Es braucht einen Weckruf von Enzo Corvi und Andres Ambühl, um die Schweizer aus der sonntäglichen Lethargie zu reissen. Das HCD-Duo kombiniert sich kurz vor Ende des zweiten Abschnitts durch die russische Abwehr und markiert den Anschlusstreffer. Ein Treffer für die Highlights. Ein Befreiungsschlag. Es ist die Initialzündung für eine Schweizer Druckphase, ab diesem Zeitpunkt ist man in der Lage, den Gegner in den Schwitzkasten zu nehmen, Fehler zu provozieren. Und zu kombinieren.
Bis zu diesem Zeitpunkt fehlt allerdings nicht nur der Esprit. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat sich nach der Ohrfeige gegen die Slowakei (1:7) und dem 0:3 gegen die Deutschen temporär verflüchtigt. Während der ersten halben Stunde dominiert die russische U23-Auswahl (die B-Nati spielt beim Karjala-Cup gegen Schweden, Finnland und Tschechien) die Partie praktisch nach Belieben, den Schweizern fehlt hinten und vorne der Zugriff.
Schweizer bekommen Partie in den Griff
Die Reaktion nach Ambühls Anschlusstreffer sorgt dann für ein versöhnliches Ende eines lange Zeit schwachen Auftritts der Nati in Krefeld. Als sich die Spieler den Gegner endlich vorknöpfen, das Heft in die Hand nehmen und auf Alibi-Aktionen verzichten, bekommen sie die Partie in den Griff. Der Sieg gegen Russland ist in diesem Fall nicht bloss eine statistische Randnotiz. Er verhindert in letzter Konsequenz, dass wegen eines Turniers mit grundsätzlich kleiner Bedeutung prinzipielle Fragen gestellt werden müssen. Den virtuellen Halbfinal beim Deutschland Cup hat die Nati trotzdem klar verpasst.
Pech für Calvin Thürkauf: Der Lugano-Stürmer verletzt sich in der 43. Spielminute nach einem Check des Russen Tsyplakow an der linken Schulter und muss vom Eis. Die Partie gegen Deutschland hatte Thürkauf wegen einer Sperre verpasst.
Tore: 20. Pautow (Sorkin, Tsyplakow/PP) 0:1. 30. Gontscharuk (Morozov) 0:2. 37. Ambühl (Corvi, Moser) 1:2. 39. Andrighetto (Vermin) 2:2. 59. Pestoni (Alatalo, Moser) 3:2.