Trainer Wohlwend rastet kurz vor Halbfinal-Einzug aus
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Schmid bekommt sein Fett weg:Trainer Wohlwend rastet kurz vor Halbfinal-Einzug aus

Er ist der Baumeister der U20-Nati
Zaubert Wohlwend die Schweiz zum WM-Triumph?

Heute feiert Coach Christian Wohlwend seinen 42. Geburtstag. Als Geschenk will ihm die U20-Nati in der Nacht auf Samstag den Einzug in den WM-Final liefern.
Publiziert: 04.01.2019 um 02:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2019 um 04:05 Uhr
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Ohne Filter. Echt. Pur. Wohlwend ist ein Trainer, der seinen Emotionen freien Lauf gibt.
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Beim grandiosen Auftritt im Halbfinal gegen Favorit Schweden (2:0) werden die Nerven in der Schlussphase noch einmal strapaziert. Und auf der Schweizer Bank staucht Trainer Christian Wohlwend seinen Stürmer Sandro Schmid heftig zusammen, weil dieser ein unnötiges Offside provoziert hat.

Kurz darauf ist der Schweden-Fluch, der den Schweizer Sport 2018 verfolgt hatte, weggefegt. Die Schweizer liegen sich in den Armen, hüpfen und singen. Und auch bei Wohlwend und Schmid ist alles wieder vergessen.

Die U20-Nati kann Geschichte schreiben

Jetzt soll in der Nacht auf Samstag (2 Uhr, live MySports One) der nächste Coup her. Im Halbfinal gegen die Finnen, welche Titelverteidiger Kanada (2:1 n. V.) eliminiert haben. Es wäre der erste Finaleinzug auf der höchsten Juniorenstufe – und nach 1998 (Bronze) die zweite Schweizer U20-Medaille überhaupt.

Möglich gemacht hat es einer, der in der Schweiz oft belächelt wurde: Christian Wohlwend. Der Engadiner ist kein 08/15-Trainer, der mit nichts­sagenden Floskeln ja keine Wellen werfen will. Er ist einer, der Emotionen schürt, der an der Bande wüten kann, die Spieler mitreisst und dann in den TV-Interviews munter drauflosrasselt. Ohne Filter. Echt. Pur.

Dass die Schweiz gegen Grossmacht Kanada mithalten könne, sei «crazy», verrückt, sagte er und zog die Nordamerikaner damit in seinen Bann. In Kanada kennt man ihn deshalb wohl besser als bei uns.

Obwohl «Wolwo» bereits seit 13 Jahren Trainer ist und einen gut bestückten Lebenslauf vorweist, er unter anderem diplomierter Sport-Mentalcoach ist und es zuletzt Gespräche mit dem HC Davos gab, hat ihm bisher noch kein NL-Klub eine Chance gegeben.

Ob es daran liegt, dass er keine Spielerlegende ist und nur 47 NLA-Partien mit Rapperswil-Jona und Kloten bestritt, wie Wohlwend selbst vermutet? Oder sind es die Zweifel, ob er mit der emotionalen, zuweilen etwas verrückten, fordernden Art auch von gestandenen Profis ernst genommen wird?

Bei den Jungen kommt der Vater von zwei Kindern, der in Montreal geboren und in Celerina GR aufgewachsen ist, jedenfalls an. Die U20 spielt bärenstark, auch gegen talentiertere Gegner ganz ohne Komplexe, taktisch clever und mit Wagenladungen von Leidenschaft und Glauben.

«Unsere Schweizer können viel mehr, als man ihnen zutraut», ist Wohlwend überzeugt. «Man kann und muss sie allerdings viel mehr fordern. Doch das machen viele nicht, weil sie Angst um ihren Job haben.» 

Nati-Coach Fischer hilft Wohlwend vor Ort

Wohlwend war beim Silber-Erfolg von Kopenhagen im letzten Frühling im Staff von Patrick Fischer. Und der Nati-Coach unterstützt ihn nun seinerseits in Kanada vor Ort.

Möglicherweise brauchte der Trainervulkan nach seiner dritten Viertelfinal-Qualifika­tion auch nur diesen Coup, um hier ganz ernst genommen zu werden. Und falls ihm die Klubs weiter die kalte Schulter zeigen, könnte er sich mit einer Medaille dereinst als Nachfolger von Fischer empfehlen.

Im zweiten Halbfinal treffen übrigens die Russen auf die Amerikaner.

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