Zu Besuch bei Nati-Coach Patrick Fischer
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Nach dem K.o. für die Heim-WM:Zu Besuch bei Nati-Coach Patrick Fischer

Nati-Coach Fischer freut sich auf Geburt
«Ich kümmere mich jetzt um meine schwangere Frau»

Patrick Fischer hat wegen der Corona-Krise schwere Tage hinter sich. Die Absage der Hockey-WM löst beim Nati-Coach aber Erleichterung aus.
Publiziert: 23.03.2020 um 10:31 Uhr
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Nachdenklich: Patrick Fischer nach der WM-Absage zuhause in seinem Büro.
Foto: TOTO MARTI
Sebastian Rieder

BLICK: Wie hart trifft Sie die WM-Absage?
Patrick Fischer: Die Enttäuschung ist natürlich da. Gleichzeitig bin ich froh, dass es jetzt endlich entschieden ist. Das ist wichtig für alle Beteiligten. Für mich persönlich ist es absolut der richtige Entscheid. Aufgrund der aktuellen Lage gibt es keine Alternative. Aber ich hoffe fest darauf, dass wir die WM nächstes Jahr bei uns haben.

Wie haben Sie die einzelnen Eskalationsstufen der Corona-Krise erlebt?
Es war ein schleichender Prozess. Zuerst dachte ich – wie viele andere – dass alles nicht so schlimm ist und schnell wieder vorbei geht. Aber spätestens als in den ersten Kantonen der Notstand ausgerufen wurde, habe ich realisiert, was für unser Land und unsere Bevölkerung auf dem Spiel steht – gesundheitlich und wirtschaftlich.

Wann wurde Ihnen voll bewusst, dass eine Absage unausweichlich ist?
Vor zehn Tagen ist das innere Feuer erloschen. Ich brauchte dann ein paar Tage, um mich zu sammeln und die Leere zu füllen. Gleichzeitig habe ich versucht, unter den gegebenen Umständen weiterzuarbeiten, solange die WM nicht abgesagt war.

Wie verarbeiten Sie diesen Schock?
Ich bin derzeit viel im Wald und im Garten – ich bin sehr gerne draussen und jetzt habe ich ja Zeit dazu. Der Bezug zur Natur ist mir allgemein sehr wichtig, das gibt mir Kraft.

Was machen Sie mit dieser Energie?
Ich richte meinen Fokus jetzt darauf, meine Verantwortung wahrzunehmen und mich vorbildlich zu verhalten. Ich befolge die Anweisungen des Bundesrates. Ich achte auf meine schwangere Frau und versuche mein Umfeld positiv zu unterstützen. Wir müssen jetzt alles geben, um diese schlimme Phase zu überstehen.

Die Corona-Welle hat sich sehr langsam angebahnt. Ist die WM-Absage so einfach zu verkraften?
Ja, ich konnte mich langsam darauf vorbereiten. Die WM-Absage hat sich abgezeichnet, ich habe das aber zuerst ausgeblendet. Heute ist es völlig logisch, dass wir diese WM nicht austragen können. Diese Klarheit ist für mich positiv.

Trotz dieser Enttäuschung?
Klar ist die Enttäuschung gross. Ich habe mich unheimlich auf diese WM gefreut. Jeder im Team hat sich super gefühlt, wir als Nati waren in dieser Saison gut und erfolgreich unterwegs. Es war alles angerichtet, aber das ist nun im Hintergrund. Wir haben jetzt andere Sorgen. Ich hoffe, dass wir gestärkt aus dieser Krise herauskommen – das ganze Land. Und dass wir Menschen etwas daraus lernen und so eine Epidemie sich nicht mehr wiederholt.

Wie kommen wir aus dieser Krise wieder raus?
Die Eigenverantwortung ist jetzt zentral. Der Abstand ist wichtig. Die Menschen müssen sich schützen und zuhause bleiben. Wer kann, sollte die Zeit jetzt nutzen und sich persönlich weiterbilden. Es braucht neue Ideen, wie wir nach der Krise agieren können. So kommen wir gestärkt daraus heraus. Ich hoffe, dass der Bund die finanziellen Schäden aus der Wirtschaft auffangen kann. Zum Glück ist die Schweiz dazu in der Lage. Das ist nicht selbstverständlich. Da reicht ein Blick ins Ausland.

Welches Szenario wünschen Sie sich fürs Hockey?
Ich hoffe ganz fest, dass wir die WM nächstes Jahr in der Schweiz haben. Und dann kommt Olympia 2022. Das sind für mich zwei ganz grosse Leckerbissen. Sobald diese schwierige Situation vorbei ist, können wir den Sport hoffentlich noch mehr geniessen, unser Leben noch bewusster leben und uns mit einer grösseren Zufriedenheit begegnen.

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