Drei Gründe für das WM-Aus der Schweiz
Kein Hexer, zu weich, schwache Achse

Immer dieser Viertelfinal. Die Hürde für die Playoffs war diesmal zu hoch für uns. BLICK-Eishockeyexperte Dino Kessler analysiert das Vorrunden-Aus der Schweizer Nati.
Publiziert: 17.05.2016 um 16:49 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:45 Uhr
1/17
Reto Berra, Samuel Walser und Robin Grossmann (von rechts) sind geschlagen.
Foto: Keystone
Dino Kessler aus Moskau

Drei Hauptgründe: Kein Goalie. Zu weiche Spieler. Keine Achsenmacht.

Reto Berra war noch nie einer für die ganz grossen Herausforderungen. Das klingt hart, ist aber die Konsequenz der Erfahrungen. In Davos wurde er trotz grösserem Talent vom nervenstärkeren Genoni auf den zweiten Platz verdrängt. In Biel war er wirklich hervorragend, aber Biel war damals auch kein Spitzenteam mit höchsten Erwartungen. Berra konnte ohne Druck spielen, und das tat er gut. In der NHL konnte er sich bis jetzt nicht festsetzen, in Moskau hinterlässt er einen sehr zwiespältigen Eindruck. Einen besseren Goalie haben wir momentan aber nicht, wenn Genoni und Stephan absagen.

Sind wir hart genug? Einige schon. Aber wenn Spieler wie Lino Martschini oder der schwer enttäuschende Grégory Hofmann in einer Liga praktisch einen Skorerpunkt pro Spiel erzielen können, ist diese Liga im internationalen Vergleich viel zu weich. Wie die NLA. Martschini hatte hier in Moskau keine Chance auf Tore und Punkte, er kam gar nie in die Nähe des Tores und wurde dann auch nicht mehr eingesetzt. Hofmann durfte durchspielen – und wurde dann geradezu entlarvt. Der schnittige Stürmer wich dem gröbsten Verkehr aus und verweigerte die Zweikämpfe. Hofmann ist aus Schweizer Sicht der grösste Verlierer der WM 2016. Ein König in der NLA, ein Bettler auf der internationalen Bühne. Wer mit so viel Laufvermögen nicht zu den besten Spielern auf diesem Level gehört, hat ein Problem mit der Intensität.

Wo waren unsere Mittelstürmer? Morris Trachsler ist in Moskau der einzige Center, der von A bis Z überzeugt. Trachsler ist mutig und hart, schlau und schlagfertig. Aber wenn Trachsler als Spielmacher auftreten muss, sind die Prioritäten verschoben worden. Trachsler spielt in Zürich eine ganz andere Rolle: als stabilisierender Faktor, der auch mal offensiv auftreten kann. Uns fehlte in Moskau eine Achse wie in Stockholm, als Plüss, Cunti, Gardner (oder Ambühl) und Trachsler für Spiellaune und defensive Stabiliät aus der Mitte sorgten.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kanada
Kanada
7
14
19
2
Schweiz
Schweiz
7
17
17
3
Tschechische Republik
Tschechische Republik
7
12
16
4
Finnland
Finnland
7
7
10
5
Österreich
Österreich
7
-8
7
6
Norwegen
Norwegen
7
-10
6
7
Dänemark
Dänemark
7
-14
6
8
Großbritannien
Großbritannien
7
-18
3
Playoffs
Abstieg
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweden
Schweden
7
26
21
2
USA
USA
7
21
16
3
Deutschland
Deutschland
7
10
15
4
Slowakei
Slowakei
7
3
12
5
Lettland
Lettland
7
-10
9
6
Kasachstan
Kasachstan
7
-19
6
7
Frankreich
Frankreich
7
-13
4
8
Polen
Polen
7
-18
1
Playoffs
Abstieg
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?