Bratislava lernt schnell den Goal-Song der Schweizer kennen. Bereits nach 77 Sekunden erklingt «Legendä und Heldä» von Bligg ein erstes Mal. Und der Treffer hat es in sich. Roman Josi lanciert Kevin Fiala mit einem Steilpass. Und der Stürmer der Minnesota Wild spielt Italiens Goalie Andreas Bernard mit einer herrlichen Täuschung schwindlig und trifft.
Fiala beginnt also dort, wo er in Kopenhagen vor einem Jahr im Idealfall aufgehört hätte. Zur Erinnerung: Der hoch talentierte 22-Jährige hatte im Final gegen Schweden in der Overtime die goldene Chance zum 3:2.
Neben anfänglichen defensiven Unachtsamkeiten, bei denen die volle Konzentration von Goalie Reto Berra gefragt ist, bietet die Mannschaft von Patrick Fischer viel Kreativität und allerbeste Unterhaltung. Sie ist verspielt, hat ihren Spass und überfordert den Aufsteiger.
Nach einer schönen Einzelaktion von WM-Debütant Philipp Kurashev (19) lenkt NL-Torschützenkönig Grégory Hofmann einen Schuss von Joël Genazzi ab. Und nach gut zehn Minuten steht es 3:0. Lino Martschini erwischt den bedauernswerten Bernard nach einem frechen Backhandpass von Lukas Frick zwischen den Beinen.
5 Sekunden vor der ersten Pause reiht sich im Powerplay auch noch Vincent Praplan, der einen Schuss von Jubilar Andres Ambühl (100. WM-Spiel) ablenkt, unter die Torschützen. Der erste 3-Punkte-Startsieg seit 2013, als man Gastgeber Schweden schockte, ist früh im Trockenen.
Kaum wird wieder gespielt, legen die Schweizer nach: Erst trifft Simon Moser, dann erneut Fiala. Längst ist es nur noch ein Showlaufen der Nati – passend zur Arena in Bratislava, die nach dem Eiskunstläufer Ondrej Nepala (Olympiasieger 1972) benannt ist. Der höchste Schweizer WM-Sieg, das 23:0 gegen Jugoslawien aus dem Jahr 1939, ist dann aber doch nicht Gefahr, obwohl Fiala seinen Hattrick vervollständigt und Romain Loeffel sowie Nico Hischier auf 9:0 erhöhen.
Historische Dimensionen nimmt das Resultat aber dennoch an: Es ist der höchste WM-Sieg auf oberster Stufe seit dem 12:0 gegen Finnland anlässlich der Olympischen Spiele 1952 von Oslo. «Legendä und Heldä» wird zum Ohrwurm. Erbarmen kennt die Nati keines. Immerhin kann der tapfere Bernard, der durchspielt, das «Stängeli» verhindern.
«Wir sind Sportler und wollen immer so viele Tore wie möglich schiessen und ein gutes Gefühl bekommen für das nächste Spiel», sagt Fiala. «Deshalb tat mir der italienische Goalie eigentlich auch nicht leid.»
Nati-Coach Patrick Fischer sagt über den Hattrick-Schützen: «Kevin hatte eine schwierige Vorbereitungsphase. Doch er hat immer hart gearbeitet. Heute ist er dann explodiert.»
Die Mission Gold unserer Silber-Helden läuft also wunschgemäss an. Doch schwierigere Aufgaben warten nun. Am Sonntagabend geht es gegen Lettland weiter.
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
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