2015 in Prag (3:4 n.P.) blamierte sich die Nati. Die Schweiz muss sich hüten, auch wenn Bader, der rund eine Woche pro Monat in seiner Zweitwohnung in Kloten verbringt, behauptet: «Nimmt uns ein Gegner wie Russland, oder auch die Schweiz, ernst, haben wir keine Chance.» Mehr rechnet er sich allenfalls gegen Norwegen und vor allem zum Schluss gegen Aufsteiger Italien aus.
Zwerger wäre in Österreich wohl versauert
Nicht nur der Trainer, sondern auch Spieler, die bei uns ihr Geld verdienen oder ihre Hockey-Ausbildung verfeinern, verhalfen Österreichs Eishockey zum Aufschwung in den letzten Jahren.
Das beste Beispiel ist Dominic Zwerger, einer von vielen Vorarlbergern, die dank Einsätzen in unseren Junioren-Ligen in der National League nicht als Ausländer gelten. Bei Ambri schlug er gross ein und buchte in zwei Saisons 40 Tore und 96 Punkte.
Bader zweifelt aufgrund der Ausländer-Schwemme daran, dass der Flügel bei einem österreichischen Klub Einsatz-Zeit im Powerplay erhalten hätte.
In einem Liga-Spiel kamen 27 Ausländer zum Einsatz
Diese Saison gab es ein Liga-Spiel, in dem insgesamt 27 Söldner auf dem Eis standen, was ein hochkompliziertes Punktesystem ermöglicht. Paradox: Mit Verteidiger Raphael Wolf kommt an der WM ein Spieler zum Einsatz, der im Klub kaum Eiszeit bekam. Immerhin wird die Ausländerzahl nun schrittweise reduziert.
Neben Zwerger, der bisher in der Slowakei noch nicht auf Touren kam, sind mit Fabio Hofer (ebenfalls Ambri), Patrick Obrist (Kloten) und Davos-Youngster Benjamin Baumgartner (19) drei weitere Schweiz-Legionäre dabei.
Dazu kommt Goalgetter Peter Schneider, der für nächste Saison (als Ausländer) bei Biel unterschrieben hat. «Er war Liga-Topskorer und hat auch in der Champions League mit den Vienna Capitals stark gespielt», sagt Bader. «Er ist ein super Typ, kämpferisch stark und auch schnell.»
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
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